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Der 27-Jährige ist seit gut einer Woche wie vom Erdboden verschluckt – Seine Familie macht sich größte Sorgen und bittet die Bevölkerung um Hilfe – Polizei ermittelt

Update: Der verschwundene Josip ist wieder da!

(zel) Seit gut einer Woche ist Josip Gujic aus Hettenshausen (Kreis Pfaffenhofen/Ilm) wie vom Erdboden verschluckt. Von dem 27-Jährigen fehlt seit dem Abend des 8. August offenbar jede Spur. Die Angehörigen sind in größter Sorge, hoffen sehnlichst auf ein Lebenszeichen. In ihrer Verzweiflung haben sie sich heute an unsere Zeitung gewandt – mit der Bitte, einen Aufruf zu starten. Wer hat Josip seit seinem Verschwinden gesehen? Wo ist er? Den Schilderungen der Familienmitglieder zufolge ist der Fall höchst rätselhaft. Auch die Polizei ist bereits informiert und ermittelt.

 

Ein erwachsener Mann kann freilich hingehen, wo er will. Er muss sich weder abmelden noch seiner Familie etwas erklären, wenn er nicht mag. Trotzdem ist es natürlich nicht normal, wenn ein 27-Jähriger spurlos verschwindet. Zumal das auch überhaupt nicht Josips Art sei, wie seine Familie betont. Der 27-Jährige ist offenbar spurlos verschwunden. Sein Handy und seinen Reisepass habe er zurückgelassen. Er hob am Abend des 8. August allem Anschein nach noch 1000 Euro ab, verschwand dann wohl mit einem gelben Mountainbike. Damit verliert sich seine Spur.

Den Angaben der Familie zufolge war Josip erst vor knapp drei Monaten zusammen mit seiner Mutter von Travnik (Bosnien-Herzegowina) nach Hettenshausen gekommen. Seine Tante hatte ihm nach eigenen Worten geholfen, hier Fuß zu fassen. Josip bekam im Gebäude der hiesigen Gaststätte „Ilmblick“ an der Hittostraße – dort arbeitet die Tante – ein Zimmer zur Miete. Und schon kurz nach seiner Ankunft in Deutschland hatte der 27-Jährige in Hettenshausen auch eine Arbeit gefunden. Sehr froh sei Josip darüber gewesen, berichtet seine Tante. „Als er seinen ersten Lohn bekommen hat, war er glücklich.“

 

Und jetzt – für die Angehörigen wie aus dem Nichts – ist Josip verschwunden. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichten die Familienmitglieder, was sie wissen. An dem besagten Montag, 8. August, sei Josip ganz normal in der Arbeit gewesen. Und ebenfalls wie gewohnt sei er danach nach Hause gekommen. Geduscht habe er und seine Kleidung gewechselt. Dann ging er weg. 

Die Familie zeigt uns einen Auszug von Josips Sparkassen-Konto. Am 7. August um 19.35 Uhr wurden demnach am Geldautomaten in der Filiale Hettenshausen 100 Euro abgehoben. Und am 8. August um 18.38 Uhr, am Abend seines Verschwindens, an selber Stelle noch einmal 1000 Euro. Die Familie geht davon aus, dass Josip diese hohe Summe selbst abgehoben hat. Denn er wurde anschließend noch einmal im „Ilmblick“-Gebäude angetroffen – und gab seine EC-Karte ab.

 

Im Haus kam es nämlich an diesem Abend zu einem Zusammentreffen mit dem Vermieter Ludwig Salvermoser. Das berichtet uns Salvermosers Ehefrau. Und dabei habe der 27-Jährige dem Hausbesitzer seine EC-Karte übergeben – mit der Bitte, diese an seine – Josips – Mutter auszuhändigen. Diese Begegnung habe stattgefunden, als Josip gerade von seiner Wohnung im Obergeschoss herunterkam. Der junge Mann sei dabei nicht in Begleitung gewesen und habe keine Arbeitskleidung mehr getragen. Bei sich soll er eine Tasche oder einen Rucksack gehabt haben. 

Nach Angaben von Josips Tante fehlt in der Tat sein weiß-blauer Adidas-Rucksack. Außerdem ist das gelbe Mountainbike weg, weshalb die Angehörigen davon ausgehen, dass Josip am Abend mit diesem weggefahren ist. Seitdem sei der 27-Jährige spurlos verschwunden. Bewusst geworden ist das der Familie am nächsten Tag, dem 9. August. Der zuverlässige Josip sei nicht an seiner Arbeitsstelle erschienen. Und wie sich dann herausgestellt habe, sei sein Bett in der Nacht auf 9. August unberührt geblieben.

 

Die Fotos von Josip hat uns seine Familie zur Verfügung gestellt; sie macht sich größte Sorgen um den 27-Jährigen.

Die Familie hat für all das keine Erklärung. Für sie ist der Fall nicht zuletzt deshalb so rätselhaft, weil sich Josip seither überhaupt nicht gemeldet und auch keine Nachricht hinterlassen habe. Außerdem habe er sein Handy ebenso zurückgelassen wie seinen kroatischen Reisepass. Von dem Dokument trage er erfahrungsgemäß eine Kopie bei sich. Dabei haben dürfte der 27-Jährige dagegen seinen bosnischen Personalausweis.

Nach Einschätzung der Familie ist es zwar theoretisch möglich, dass Josip sich auf den Weg zurück in sein Heimatland gemacht hat. Doch praktisch halten sie das für unwahrscheinlich. Zudem gelange er ohne seinen Reisepass wohl gar nicht auf legalem Wege in das nicht zur EU gehörende Bosnien-Herzegowina. Sein bosnischer Ausweis dürfte ihm da kaum weiterhelfen, sagt seine Schwester auf Englisch. Sie ist angesichts des Dramas extra angereist, hat aber bislang keine Antworten gefunden.

 

Warum sollte Josip überhaupt still und heimlich verschwinden oder untertauchen? Wieso ohne Handy? Weshalb ohne EC-Karte? Und aus welchem Grund sollte er sich denn aus dem Staub machen, fragt sich seine Tante unter Tränen – wo er doch so froh über sein neues Leben und seine Arbeit hier sei. Sie befürchte das Schlimmste, sagt sie. 

Die Bahnhöfe in der gesamten Region hat die Familie nach eigenen Worten bereits abgesucht. Nirgendwo habe man das gelbe Mountainbike gefunden. Auch Nachfragen bei Freunden oder Bekannten hätten keinerlei Hinweis erbracht. „Wir sind alle total am Ende, machen uns große Sorgen“, sagt Josips Tante. Sie spricht stellvertretend für die ganze Familie, weil sie am besten Deutsch kann. „Die Ungewissheit macht uns kaputt.“

Die Angehörigen bitten die Bevölkerung über unsere Zeitung um Unterstützung und stellten dazu heute auch die beiden hier veröffentlichten Fotos von Josip zur Verfügung. Die Aufnahmen seien erst vor ein paar Tagen im Gasthaus „Ilmblick“ entstanden – da war die Welt noch in Ordnung.

Der Beschreibung seiner Familie zufolge ist der 27-jährige Josip Gujic zirka 1,90 Meter groß, hat braune Augen und kurze, braune Haare. Er sei von normaler bis sportlicher Figur. Er spreche Englisch und Kroatisch, auch auf Deutsch könne er sich bereits einigermaßen verständigen. 

Die Polizei ist vom Verschwinden des 27-Jährigen informiert, bestätigte der Pfaffenhofener Inspektionsleiter Helmut Fink heute auf Anfrage unserer Redaktion. Seinen Worten zufolge laufen gerade Umfeld-Ermittlungen. Wer Josip Gujic gesehen hat oder Hinweise zu seinem Aufenthaltsort geben kann, der wird  gebeten, sich unter der Rufnummer (0 84 41) 80 95 0 bei der Pfaffenhofener Polizei zu melden.

Update: Der verschwundene Josip ist wieder da!


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