Der FC Ingolstadt empfängt morgen den starken Aufsteiger aus Heidenheim: Tabellenführer bleiben die Schanzer in jedem Fall, aber gelingt der vierte Sieg in Folge – oder zumindest das 15. Liga-Spiel in Serie ohne Niederlage?
(ty/zel) Wenn der FC Ingolstadt morgen den 1. FC Heidenheim zum Zweitliga-Spiel im Audi-Sportpark (13.30 Uhr) empfängt, dann tun die Schanzer das mit einem historischen Erfolg im Rücken. Denn durch den jüngsten 1:0-Auswärtssieg beim FSV Frankfurt haben die Ingolstädter sich bekanntlich einen Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern gesichert, in dem sie mit saisonübergreifend 18 Auswärtspartien ohne Niederlage einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt haben. Keine Frage: Der FC Ingolstadt, ungeschlagener Tabellenführer, ist bislang in dieser Saison das Maß der Dinge in der Zweiten Liga. Doch damit nicht genug.
Morgen kann der FCI bereits weitere vereins-interne Bestmarken aufstellen: Das 15. Spiel in Folge ohne Niederlage zum Beispiel. Oder der vierte Sieg in Folge. Und sollte hinten auch morgen die Null wieder stehen, wäre man schon auf dem Weg zum nächsten Rekord: Fünf Spiele hintereinander ohne Gegentreffer, das gab es bei den Schanzern noch nie.
Doch all das ist FC-Trainer Ralph Hasenhüttl vor dem Spiel gegen den Tabellenvierten aus Heidenheim relativ egal. Der 47-Jährige blickt lieber auf die Trainingswoche zurück und fokussiert sich auf die bevorstehende Aufgabe: "Wir sind sehr gut drauf, waren die Woche über weitestgehend vollzählig im Training. Lediglich Marvin musste einmal aussetzen. Das Spiel gegen den FSV haben wir ausreichend analysiert“, gibt Hasenhüttl zu Protokoll.
Die Analyse sei auch notwendig gewesen nach der Partie in Frankfurt, die dem FC zwar einen Auswärtssieg und den besagten Rekord bescherte, in der die Schanzer aber nicht gerade eine ihrer besten Leistungen gezeigt haben. "Aber auch ohne eine Gala-Vorstellung zu gewinnen, ist eine Qualität“, weiß Hasenhüttl. Und wer sich oben in der Tabelle halten will, der muss eben auch mal ein solches Spiel für sich entscheiden. Zu Beginn der vergangenen Saison hätten die Schanzer eine solche Partie vermutlich noch durch einen Abwehrfehler 0:1 verloren.
Morgen kommt mit dem Aufsteiger aus Heidenheim ein Team in den Audi-Sportpark, das mit 16 Punkten äußerst gut gestartet ist. "Ich habe sie letztes Mal zu Hause gesehen. Eine sehr laufstarke Mannschaft, die sich auch nach Rückstand gegen Leipzig mit allen Mitteln gewehrt hat“, berichtet Hasenhüttl. „Man merkt, diese Truppe ist gewachsen." Der FC-Coach kennt den Gegner ja auch aus seiner Aalener Zeit bestens: Die Ostalb-Duelle seien stets brisant gewesen, erinnert er sich. "Es waren immer sehr schwere Spiele für uns."
Das kann auch FC-Stürmer Moritz Hartmann bestätigen, der mit den Schanzern schon in der Saison 2009/10 gegen Heidenheim bestehen musste. Zwar holte der FC damals sechs Punkte aus den beiden Begegnungen, doch sowohl beim 1:0 als auch beim 4:3 ging es denkbar knapp zu. Und dass es bei den Heidenheimern derzeit läuft, zeigt ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse: Bochum und Nürnberg wurden zu Hause 3:0 beziehungsweise 5:0 abgefertigt, in Leipzig holte man ein 1:1 und gegen Kaiserslautern hielt sich das Team zuletzt vor heimischem Publikum beim 1:1 ebenfalls schadlos. Verloren hat der Aufsteiger in dieser Saison erst zwei Mal: 0:3 in Braunschweig und 2:3 in Düsseldorf.
Wie wird also Hasenhüttl seine Mannschaft auf diese knifflige Aufgabe einstellen? "Man vertraut natürlich gerne der eingespielten Mannschaft, wir haben keine Verletzten. Es spricht vieles dafür, dass wir wieder mit derselben Formation auflaufen“, sagte er in der obligatorischen Pressekonferenz. Sollte Hasenhüttl tatsächlich keine Änderungen vornehmen, würde er bereits zum neunten Mal in Folge dieselbe Startelf ins Rennen schicken.
Dennoch betont der FC-Cheftrainer einmal mehr, reichlich Alternativen im Kader zu haben. Daher seien Wechsel nicht auszuschließen vor dem Duell der besten Abwehrriege gegen die beste Angriffsabteilung. Die FCI-Defensive musste erst sechs Gegentore hinnehmen (Heidenheim 13); der Aufsteiger traf indes bereits bemerkenswerte 20 Mal; Ingolstadt hat 17 Tore auf der Habenseite. "Diese Daten sprechen für viel Arbeit auf beiden Seiten“, prophezeit Hasenhüttl, gibt aber auch gleich die Richtung vor: „Wir wollen nach wie vor gut gegen den Ball arbeiten, versuchen, die Heidenheimer vom Tor wegzuhalten. Wenn uns das gelingt, wir sind vorne selbst immer für ein Tor gut."
Morgen gibt es übrigens für die Schanzer ein Wiedersehen mit Mathias Wittek, der von Januar 2010 bis Sommer 2011 das FCI-Trikot trug. Und im Mittelfeld treffen morgen mit Pascal Groß (fünf) und Marc Schnatterer (sechs) die beiden besten Vorlagen-Geber der Liga aufeinander. Das Spiel verspricht also jede Menge Spannung. Nur eines steht heute schon fest: Von der Tabellenspitze ist der FC Ingolstadt – ganz ungeachtet des morgigen Ergebnisses – an diesem Spieltag nicht zu verdrängen.