98 Teams aus dem Gebiet der Sparkasse Pfaffenhofen beteiligten sich am Börsenspiel: Am besten spekulierte die Gruppe "GoingToWin" vom Schyren-Gymnasium – die Leute von "No Hand" hatten tatsächlich so gar kein Händchen für die richtigen Aktien und wurden Letzter
Von Tobias Zell
Manchmal ist der Name einfach Programm. 98 Teams aus dem Gebiet der Sparkasse Pfaffenhofen hatten sich am jüngsten Börsenspiel beteiligt und versucht, binnen zehn Wochen mit einem Startkapital von 50 000 Euro möglichst viel Gewinn zu machen. Das beste Näschen für Wertpapiere bewies dabei die Gruppe „GoingToWin“ vom Schyren-Gymnasium in der Kreisstadt, die am Ende knapp 56 550 Euro Spielgeld auf dem Konto hatte – ein Plus von 13 Prozent. Programm war der Name allerdings auch bei dem Team, das ganz hinten landete: Die Truppe nannte sich „No Hand“ und hatte in der Tat kein glückliches Händchen – standen doch fast 4200 Euro Verlust zu Buche.
Seit 32 Jahren bieten die Sparkassen das Planspiel an, um das Interesse der jungen Leute an wirtschaftlichen Zusammenhängen zu fördern sowie Grundkenntnisse über Wertpapiere und die Börse zu vermitteln. Deutschlandweit nutzten bei der jüngsten Auflage über 33 000 Gruppen die Gelegenheit, Börsenluft zu schnuppern, ohne dabei ein Risiko einzugehen – denn es handelt sich nur um eine Simulation, ohne echtes Geld und ohne echte Transaktionen.
Die besten zehn der 98 teilnehmenden Gruppen aus dem Landkreis wurden heute geehrt.
Ernst genommen haben das Spiel aber offenbar die meisten: Denn von den 98 Teams aus neun Schulen im Landkreis gelang es immerhin 70, ihr Startkapital zu vermehren. Und das in „schwierigen und turbulenten Börsenzeiten“, wie Sparkassen-Vorstandschef Nobert Lienhardt betonte. Die zehn Teams aus dem Landkreis, die in den zehn Spielwochen vor dem Schlusstag am 12. Dezember den größten Gewinn verbuchen konnten, wurden heute bei der Siegerehrung in der Sparkassen-Zentrale in Pfaffenhofen geehrt und mit Geldpreisen zwischen 50 und 250 Euro bedacht.
Teilgenommen aus dem Landkreis haben Teams folgender Schulen: Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen, Hallertau-Gymnasium Wolnzach, Mittelschule Pfaffenhofen, Berufsschule Pfaffenhofen, BOS und FOS Pfaffenhofen, Georg-Hipp-Realschule Pfaffenhofen, Realschule Geisenfeld, Mittelschule Vohburg. Nur auf dem Papier dabei war – wegen der Erkrankung eines Lehrers – die Mittelschule Geisenfeld. Hier die besten zehn der 98 Teams aus dem Landkreis:
1. Platz: „GoingToWin“ (Schyren-Gymnasium), Depotwert zum Spiel-Ende: 56 546 Euro, Preisgeld: 250 Euro; 2. Platz: „Bayernpower“ (Mittelschule Pfaffenhofen), 55 116 Euro, 150 Euro; 3. Platz: „0815“ ( Hallertau-Gymnasium), 54 786 Euro, 100 Euro; 4. Platz: „Coole_Brezn“ (Hallertau-Gymnasium), 54 705 Euro, 50 Euro; 5. Platz: „Profitmacher“ (Hallertau-Gymnasium), 54 704 Euro, 50 Euro; 6. Platz: „HRK-Gruppe“ (Hallertau-Gymnasium), 54 642 Euro, 50 Euro; 7. Platz: „Wolves Of Wall Street“ (Hallertau-Gymnasium), 54 637 Euro), 50 Euro; 8. Platz: „Los Zockos“ (Schyren-Gymnasium), 54 483 Euro; 50 Euro; 9. Platz: „Börsenmaster“ (Mittelschule Pfaffenhofen), 54 185 Euro, 50 Euro; 10. Platz: „Daxe“ (Schyren-Gymnasium), 53 798 Euro, 50 Euro.
Die Gruppe „Börsenmaster“ um Melek Ucar bekam zudem noch den Sonderpreis „Beste Nachhaltigkeit“, der mit zusätzlich 100 Euro belohnt wurde. Und auch die Schulen wurden mit Geld bedacht: Für jede teilnehmende Gruppe gab es zehn Euro Bonus beziehungsweise 25 Euro, wenn eine ganze Klasse dabei war – unabhängig von der Platzierung. Insgesamt verteilten Sparkassen-Vorstandschef Norbert Lienhardt und Helmut Müller, der Abteilungsleiter für Vermögensmanagement, heute gut 2000 Euro an Preisgeldern und Boni.
Die Pfaffenhofener Börsenspiel-Koordinatorin Birgit Distler hatte imposante Zahlen parat.
Birgit Distler, die das Börsenspiel im Bereich der Sparkasse Pfaffenhofen koordiniert hat, lieferte zuvor spannende Hintergrund-Informationen zur Auswertung. So haben die knapp 34 400 Spielgruppen – davon 33 000 aus Deutschland – in den zehn Wochen bei insgesamt 730 000 Aufträgen unter Strich 3,29 Milliarden Euro imaginären Umsatz gemacht. Die bundesweit beste Gruppe hatte am Ende stolze 63 650 Euro auf dem Spielkonto – das entspricht einem bemerkenswerten Plus von 27,3 Prozent.
Am gefragtesten waren diesmal beim Börsenspiel die Aktien von Amazon, Apple, Volkswagen und Google; die umsatzschwächsten Papiere waren die von Banco Santander, Veolia Environment, Iberdrola und GDF Suez. Mit Abstand am besten entwickelten sich in den zehn Wochen des Börsenspiels die Papiere von Fiat-Chrysler, die 41 Prozent stiegen. Aber auch, wer auf Sixt (29,3 Prozent plus), Gagfah (22,4) oder Orange (20,4) gesetzt hat, konnte satte Gewinnen einstreichen. Die Flops in diesen zehn Wochen waren dagegen Sacyr (minus 24,8 Prozent), FCC (minus 24,0 Prozent), Telekom Austria (minus 22,4 Prozent) und AMD (minus 22,3 Prozent).
Wertpapier-Experte Alexander Schmid reflektierte die Marktentwicklung während der Spielzeit und im vergangenen Jahr.
Alexander Schmid vom Vermögensmanagement der Pfaffenhofener Sparkasse nahm die Marktentwicklung während der Spielzeit noch genauer unter die Lupe. Hier legte der deutsche Leit-Index DAX 2,27 Prozent zu, während der EuroStoxx50 glatt vier Prozent verlor. Der Goldpreis regte sich mit einem Plus von 0,72 Prozent kaum, während der Ölpreis allein in diesen zweieinhalb Monaten um sage und schreibe 35 Prozent einbrach.
Das gesamte Jahr 2014 war für den DAX ein „mageres “, wie Schmid angesichts eines Anstiegs um gerade einmal 2,7 Prozent zusammenfasste. Zum Vergleich: Im Vorjahr schoss der Index um 25 Prozent nach oben, im Jahr zuvor gar um 30 Prozent. Die besten Aktien waren im vergangenen Jahr Kuka (plus 74 Prozent), BB Biotech (plus 62 Prozent) und Nordex (plus 61 Prozent), als Kapitalvernichter erwiesen sich dagegen die Papiere von Bilfinger Bau (minus 43 Prozent), Südzucker (minus 39 Prozent) sowie Stada und Metro mit jeweils einem Abschlag von 29 Prozent.
In seinem Ausblick auf das gerade begonnene Jahr erläuterte Schmid die Prognosen von „Helaba Research“, die den DAX am Ende bei 9800 Punkten sehen, den EuroStoxx50 bei 3200 und den Dow-Jones bei 17 500 Zählern. Der Leitzins werde wohl auf dem historischen Tiefstand von 0,05 Prozent bleiben, der Öl- und der Goldpreis werden sich leicht erhöhen – die Inflation wird für heuer bei gerade einmal 1,10 Prozent und für kommendes Jahr bei 1,7 Prozent gesehen.