Die festgestellte Schadstoff-Belastung hat die Erweiterungs-Arbeiten zum Erliegen gebracht – Möglicherweise denkt man jetzt auch noch einmal grundlegend um
Von Tobias Zell
Die Pfaffenhofener Kita „St. Andreas“ ist dazu auserkoren, die größte in der Kreisstadt zu werden. Doch auf dem Weg zu diesem Superlativ gilt es unerwartet hohe Hindernisse zu überwinden. Denn man hat bekanntlich asbesthaltige Teile entdeckt – woraufhin die Arbeiten an der Erweiterung erst einmal gestoppt worden sind und seither ruhen. Möglicherweise muss man jetzt noch einmal grundlegend umdenken.
Eine Gesundheitsgefahr bestehe aktuell nicht, bekräftigte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) heute Vormittag gegenüber unserer Zeitung. Der Betrieb läuft ganz normal. Man habe alles gesichert, die betroffenen Flächen versiegelt. Die Frage ist jedoch: Wie geht es jetzt weiter? Nach Informationen unserer Zeitung deutet sogar vieles darauf hin, dass angesichts der ans Licht gekommenen Schadstoff-Belastung die Erweiterungspläne in die Tonne getreten werden – und dass stattdessen der komplette Kindergarten neu gebaut wird. Das dürfte geschätzte Mehrkosten in einer Größenordnung um die drei Millionen Euro bedeuten – das wäre dann doppelt so teuer wie die eigentlich geplante Sanierung und Erweiterung.
Bürgermeister Herker legte sich da noch nicht fest, er bestätigte aber auf Anfrage: Von Seiten der Stadtverwaltung würden derzeit bereits mehrere Varianten ausgearbeitet beziehungsweise geprüft. Die sollen seinen Worten zufolge vermutlich bereits in der nächsten Sitzung des Stadtrats, am 22. September, vorgestellt sowie diskutiert werden. Ähnlich äußerte sich Herker dann noch einmal am Abend im öffentlichen Teil der heutigen Stadtrat-Sitzung. Es gehe um eine grundlegende Entscheidung, sagte er sinngemäß.
Dass es bei der längst ausgemachten Erweiterung der Kita zu Verzögerungen kommt, hatte die Stadtverwaltung bereits im August mitgeteilt. „Die für die Ferien geplanten Abriss-Arbeiten müssen wegen einer Schadstoff-Untersuchung verschoben werden, da in der Betondecke einzementierte Kleinteile mit geringem Asbest-Anteil gefunden wurden“, hieß es da. Man stehe in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sowie dem Leiter der staatlichen Gewerbeaufsicht. Und: „Für die Kinder und die Mitarbeiter der Einrichtung besteht und bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefährdung.“
Für die vom Stadtrat einhellig beschlossene Erweiterung der Kita auf insgesamt sieben Gruppen sollten die erforderlichen Arbeiten zum Abriss des Mehrzweckraums eigentlich im August – nämlich während der dreiwöchigen Schließzeit der Einrichtung – erfolgen. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Vielmehr sind die Arbeiten zum Erliegen gekommen.
„Nachdem der von der Bauverwaltung bereits im Vorfeld beauftragte Schadstoff-Gutachter in den Stoßfugen zwischen den Deckenplatten des Mehrzweckraums eine Spachtelmasse feststellte, die geringfügig – nämlich zu ein bis drei Prozent – asbestbelastet ist, wurde zum besonderen Schutz der Nutzer und der Umwelt empfohlen, für den Ausbau der Spachtelmasse einen abgeschotteten Arbeitsbereich mit einem Unterdruck-Lüftungssystem einzurichten“, gab die Stadtverwaltung bekannt. Dies sei inzwischen erfolgreich geschehen, hieß es bereits am 22. August, die Maßnahme habe aber zusätzliche Zeit in Anspruch genommen.
Bei einer anschließend erfolgten, genauen Untersuchung der Stahlbeton-Decke ließen sich in der Betondecke dann so genannte Abstandshalter – kleine Klötzchen von etwa 25 Millimeter Durchmesser – nachweisen, „die ebenfalls einen geringen Asbestanteil enthalten“. Die Rede ist von so genannten Asbestzementprodukten. Diese Abstandshalter seien fest in die Stahlbeton-Decke eingegossen. „Somit ergibt sich für die Räume an sich keinerlei Gefährdung, was auch durchgeführte Raumluft-Messungen bestätigen.“
Allerdings: „Für den geplanten Abbruch des Mehrzweckraums werden entsprechende Arbeitsschutzbedingungen nötig, die einige Vorbereitungszeit erfordern.“ Daher wurden die Bauarbeiten auch erst einmal gestoppt. Der seit dem 22. August wieder laufende Betrieb der Einrichtung sei „nicht beeinträchtigt“, hieß es aus dem Rathaus.
An dem Vorhaben, die Kita „St. Andreas“ zur größten der Stadt zu machen, wird man mutmaßlich festhalten. Doch möglicherweise erfolgt die Umsetzung ganz anders, als eigentlich gedacht. Und zwar nicht im Rahmen einer Erweiterung, sondern durch einen kompletten Neubau. Nach Informationen unserer Zeitung scheint es darauf hinauszulaufen. Zumal die finanzielle Situation der Kreisstadt – trotz millionenschwerer Investitionen – gut ist und mit einem satten Zuschuss zu rechnen sein dürfte. Schon für die eigentlich geplante, rund drei Millionen Euro teure Sanierung und Erweiterung hatte die Regierung von Oberbayern ja eine Finanzspritze in Höhe von knapp 900 000 Euro in Aussicht gestellt.
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