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Mit einem flammenden Plädoyer wirbt der Pfaffenhofener ÖPD-Kreisverband für den geplanten Windpark im Förnbacher Forst

(ty) Am 23. Oktober sind bekanntlich knapp 20 000 Pfaffenhofener dazu aufgerufen, im Rahmen eines vom Stadtrat initiierten Bürgerentscheids darüber abzustimmen, ob im Förnbacher Forst ein Windpark entstehen darf. Die drei geplanten Windräder, um die es geht, würde die hiesige Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) errichten und betreiben. Ob das Projekt aber realisiert wird, liegt allein in der Hand der Bürger. Im Vorfeld hat sich nun der ÖDP-Kreisverband klar positioniert. Die Ökopolitiker hoffen zum einen, dass möglichst viele Kreisstädter von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Und zum anderen geben sie eine klare Empfehlung ab, für den Windpark zu votieren, „damit diese Investition in die Zukunft unserer Stadt und unserer Kinder realisiert werden kann“.

"Blanker Eigenschutz"

„Das Problem des Klimawandels und der negativen Folgen für den Menschen wird das Leben der kommenden Generationen prägen“, schreiben ÖDP-Kreischef Ludwig Gaßner und sein Vize Richard Fischer in einer Pressemitteilung. „Dabei dürfen wir nie vergessen, dass der Kampf gegen den Klimawandel nicht nur selbstloser Naturschutz und damit ein vermeintliches Luxusproblem ist, sondern blanker Eigenschutz.“ Die Natur werde weiterexistieren, „das Klima momentan ist nur günstig zum Gedeihen der Spezies Mensch, weshalb wir uns dieses tunlichst erhalten sollten“. Denn momentan sehe es, wenn man sich die Weltlage vor Augen führe, nicht gut aus. „Wir leben in einer Zeit, in der wenige immer mehr und viele immer weniger haben. Bei all dem werden unsere Lebensgrundlagen, das heißt unsere Natur, zerstört.“

 

„Einige möchten in den Himmel wachsen, viele ersticken im Müll, sie kämpfen mit Dürreperioden um ihre Ernten oder ertrinken in den Fluten der Klimaveränderung“, so Gaßner und Fischer. „Aber der Himmel gehört uns allen auf der Welt, und es geht nicht, dass die reichen Länder mit ihren Abgasen und dem auf ewiges Wachstum ausgelegtem Wirtschaftssystem die Zukunft unseres Planeten aufs Spiel setzen.“ Der Appell der ÖDP: „Wir müssen die himmlischen Energien, Sonne und Wind nutzen, damit kommende Generationen nicht die Hölle haben auf Erden.“

"Wohlstand ohne Gier"

„Ich lade dringend zu einem Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle“, zitiert die ÖDP aus der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus und führt aus: „Was wir brauchen, ist ein Wohlstand ohne Gier, der in Kreisläufen wirtschaftet, der klar unterscheidet zwischen Zukunftsfreundlichkeit und Zukunftsfeindlichkeit.“ Die Energiewende müsse weitergehen – „für uns und kommende Generationen“.

 

Die Energiebilanz der 19 Kommunen im Landkreis ist für die ÖDP eine Bestandsaufnahme und zugleich „ein Aufgabenkatalog, was zu tun ist, für ein zukunftsfähiges Leben in unserer Heimat“. Gaßner, Fischer & Co. sehen sich in ihrem Streben im Einklang mit dem Pontifex, der darlegte: „Die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um die Erwärmung oder zumindest die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen.“ 

"Haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht"

Zugleich unterstützt der ÖDP-Kreisverband auch die Aufforderung  von Papst Franziskus zum Dialog. Man dürfe bei allem Ringen um den Erfolg bei der anstehenden Abstimmung „nie vergessen, dass wir alle auch danach noch miteinander leben müssen“. Die Debatte um die Windkraft „darf hier nicht dieselbe Schärfe erhalten, die sie andernorts teilweise bekam, wo nun Dörfer nicht miteinander reden und einzelne gemobbt werden“.

Deshalb heißt es von der ÖDP: „Lasst uns über Argumente sprechen und nicht über persönliche Bereicherung spekulieren oder Ängste lächerlich machen.“ Jeder solle im demokratischen Entscheidungsfindungsprozess Gehör finden. Daher habe auch die ÖDP die Argumente der Gegner sorgsam geprüft und abgewogen. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“,  so Fischer und Gaßner, „aber sie dennoch letzten Endes fundiert getroffen und sind bereit, sie mit Überzeugung zu vertreten“.

 

Die Ökopolitiker wissen, dass sich viele Fragen, warum gerade Deutschland und weshalb gerade Pfaffenhofen vorangehen solle, wenn doch Amerikaner und Chinesen einen viel größeren Teil der Emissionen stellten. Die Frage ist ihrer Ansicht nach aber eher: Wieso nicht? Denn, so führt die ÖDP aus: „Was kann es schaden, an der Spitze des technologischen Fortschritts zu stehen, die Anlagen, die die Menschheit zum Überleben braucht, im eigenen Land weiter zu entwickeln und dem Rest der Welt zu zeigen, dass es funktioniert? Sollen wir einst als die in Erinnerung bleiben, die die Möglichkeit hatten, eine sich anbahnende Katastrophe zu verhindern und diese nicht genutzt haben?“ 

"Starke und pathetische Worte"

Das seien „starke und pathetische Worte“, räumen Gaßner und Fischer ein – aber die Situation, in der sich die Menschheit befinde, sei keine einfache. „Wir stehen am Scheideweg und es wäre mehr als geboten, dass Pfaffenhofen die richtige Abzweigung wählt“, mahnen sie. „Wir sollten nicht nur uns feiern, weil wir das Privileg haben, in einer solch lebenswerten Umgebung zu leben, sondern wir sind verantwortlich dafür, dass nicht nur unsere Heimat, sondern der gesamte Erdkreis lebenswert bleibt.“ Wenn die Erderwärmung voranschreite, würden viele Bäume ums Überleben kämpfen und der Wald sehe sich viel gravierenderen Gefahren ausgesetzt als den Eingriffen durch den Bau der Windräder, so die ÖDP weiter.

 

Sachlich betrachtet ist nach Ansicht der Ökopartei ein Windrad eine Infrastruktur-Einrichtung, mit der man ebenso in die Natur und das Landschaftsbild eingreife, wie mit Gewerbebauten, Umgehungsstraßen oder einer Hochspannungsleitung. Der Unterschied sei aber, dass ein Windrad den CO2-Ausstoß reduziere, während die meisten anderen Infrastruktur-Einrichtungen – wie Kohlekraftwerke oder der steigende Verkehr mit Verbrennungsmotoren – die Klimaveränderung anheize. Der ÖDP-Kreisverband rechnet vor: Ein einziges Windrad mit 4,2 Megawatt Leistung und etwa neun Millionen Kilowattstunden pro Jahr erspare der Atmosphäre 4500 Tonnen CO2 pro Jahr – das bedeute einen Klimaschutzeffekt von etwa 40 000 Bäumen oder der Einsparung von 900 000 Litern Heizöl pro Jahr.

"Kostenlose Energie" 

„Kostenlose Energie allein aus Windkraft. Nur die Technik kostet etwas und schafft Arbeitsplätze“, wirbt die ÖDP. Die Erzeugungskosten lägen bei sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde, damit könne die Anlage finanziert und abbezahlt werden. Auch auf die Frage, warum der Bürger dann 25 bis 28 Cent pro Kilowattstunde für seinen Strom bezahlen müssen, gibt der ÖDP-Kreisverband eine Antwort: "Dazu verweisen wir auf die große Koalition und die Weichenstellung unseres Wirtschaftsministers zusammen mit den Energiekonzernen, die eine zentrale Energieversorgung mit Kohlekraftwerken favorisieren. Kohlekraftwerke erzeugen etwa 40 Prozent des Deutschen CO2-Ausstoßes, sie sind eine zukunftsfeindliche Technologie, mit der wir die Zukunft unserer Kinder verheizen.“

 

Gaßner und Fischer prophezeien: „Gehäufte Jahrhunderthochwasser und Ernte-Ausfälle werden auch vor unserer Heimat nicht Halt machen.“ Wem nütze es also, keine Windräder zu bauen? „Den Ölscheichs und den alten Energiekonzernen.“ Deutschland importiere jährlich Energie für 80 bis 100 Milliarden Euro. „Geld, das fehlt bei der Bildung und für Soziales an Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Jahr für Jahr“, so die ÖDP. „Die regionale Energiewende durch Bürgerenergie-Genossenschaften hält das Geld in der Region.“ 

"Verpflichtung gegenüber kommender Generationen"

Für den ÖDP-Kreisverband ist die Energiewende mit regenerativen Energien aus der Region schlicht eine Verpflichtung gegenüber kommenden Generationen.  „Mit 25 bis 30 Windrädern, von denen bereits zehn stehen, können wir 30 bis 40 Prozent des Strombedarfs von 450 Millionen Kilowattstunden im Landkreis Pfaffenhofen decken.“ Die Ökopartei weiß freilich, dass Sonne und Wind nicht immer verfügbar ist. Für eine Vollversorgung brauche man deshalb noch Biomasse- und Gaskraftwerke zusammen mit grünem Wasserstoff und Biomethan zur Energiespeicherung aus Elektrolyse- und Methanisierungsanlagen, die man mit Überschussstrom aus Sonne und Wind betreiben könne.

 

„Ferner kann Energie als Kälte oder Wärme sowie in Batterien in Autos und Häusern gespeichert werden. Technologien, die bereits vorhanden sind“, betont die ÖDP und erklärt weiter: „Selbst wenn die Windräder eines Tages von besseren Technologien überflügelt werden: Was wäre verloren, wenn sie überflüssig würden? Windräder hinterlassen keinen strahlenden Müll, unter dem noch Generationen leiden werden. Nein, sie können komplett abgebaut und entfernt werden. Wie groß ist also das Risiko?“

„Alle, denen ernsthaft etwas an der Erhaltung der Natur liegt“, ruft der ÖDP-Kreisverband in diesem Zusammenhang dazu auf, „unseren Kampf gegen eine Verlegung der B13 durch den Förnbacher Forst zu unterstützen“. Denn wenn dieses Projekt realisiert werde, dann sei der Wald wirklich ruiniert. 

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