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Gegen Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer ist in der leidigen Modellauto-Affäre eine Schadensersatzklage anhängig – Doch am Landgericht will kein Richter den Fall verhandeln

(ty) Von Ingolstädter Juristenkreisen weiß man, dass man mitunter gerne mal zusammen Schafkopf spielt. Was ja ganz nett sein kann. Es sei denn, aus Freunden werden plötzlich Richter und Angeklagter zum Beispiel. Genau so ein Fall bahnt sich derzeit am Landgericht Ingolstadt an. Denn Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer sieht sich mit der Schadensersatzklage des dreifachen Mörders Roland S. aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing konfrontiert. Der geniale Modellautokonstrukteur und Hauptdarsteller in der Modellauto-Affäre um die Firma „Sapor Modelltechnik“, wegen der Ministerin Christine Haderthauer bereits zurücktreten musste, will von dem ehemaligen Anteilseigner der Firma 18 000 Euro für das Modell eines Rolls Royce, das Haderthauer verkauft haben soll.

Soweit eine ganz alltägliche Geschichte. Wäre die Klage nicht ausgerechnet am Landgericht Ingolstadt anhängig, wo Haderthauer als Landgerichtsarzt beschäftigt ist. Genaus deswegen hat sich auch bisher kein Richter gefunden, der den Fall verhandeln will. Entweder man kennt sich, oder ist sogar befreundet. Was bedeutet, dass sozusagen ein ganzes Landgericht befangen ist. Der Fall liegt auf Eis. Und vermutlich, so Gerichtssprecher Reichelt, werde der ganze Fall wohl an das Oberlandesgericht in München verwiesen.

Ein weiterer kurioser Akt in der schier endlosen Geschichte um die Modellautos, die von Psychiatrie-Insassen im Auftrag von „Sapor Modlltechnik“ angeblich aus therapeutischen Gründen gebaut worden waren und die dann von Hubert Haderthauer zu horrenden Preisen verkauft worden sein sollen. Das zweifelhafte Unternehmen, an dem auch die ehemalige Staatsministerin Christine Haderthauer zeitweise beteiligt war, hat sie ja bereits ihren Job in der Staatskanzlei gekostet. Ein Untersuchungsausschuss im Landtag steht noch bevor.

Aber die politische ist längst nicht die einzige Dimension der Modellbauaffäre. Seit langem recherchiert die Landesanwaltschaft wegen Hubert Haderthauers Nebengeschäft, ein ehemaliger Geschäftspartner aus Frankreich, Roger Ponton, fühlt sich betrogen und wehrt sich ebnefalls juristisch. Und nun fordert auch der abnorm veranlagte Dreifachmörder Roland S. sein Recht. Genau geht es um das Modell eines Rolls Royce, das Roland S. viele Jahre vor der Geschäftsbeziehung mit Haderthauer gebaut hatte. Haderthauer soll das Modell verkauft haben. Wer indes der rechtmäßige Eigentümer war, das muss jetzt das Gericht klären.

Nur welches? Zuständig ist zwar das Landgericht Ingolstadt. Aber wegen der flächendeckenden Befangenheit der in Frge kommenden Richter, wegen vieler Bekanntschaften und einiger Freundschaften, will offenbar keiner der Richter am Landgericht den Fall verhandeln. Was verständlich ist: Verurteilt er Hubert Haderthauer, ist das sozusagen eine doch eher geächtete „Kollegenhinrichtung“, spricht er ihn frei, sind die Vorwürfe wegen Spezlwirtschaft in der Justiz vorprogrammiert.

Genau deswegen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich auch weiterhin kein Richter am Landgericht Ingolstadt finden wird, der die Klage verhandeln will. Mit eben der Konsequenz, dass der Fall ans Oberlandesgericht München weitergereicht werden muss. Dort wird dann erst mal entschieden, welches Gericht sich um den Fall kümmern soll. Es kann also noch ein Weilchen dauern, bist entschieden ist, ob Dreifachmörder Roland S. um 18 000 Euro reicher ist.


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