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Geschäftsführer Marcel John, knapp drei Monate im Amt, berichtete heute dem Pfaffenhofener Kreistag, wie er die aktuelle Situation sieht und wo er ansetzen will

Audio-Podcast: Der Vortrag von Marcel John heute im Kreistag

Von Tobias Zell

Nach einer ersten Analyse der Ist-Situation hat Marcel John, der neue Geschäftsführer der Ilmtalklinik GmbH, mit der Einrichtung eines standortübergreifenden Krankenhaus-Direktoriums für Mainburg und Pfaffenhofen sowie der ebenfalls häuserübergreifenden Weiterentwicklung der Inneren Medizin unter gemeinsamer Leitung bereits die ersten Weichen für die Zukunft gestellt. Heute Nachmittag erläuterte John, der inzwischen fast drei Monate im Amt ist, dem Pfaffenhofener Kreistag bei dessen Sitzung in Manching, wie seine weiteren Pläne und Ansatzpunkte aussehen.

In den einleitenden Worten versäumte es Landrat Martin Wolf (CSU) nicht, noch einmal zu betonten, dass der Kreistag im Rahmen des Haushalts für dieses Jahr ein umfangreiches Finanzpaket für die Ilmtalklinik GmbH geschnürt habe, mit dem die Zukunft zunächst einmal gesichert sein sollte. Das Paket umfasst für die Jahre 2014 bis 2016 insgesamt satte 16,2 Millionen Euro – zur Stärkung des Eigenkapitals, zur Sicherung der Liquidität und zum Ausgleich der von der Klinik geschriebenen Verluste. Von den 16,2 Millionen sind für heuer gut 5,65 Millionen Euro eingeplant und für die kommenden beiden Jahre jeweils etwa 5,3 Millionen.

Und Dr. Marcel John, der neue Boss der Ilmtalklinik GmbH mit den Standorten Pfaffenhofen und Mainburg, soll das Unternehmen nach den vergangenen Turbulenzen in ruhigere Fahrwasser lenken, die Strukturen verbessern, die Häuser stärker vernetzen und fit für die Herausforderungen der Zukunft machen sowie das Defizit in Grenzen halten. Kürzlich hat John, wie berichtet, dem Klinik-Zusammenschluss bereits eine erste Operation verordnet. Die Weiterentwicklung der Inneren Abteilung soll unter einer standortübergreifenden medizinischen Leitung erfolgen: Andrea Riemenschneider-Müller und Michael Burzin, die bislang beide bislang als Chefärzte in Mainburg agierten, werden Chefärzte der Inneren Abteilung für beide Klinik-Standorte.

Mit dem Zusammenschluss der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Mainburg im Jahr 2007 sei bereits damals der Grundstein für eine zukunftssichere Versorgung in der Umgebung gelegt worden, hatte John kürzlich bei einer Pressekonferenz in Erinnerung gerufen. Doch er betonte heute auch, dass die aktuelle Ist-Situation noch weit entfernt sei von dem Ziel, dass man sich damals gesteckt habe. Es gibt also noch viel zu tun für den neuen Geschäftsführer. Nicht zuletzt, weil alles, was zu tun ist, vor dem Hintergrund „sich verschärfender Rahmenbedingungen“ geschieht.

Dass es John unter anderem darum geht, die beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg zusammenzuführen, hat er bereits mehrfach unterstrichen. „Wir wollen nicht mehr trennen“, sagte er unlängst auch mit Blick auf die Geschäftszahlen. Die beiden Standorte sollen wie einer fungieren. „Das muss gelebt werden.“ Ähnliche Schritte wie bei der Installierung einer häuserübergreifenden Leitung der Inneren Medizin schließt er deshalb auch für andere Bereiche nicht aus.

Doch es geht freilich nicht nur um das, was John nicht ausschließt, sondern, um das, was er tatsächlich vorhat und umsetzen will. Und da hatte er den Kreispolitkern heute doch einiges Konkretes zu berichten. Zum Beispiel schafft er eine neue Stabsstelle für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, PR und Kommunikation – eigentlich ohnehin bemerkenswert, dass es eine solche vor seiner Zeit noch nicht gab. Außerdem sei ein OP-Manager installiert worden, um die Auslastung der Operationssäle, die derzeit bei 40 bis 45 Prozent liege, zu erhöhen.

Die Generalsanierung habe er um ein Jahr zurückgestellt, verkündete John. Denn es mache wenig Sinn, Raumkonzepte zu definieren, bevor überhaupt das Zukunftskonzept der Klinik stehe, sagte er sinngemäß. So sieht er zum Beispiel strukturellen Veränderungsbedarf in der Intensivstation und hegt diesbezüglich auch Überlegungen zur Etablierung einer durchgehenden ärztlichen Präsenz.

Luft nach oben scheint es auch noch bei der Klinik-Allianz Mittelbayern (KAM) zu geben, zu der die Ilmtalklinik GmbH gehört und die vor allem Synergien erzeugen soll. Auch hier seien umfangreiche strukturelle Änderungen im Gange, so John. Es gehe zum Beispiel darum, „echte Arbeitsgremien“ einzurichten und nicht nur lose Verbindungen. Der zentrale Einkauf laufe bereits – seit Jahresbeginn seien dadurch bis dato 150 000 Euro eingespart worden.

Der Vortrag von John stieß im Kreistag auf durchweg positive Resonanz. „Wir sind auf einem guten Weg mit Dr. John“, sagte Werner Hammerschmid (SPD), der auch im Aufsichtsrat sitzt. Ähnlich äußerte sich Wolfgang Moll (FDP), ebenfalls Aufsichtsratsmitglied. Die von John präsentierten Ansätze befand er für gut. Auf dieser Basis müsse man weiterarbeiten, um wieder Vertrauen in der Bevölkerung aufzubauen. „Ich bin sehr optimistisch“, diagnostizierte der Mediziner Moll.

Franz Schmuttermayr (CSU) bezeichnete die Notaufnahme als „Sorgenkind“ und wollte Johns Augenmerk darauf gerichtet wissen. Der neue Klinik-Chef stimmte umgehend zu. Er griff sogar die Formulierung „Sorgenkind“ auf und berichtete, er habe selbst „viel Kritik gehört“ über die Notfallambulanz. Zugleich versicherte er: „Wir werden einige Veränderungen durchführen.“ Erstens bei der fachlichen Begutachtung der Patienten, die sofort bei deren Eintreffen erfolgen soll. Zweitens: „Es wird keiner abgewiesen.“

Markus Käser (SPD) wollte wissen, welche Optimierungen John im Bereich der Pflege plant. Auch hier werde man häuserübergreifend denken und arbeiten müssen, erklärte der Klinik-Geschäftsführer. Abschließend stellte Landrat Wolf fest, dass es John gelungen sei, das Personal hinter sich zu bringen. Und das ist bekanntlich in Zeiten von Umstrukturierungen und sich verschärfenden Rahmenbedingungen von unschätzbarem Wert.

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