Ein Jugendroman mit Tiefgang: Der Münchener Autor Kilian Leypold liest heute Nachmittag im Rahmen der Pfaffenhofener Lesebühne im Haus der Begegnung
(ty) Die Pfaffenhofener Lesebühne geht heute Nachmittag mit einer Lesung für Kinder und Jugendlich ab zwölf Jahren in die nächste Runde: Der Kinder- und Jugendbuchautor Kilian Leypold liest ab 16 Uhr im Theatersaal im Haus der Begegnung aus seinem Jugendbuch „Krähen und Ratten“, das bereits mit dem Münchner Literaturstipendium ausgezeichnet wurde. Moderiert wird die Veranstaltung vom hiesigen Lehrer und Schriftsteller Roland Scheerer. Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem bei Elektro Steib, beim Intakt-Musikinstitut und beim PK zum Preis von fünf Euro (ermäßigt drei) sowie an der Tageskasse für sieben Euro.
Kilian Leypold erzählt in diesem Roman von zwei rivalisierenden Kinderbanden im Münchner Nordwesten. Jenseits der Tristesse einer Schnellstraße treffen im Stadtwald überbehütete Eigentumswohnungskinder auf sich selbst überlassene Sozialwohnungskinder. Die „Krähen“ kämpfen gegen die „Ratten“ um Aufmerksamkeit, Unabhängigkeit und Anerkennung. Es ist ein Kampf zwischen Arm und Reich, zwischen Oberschicht und Unterschicht, aber es ist auch ein Kampf der Fantasie gegen die oft erdrückende Realität.
Leypold glückt die Kombination aus Spannung und gesellschaftlicher Relevanz. Am Text beeindruckt die lebendige Erzählweise, der Autor verwandelt seine konzentrierten Beobachtungen in äußerst fantasievolle Sprachbilder. Schon nach wenigen Sätzen folgt der Leser dem Helden in sein Fantasiereich und kämpft wie Alice im Wunderland gegen Käfer und Könige. Das Buch besticht durch großen Einfallsreichtum, treffsichere Figurenzeichnung, witzige Dialoge und interessante Reflexionen. Sie erinnern, wie auch das Thema, im besten Sinne an Kästners Fliegendes Klassenzimmer.
Kilian Leypold, 1968 in Nürnberg geboren, studierte Philosophie, Slawistik und osteuropäische Geschichte. Für seine ersten literarischen Arbeiten wurde er 1998 mit dem Literaturpreis der Nürnberger Kulturläden ausgezeichnet. Seit 2000 arbeitet er als freier Reporter und Autor für den Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks. 2010 bekam er eines der Arbeitsstipendien des Freistaates Bayern, im selben Jahr erschien sein erster Roman für Kinder und Jugendliche: „Der Tiger unter der Stadt“ (Aufbau-Verlag). 2011 folgte sein illustriertes Kinderbuch „Bulle und Pelle – Eine Geschichte über den Tod“ (Thienemann). Im selben Jahr stand Leypold auch auf der Auswahlliste des Nachwuchspreises der „Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V.“ Kilian Leypold lebt mit seiner Frau und Tochter in München.