Tabellenführer FC Ingolstadt empfängt morgen RB Leipzig – den Schanzern fehlt noch ein Punkt zum sicheren Aufstieg in Liga eins
(ty) Das Stadion ist ausverkauft, der Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga zum Greifen nah: Zum letzten Heimspiel der Saison 2014/15 könnten die Vorzeichen für ein Fußballfest beim FC Ingolstadt kaum besser sein. Morgen empfangen die Schanzer den Tabellensechsten aus Leipzig (Anpfiff: 15.30 Uhr) – und wenn die Ingolstädter mindestens einen Punkt holen, dann kicken sie in der kommenden Spielzeit sicher im deutschen Fußball-Oberhaus. „Wir haben ein ganzes Jahr lang hart gearbeitet und es gibt keinen schöneren Moment, als alles vor ausverkauftem Haus finalisieren zu können“, sagt FC-Trainer Ralph Hasenhüttl.
Dass seine Mannschaft am vergangenen Wochenende bei der Niederlage in Bochum den ersten Matchball zum sicheren Aufstieg noch vergeben hat, zieht nach Einschätzung von Hasenhüttl keine negativen Effekte nach sich. Im Gegenteil, findet er: "Solche Niederlagen schärfen die Sinne und lassen einen noch effizienter an sich arbeiten." Dazu passt das Statement von Mittelfeld-Regisseur Pascal Groß, der betont: "Die Mannschaft war immer da, wenn es darauf ankam."
Nervenflattern kann Hasenhüttl bei seinen Jungs jedenfalls nicht ausmachen: "Wovor sollen wir Angst haben?“, fragt er rhetorisch. „Wir sind Tabellenführer und empfinden nichts anderes als Vorfreude vor diesem wichtigen Spiel." Der Österreicher bleibt selbstbewusst und attestiert seinem Team weiterhin die wichtige und richtige „Balance zwischen absoluter Besessenheit, die Punkte zu holen, und der nötigen Lockerheit".
Diese Fähigkeit dürfte morgen gegen RB Leipzig durchaus gefragt sein, schließlich war das Hinspiel eine sehr enge, hitzige und kampfbetonte Partie, die Pascal Groß letztlich für die Schanzer entschied. Es war bislang das einzige Aufeinandertreffen der beiden Teams. Dennoch weiß Hasenhüttl, was ihn und seine Spieler erwartet: "Es wird, ähnlich wie in der Hinrunde, ein Spiel, in dem die Kleinigkeiten entscheiden und beide Teams mit vollem Einsatz auftreten werden.“ Der Gegner habe insbesondere in der Offensive überragende Qualität, zudem kehre Abwehrchef Sebastian zurück ins Team. „Wir sind also gewarnt, haben uns aber schon einiges zurechtgelegt und sind auf alle Eventualitäten vorbereitet“, versichert der FC-Cheftrainer.
Eine personelle Option, die dem 47-Jährigen definitiv wieder zur Verfügung stehen wird, ist Angreifer Moritz Hartmann, der nach seiner Gelbsperre wieder in die Startelf drängt. Ansonsten muss Hasenhüttl lediglich auf die verletzten Kapitän Marvin Matip, auf den in der Reha stehenden Danny da Costa und auf Thomas Pekhart verzichten. Außerdem musste sich Ersatz-Torhüter Christian Ortag zu Wochenbeginn einer Operation am Meniskus unterziehen und fällt für den Rest der Saison aus.
Für welche Startformation sich Hasenhüttl morgen entscheiden wird, ließ er bei der Pressekonferenz wie gewohnt offen. Er andeutete aber durchaus Veränderungen an – nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise vielen Gegentore aus den vergangenen Spielen: Acht Mal musste FC-Keeper Ramazan Özcan in den vergangenen vier Partien die Kugel aus dem eigenen Netz holen.
Dennoch: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Schanzer diesen so gut wie sicheren Aufstieg noch verpassen. Die Spieler hoffen freilich auch darauf, dass sie morgen den Sack schon zumachen können – und zählen auf ihre Anhänger. "Wir wissen, dass wir uns auf die Rückendeckung unserer Fans verlassen können. Bei solch engen Spielen ist der Support von den Rängen ungeheuer wichtig und kann ein Team brutal pushen", sagt Hasenhüttl voller Vorfreude auf das ausverkaufte Stadion. Keeper Özcan betonte unter der Woche bereits die Bedeutung der Fans. "Die Stadt steht hinter uns“, sagte er.
Ein Remis morgen würde dem FC Ingolstadt bereits zum sicheren Aufstieg verhelfen, sogar eine Niederlage könnte noch reichen, falls Darmstadt verliert oder Kaiserslautern nicht gewinnt. Für Hasenhüttl sind diese Rechenspiele allerdings bedeutungslos. "Wir sind nicht gewillt, nur auf einen Punkt zu spielen oder in andere Stadien schauen zu müssen“, stellt er klar und gibt die unmissverständliche Parole aus: „Zuhause, vor ausverkaufter Kulisse im letzten Heimspiel wollen wir diese Partie mit aller Macht gewinnen."
Statistik-Infos vor dem morgigen Spiel:
- Exakt vor fünf Jahren, am 17. Mai 2010, stieg der FC Ingolstadt durch den Sieg im Relegations-Rückspiel in Rostock in die Zweite Bundesliga auf.
- Mit dem 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel gegen Leipzig machten die Schanzer die Herbstmeisterschaft perfekt.
- Der FC Ingolstadt und RB Leipzig treffen nach dem 1:0-Auswärtssieg der Schanzer vom 16. Spieltag erst zum zweiten Mal in einem Pflichtspiel aufeinander.
- Die Bullen haben nur eines ihrer jüngsten acht Auswärtsspiele gewonnen – am 28. Spieltag beim 2:1 in Bochum. Dazu gab es vier Remis und drei Niederlagen.
- Insgesamt gelangen den von Red Bull gesponserten Leipzigern auswärts bislang nur elf Tore, drei davon bereits im ersten Auswärtsspiel in München.
- Nach zuvor drei Heimpartien ohne Sieg konnte der FC Ingolstadt seine jüngsten drei Heimspiele mit sieben Punkten erfolgreich gestalten.
- In den vergangenen 19 Heimspielen konnte der FCI stets mindestens einen Treffer erzielen – das ist Vereinsrekord. Zuletzt trafen die Schanzer vor eigenem Publikum beim 0:0 gegen Fürth im April vergangenen Jahres nicht.
- RB Leipzig feiert zwei Tage nach der morgigen Partie seinen sechsten Gründungsgeburtstag.
- Ingolstadts Mittelfeld-Motor Pascal Groß feierte sein Debüt in der ersten Bundesliga in der Saison 2008/09 bei Hoffenheim – sein Trainer damals war Ralf Rangnick, der jetzige Sportdirektor von RB Leipzig.
- FCI-Defensivspezialist Roger steht vor seinem 150. Zweitligaspiel. Die ersten 63 Partien absolvierte er im Trikot von Energie Cottbus (ein Tor, zwei Vorlagen), danach folgten 86 Spiele für den FCI (eine Vorlage).
- Ingolstadt reicht gegen Leipzig ein Punkt zum sicheren Aufstieg. Verliert Darmstadt oder gewinnt Kaiserslautern nicht, wäre der FCI-Aufstieg auch bei einer Pleite perfekt.
- Das Spiel am morgigen Sonntag ist insgesamt das 90. Match im Audi-Sportpark – Freundschaftsspiele eingerechnet.