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Infolge des Flüchtlings-Zustroms wird der Bedarf an Lehrern bei der Volkshochschule im Kreis Pfaffenhofen immer größer

(ty) 235 Zuwanderer besuchen derzeit staatlich geförderte Deutschkurse an der Volkshochschule in Pfaffenhofen sowie an den Zweigstellen in Manching, Wolnzach und Vohburg. „Infolge des Flüchtlingsstroms hatten wir im Sommer einen zeitweisen Engpass im Lehrangebot und konnten den Bedarf nicht überall decken“, berichtet Peter Sauer von der VHS-Geschäftsstelle in der Kreisstadt. Der Grund: „Es fehlte vor allem an qualifizierten Dozenten.“ 

Inzwischen habe sich die Situation zwar etwas entspannt, dennoch sei die VHS weiterhin auf der Suche nach qualifizierten Deutsch-Dozenten. Denn die Volkshochschule des Landkreises will im kommenden Jahr in ein weiteres, neues Förderprogramm des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einsteigen – nämlich für berufsbezogene Deutschkurse. Und dafür würde man schon jetzt weitere geeignete Dozenten verpflichten, so Sauer.

 

Die potenziellen Dozenten müssen nicht zwingend ein abgeschlossenes Studium in „Deutsch als Fremdsprache“ oder für ein Lehramt mitbringen, heißt es von der VHS. „Unter Umständen werden auch Quereinsteiger mit einem anderen Studium oder Menschen mit einem Berufsabschluss im Fremdsprachenbereich als Lehrkräfte durch das Bundesamt zugelassen“, erklärt Lucie Nothnagel, die den Fachbereich Deutsch an der VHS betreut. Je nach Vorbildung könne noch ein spezielles Weiterbildungs-Seminar am Goethe-Institut oder beim bayerischen Volkshochschul-Verband notwendig sein. 

Neben der Suche nach geeigneten Dozenten stehen die VHS-Verantwortlichen noch vor einer weiteren Herausforderung. „Nach unseren Erfahrungen und Erhebungen des BAMF beherrschen mindestens ein Drittel der Asylbewerber unser Alphabet nicht“, sagt Sauer und warnt in diesem Zusammenhang: „Wenn es uns nicht gelingt, diese Menschen frühzeitig aufzufangen und ihnen das Lesen und Schreiben beizubringen, wird sich das Problem des Analphabetismus in Deutschland verschärfen.“

 

Schon im Jahr 2011 hatte eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Hamburg – die so genannten leo-Studie – für Deutschland 7,5 Millionen „funktionale Analphabeten“ errechnet. Das sind Erwachsene, die keinen zusammenhängenden Text lesen und verstehen können. Von diesen Personen waren 58 Prozent Bürger mit Deutsch als Muttersprache. Mit dem Zustrom der Asylsuchenden hat die Zahl der Schriftunkundigen nun nochmals deutlich zugenommen. „Doch auch dafür fehlen der VHS derzeit weitere qualifizierte Dozenten“, sagt Sauer. 

Wer sich für eine Deutsch-Lehrtätigkeit an der hiesigen VHS interessiert, über einen Hochschulabschluss oder einen anderen sprachlichen Berufsabschluss verfügt, kann sich bei der Volkshochschule nähere Infos holen. Die VHS-Geschäftsstelle ist in der Regel zwischen 12 und 16 Uhr unter der Rufnummer (0 84 41) 27 44 9 zu erreichen.

 

Kürzlich beendete wieder eine Gruppe von Migranten aus Manching ihren Integrationskurs an der VHS des Landkreises Pfaffenhofen. Nach 660 Unterrichtsstunden absolvierten die Teilnehmer erfolgreich den Sprachtest B1 und den Test „Leben in Deutschland“. Mit sichtlicher Freude stellten sie sich gemeinsam mit ihrer Dozentin Maria Wiesmann (hinten, 4. von links) zum Abschlussfoto zusammen. 


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