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Der Pfaffenhofener Gritschplatz und eine Dreiecks-Fläche im Ambergerweg werden auf bemerkenswerte Weise neu gestaltet – Stadtrat gab unter anderem grünes Licht für ein verrostetes Hochbeet in Kreuzform

(ty) Zwei kleine Plätze in Pfaffenhofen sollen auf bemerkenswerte Weise neu gestaltet werden. Es geht um den Gritschplatz und um ein Areal im Ambergerweg. Der Stadtrat befand gestern die Pläne des englischen Landschaftsarchitekten Paul Melia, der in Ingolstadt lebt, für gut und gab mehrheitlich grünes Licht für die Gestaltung der beiden Flächen, die insgesamt 72 000 Euro kostet, wovon 15 000 Euro der Erschließungsträger des ehemaligen Herion-Geländes zu tragen hat.

Bei der Neugestaltung des ehemaligen Herion-Geländes in den Jahren 2010 und 2011 wurde damals aus verschiedenen Varianten die Planung des Münchner Architekturbüros Immich ausgewählt, „da diese unter anderem im Bereich der Freiräume eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und das Plangebiet vom Durchgangsverkehr freihält“, wie die Stadtverwaltung erinnerte. Die Erschließung des Wohngebiets erfolgt über den Ambergerweg, der als verkehrsberuhigter Bereich mit platzartigen Erweiterungen ausgeführt ist. Im Erschließungsvertrag vom Januar 2011 zwischen dem Erschließungsträger und der Stadt sei vereinbart worden, dass der Erschließungsträger auf seine Kosten die Planung, Freilegung und erstmalige Herstellung der Erschließungsanlagen übernimmt, „hierzu gehören insbesondere die Herstellung der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze einschließlich Fahrbahnen, Parkflächen, Geh- und Radwege etc.“

Um die beiden rosa markierten Flächen geht es.

Nach mehrmaliger Aufforderung zur Vorlage einer entsprechenden Freiflächen-Gestaltungsplanung ging bei der Stadt im April vergangenen Jahres eine entsprechende Planung ein. Diese wurde aber bislang nicht umgesetzt. „Sie ist gestalterisch sehr reduziert und sieht lediglich eine Blumen-Kräuterwiese mit sechs Bäumen und fünf Beton-Sitzsteinen vor“, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadt habe deshalb den Ingolstädter Landschaftsarchitekten Melia, damit beauftragt, im Zuge der Gartenschau „Natur in Pfaffenhofen 2017“ im Bereich des ehemaligen Herion-Geländes „grüne Bausteine“ zu entwickeln, die sich in das Gartenschaukonzept einfügen.

Und Melia hat sich tatsächlich Bemerkenswertes ausgedacht: Im Bereich der dreieckigen Platzerweiterung im Ambergerweg wird vom ihm eine wellenartige Wiese mit dichtem Baumbestand und verschiedenen Sitzgelegenheiten als Rückzugsort vorgeschlagen, der nach Meinung der Stadtverwaltung eine hohe Aufenthaltsqualität inmitten der Verkehrsflächen bietet.

So setzt sich die Gestaltung im Ambergerweg zusammen

Für den Bereich des Gehweges an der Gritschstraße (Ecke Ambergerweg) sieht der Bebauungsplan lediglich einen Fußweg vor. Aufgrund der Lage dieser Platzaufweitung am Eingang zum neuen Wohnquartier und seiner Nutzung durch wildes Parken schlug die Stadtverwaltung vor, „mit wenigen gestalterischen Eingriffen hier einen Platz zu erzeugen, der eine hohe Aufenhaltsqualität für die angrenzenden Bewohner bietet“.

Hier wurden vom Landschaftsarchitekten Melia drei Varianten ausgearbeitet, wobei man im Rathaus die Variante B bevorzugte. Dieser Entwurf sieht ein auf die Platzfläche gestelltes Hochbeet aus korrodiertem Metall in Kreuzform vor, das keinen Eingriff in den Unterbau erforderlich macht. Dieses Hochbeet soll bepflanzt und seine Ränder als Sitzmöglichkeiten gestaltet werden. Die gesamte Platzfläche soll durch Poller für den Parkverkehr gesperrt werden. Wo diese Poller ebenfalls aus korrodiertem Metall gestaltet sind und in jeden ein Buchstabe gefräst wird. Zusammen ergeben die Lettern das Wort „Gritschplatz“.

Diese drei Gestaltungsvarianten unterbreitete der Landschaftsarchitekt Paul Melia; die mittlere wird nun umgesetzt.

Kritische Stimmen kamen bezüglich des korrodierten Metalls von Andreas Kufer (FW) und Franz Schmuttermayr (CSU). Ihre Befürchtung war, dass es auf dem Platz durch bei Regen ausgewaschenen Rost zu hässlichen Schlieren auf dem Boden kommt, die man auch nicht mehr wegkriege. Stadtbaumeister Gerald Baumann beruhigte: „Das ist schon so verrostet, dass da nichts mehr abfärbt“, erklärte er und warb für diese Gestaltungsvariante. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) nagelte Baumann fest und sagte – halb Spaß, halb Ernst: Man nehme die Zusage, dass da nichts mehr abfärbe, zu Protokoll; und wenn sich das als falsch herausstelle, dann drücke man dem Stadtbaumeister eine Zahnbürste in die Hand und er müsse die Schlieren wegmachen.

Diese schematische Darstellung zeigt die beschlossene Gestaltung des Gritschplatzes.

Am Ende votierte der Stadtrat jedenfalls mehrheitlich für die genannte Gestaltung des Platzes im Ambergerweg und für die Gestaltung des Gritschplatzes mit einem Hochbeet in Kreuzform. Dagegen stimmten Andreas Kufer und fünf CSU-Stadträte. Die Umsetzung der Pläne des Wahl-Ingolstädters Melia soll nach Angaben von Stadtbaumeister Gerald Baumann noch in diesem Jahr erfolgen.


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