Vor zwei Jahren fiel das Ergebnis etwas besser aus. Erweiterungs- und Investitions-Bereitschaft sind erneut gesunken.
(ty) "Die Betriebe im Kreis Pfaffenhofen sind unterm Strich mit ihrem Standort zufrieden." Das teilte die IHK für München und Oberbayern heute mit. Sie verweist dabei auf die Ergebnisse ihrer jüngsten Standort-Umfrage, bei welcher der Landkreis die Gesamtnote 2,0 erhalten hat. Gegenüber der Umfrage, die vor zwei Jahren durchgeführt worden war, bedeute dies eine Verschlechterung um 0,1 Prozentpunkte. Eduard Kastner aus Wolnzach, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den hiesigen Landkreis, betont: "Vor allem der Bürokratie müssen wir zu Leibe rücken." Der Wirtschafts-Standort Oberbayern habe in der aktuellen Umfrage ebenfalls mit der Note 2,0 abgeschnitten.
Vier von fünf befragten Unternehmen (81,6 Prozent) aus dem Landkreis Pfaffenhofen bewerten laut IHK ihren Wirtschafts-Standort in der Umfrage mit "sehr gut" oder "gut". Nur 4,0 Prozent verpassten ihm den Angaben zufolge eine "schlechte" Bewertung, kein Unternehmen bewertete ihn mit "sehr schlecht". Rund 89 Prozent der Unternehmen würden aktuell den Landkreis als Standort wieder wählen, heißt es weiter – das sei im oberbayerischen Vergleich einer der höchsten Werte. 28,1 Prozent der hiesigen Unternehmen gaben laut IHK allerdings an, dass langwierige Genehmigungs-Verfahren, Personal-Mangel und hohe Bürokratie ihr Wachstum bereits verzögert haben.
"Die Unternehmen melden den größten Handlungs-Bedarf beim Bürokratie-Abbau und unternehmens-freundlicheren Verwaltungen, bei der Dauer der Genehmigungs-Verfahren und bei den Personal-Kosten", sagt Kastner. "Schaut man auf die Noten, sind beispielsweise auch das Angebot an Wohnraum und die Digitalisierung der Verwaltung verbesserungswürdig." Letzteres ist seinen Worten zufolge ein entscheidender Punkt, wenn man mehr Service-Orientiertheit und Tempo sowie schlankere Verwaltungs-Prozesse erreichen will. "Ebenfalls wichtig ist, dass starke Wirtschafts-Förderungen in diesen schwierigen Zeiten unsere Unternehmen mit passenden Angeboten optimal unterstützen."
Als Stärken des Landkreises Pfaffenhofen zeigt die Umfrage laut IHK die stabile Energie-Versorgung sowie die gute Anbindung an das regionale und an das Fernstraßen-Netz. "Der Landkreis bleibt bei Betrachtung aller Faktoren ein attraktiver Standort für die Wirtschaft mit insgesamt guten Bedingungen", bilanziert Kastner, mahnt jedoch: "Deshalb dürfen wir aber vor bestehenden Problemen und Herausforderungen nicht die Augen verschließen." Den Ergebnissen der Umfrage zufolge sei beispielsweise die Erweiterungs- und Investitions-Bereitschaft der Betriebe in den zurückliegenden drei Jahren von 25,7 Prozent auf 18,2 Prozent zurückgegangen. Zudem sei die Anzahl an Standort-Verkleinerungen von 5,8 Prozent auf 11,6 Prozent gestiegen.
"Auch die Pläne für die nächsten drei Jahre sind zurückhaltend", erklärt die IHK weiter. Die Erweiterungs- oder Investitions-Bereitschaft sei von 18,8 Prozent im Jahr 2023 auf nunmehr 14,3 Prozent gefallen. Die Anzahl der geplanten Verkleinerungen in den nächsten drei Jahren verdreifachte sich den Angaben zufolge nahezu von 2,4 Prozent auf 6,7 Prozent. Diese Entwicklungen zeigen nach Ansicht von Kastner, wie herausfordernd es ist, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den Familien-Betrieb bis hin zum großen Mittelständler – optimale Bedingungen zu bieten. "Wir müssen alle unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht", appelliert er.
"Es muss unser Ziel sein, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die wir vor Ort Einfluss nehmen können, angesichts des aktuellen Gegenwinds verbessern", unterstreicht der Unternehmer aus Wolnzach. Außerdem fasst er zusammen: "Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt und alle Standorte stehen in einem straffen Wettbewerb." An dieser jüngsten Standort-Umfrage zu insgesamt 49 Standort-Faktoren – von Straßen-Infrastruktur bis Freizeit-Angebot – nahmen nach Angaben der IHK aus dem Landkreis Pfaffenhofen insgesamt 125 Unternehmen und aus ganz Oberbayern 3668 Betriebe teil. Weitere Infos dazu und zu den Ergebnissen gibt es unter diesem Link.





