Logo
Anzeige
Anzeige

Am Montag beginn das Verfahren gegen den mutmaßlichen Mörder der 12-jährigen Franziska vor dem Landgericht Ingolstadt – Und heute wurde die bundesweite Presse schon einmal eingewiesen 

(ty) Einen Prozess dieser Dimension hat das Landgericht Ingolstadt wohl noch nicht erlebt. Am Montag beginnt das Verfahren gegen den mutmaßlichen Mörder der 12-jährigen Franziska aus Möckenlohe, der das Kind am 15. Februar vergangenen Jahres missbraucht und getötet haben soll. Das bundesweite Medieninteresse ist riesig. Deswegen fand heute am Landgericht ein so genannten Presse-Briefing statt, bei dem den Journalisten aus ganz Deutschland, die einen Platz im Gerichtssaal bekommen haben, der genaue Ablauf des Verfahrens erläutert wurde.

18 Verhandlungstage, 102 Zeugen, 18 Sachverständige. So sieht die derzeitige Planung des Landgerichtes aus für das Verfahren gegen Stefan B. Erster Verhandlungstag ist der kommende Montag, 19. Januar. An diesem Tag wird die Anklage verlesen und dem Angeklagten wird die Möglichkeit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Ob er das tut, ist fraglich. Denn seit seiner ersten Vernehmung gleich nach der Tat, bei der sich zu dem Mord bekannt hatte, nicht aber zu den Vorwürfen des Missbrauchs, hat Stefan B. nichts mehr gesagt zu den ihm zu Last gelegten Sachverhalten.

Bereits um 8.15 Uhr werden sich die Türen von Sitzungssaal 11 öffnen. Dann gilt es für die Besucher schnell zu sein, denn allzu viele Plätze bleiben nicht für Besucher, weil alleine 30 Plätze für die Presse reserviert sind.

Die Eltern des getöteten Kindes treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf, werden wohl aber nicht – was zu verstehen ist – persönlich an der Verhandlung teilnehmen, sondern sich anwaltlich vertreten lassen. Der Fall Franziska wird aber nicht gleich zu Beginn verhandelt, denn der Angeklagte Stefan B. muss sich wegen mehrerer Verbrechen verantworten. Für Stefan B. geht es nämlich nicht nur um die brutale und widerwärtige Tat vom 16. Februar. Bereits 2013 soll Stefan B. eine 21-jährige Bekannte vergewaltigt haben und Anfang Januar 2014 sich unter anderem an einer weiteren 13-Jährigen vergangen zu haben.

Kern des Verfahrens jedoch ist und bliebt der Mord an der kleinen Franziska, der zur Verhandlung ansteht, sobald der vorsitzende Richter Jochen Bösl die anderen Fälle abgearbeitet hat.

Was war damals geschehen? Es war der 16. Februar, als Angler am Rathei-Weiher bei Neuburg eine schreckliche Entdeckung machten. Sie fanden im Uferbereich die Leiche eines kleinen Mädchens. Noch am Abend des selben Tages wurde nach einer wilden Verfolgungsjagd wurde bei Donauwörth der 26-jährige Stefan B. verhaftet, der dringend verdächtig wird, das zwölfjährige Mädchen getötet zu haben. Was sich in den kommenden Tagen herausstellte, erschütterte die ganze Republik. Stefan B. soll das Kind an einer Skaterbahn in Nassenfels beobachtet und auf dem Weg nach Hause verfolgt haben. Kurz nach Nassenfels zerrte er sie schließlich in sein Auto, fuhr mit ihr an den Weiher, um das Kind dort zu missbrauchen und zu mit einem Holzscheit erschlagen.

Die Obduktion der Schülerin hatte ergeben, dass sie geschlagen, gewürgt und auch sexuell missbraucht worden war, bevor sie starb. Trotz umfangreicher Suchaktionen konnten jedoch weder die Tatwaffe, noch das Handy des Opfers gefunden werden, das eventuell weitere Aufschlüsse hätte liefern können.

Aufgrund von Indizien, Zeugenaussagen und des Teilgeständnisses von Stefan B. lässt sich der Tathergang weitgehend rekonstruieren: Die zwölfjährige Franzi war am 16. Februar vom Skaterpark in Nassenfels mit ihrem Fahrrad auf dem Nachhauseweg zu ihrem Elternhaus in Möckenlohe. Unterwegs versandte das Mädchen eine Mitteilung über ihr Handy, dass ihr ein grüner Pkw folgt. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass der später festgenommene 26-jährige Stefan B. die Schülerin kurz darauf in sein Auto zerrte, zum Rathei-Weiher bei Neuburg brachte und dort brutal missbrauchte und ermordete.

Auf die Spur des Täters kam die Polizei bereits im Rahmen der Vermisstensuche nach dem Mädchen. Die Eltern erstatteten am Sonntag, 16. Februar, Anzeige, nachdem die Tochter nicht nach Hause gekommen war und nicht wie angenommen bei einer Freundin übernachtet hatte. Als am Sonntag gegen 16.30 Uhr Angler die Leiche eines Mädchens fanden, wurde sofort die Verbindung zu der Vermisstenmeldung hergestellt. Es ging eine Fahndung nach einem grünen Toyota raus, da der von Zeugen in Nassenfels bemerkt worden war, als Stefan B. das Mädchen bereits beobachtete. 

Gegen 21 Uhr konnte die Polizei den grünen Toyota im Stadtbereich ausmachen. Der Fahrer flüchtete mit hoher Geschwindigkeit Richtung Donauwörth. Nach einer wilden Verfolgungsjagd mit mehreren Polizeifahrzeugen und Hubschraubern konnte die Polizei den 26-Jährigen in einem Vorort von Donauwörth stellen.

Stefan B. ist bei der Polizei hinlänglich bekannt. Gegen den Beschuldigten wurden bereits mehrfach Ermittlungen wegen Aggressionsdelikten im Straßenverkehr, Körperverletzung und Sexualstraftaten geführt. Erst im Dezember 2013 war er nach einer einschlägigen Verurteilung aus der Haft entlassen worden.


Anzeige
RSS feed