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20 Jahre Ingolstädter Güterverkehrszentrum – Ein Tag zum Feiern und ein Tag der Mahnung 

(ty) Die einen jubeln, die anderen heben mahnend den Finger. Das 20-jährige Bestehen des Güterverkehrszentrums bei Audi war gestern nicht nur Anlass für einen Festakt, verbunden mit einem Tag der offenen Tür, sondern auch eine Herausforderung für die IG Metall, das Ereignis mahnend zu begleiten.

Mit dem Rad war Oberbürgermeister Christian Lösel zum Festakt „angereist“, um nicht nur dem zu danken, mit dessen Namen das GVZ auf alle Zeit verbunden bleiben wird, Alt-OB Peter Schnell, sondern vor allem, um auf die Bedeutung des Güterverkehrszentrums für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt hinzuweisen.

„Wir blicken mit Stolz darauf, was hier in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden ist“, so Lösel beim Festakt, „das GVZ ist die größte und wichtigste Wirtschaftsförderungsmaßnahme der Stadt. Eine halbe Milliarde Euro habe man hier über die Tochtergesellschaft IFG investiert. „Mit dem klaren Ziel vor Augen, hier in Ingolstadt Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.“

25 mittelständische Betriebe hätten sich als Mieter angesiedelt und 5500 Arbeitsplätze geschaffen. „Das GVZ hat sich zu einem wahren Jobmotor entwickelt“, meinte der OB. Und dankte Audi für das Bekenntnis zum Standort Ingolstadt. Mit dem GVZ habe man die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Ingolstadt gestärkt und somit mittelbar auch die 41 000 Arbeitsplätze bei Audi gesichert. Und die nächste Maßnahme für die Stärkung des Standortes stünde mit dem Innovations-Campus auf dem ehemaligen Bayernoil-Gelände vor der Tür. Ein weiterer Beleg für die funktionierende Zusammenarbeit von Stadt Ingolstadt und Audi. „Erfolg hat man dann, wenn man gemeinsam an einem großen Ziel arbeitet“, so der OB.

Nicht ganz so euphorisch gibt sich die IG Metall, wenn es um das GVZ geht. Bekommt jeder im GVZ was er verdient? Diese Frage stellt die IG Metall und lud am gestrigen Tag der offenen Tür zum Dialog über das Erfolgsprojekt GVZ ein. Für viele Beteiligten sei es ein Erfolgsprojekt. Aber ist es das auch für die vielen Beschäftigten der dort angesiedelten Zulieferfirmen und Dienstleister?“, fragt die IG Metall.

Genau das wollte die Gewerkschaft bereits im Sommer 2014 wissen und hat ein Sozialforschungsinstitut beauftragt, eine Befragung der Beschäftigten zu erstellen. Es entstand – so die IG Metall – ein bemerkenswertes Bild der Arbeits- und Entgeltbedingungen im GVZ.

Rund 60 Prozent der Befragten finden laut dieser Umfrage, dass Sie nicht angemessen entlohnt werden und sich keinen angemessen Lebensstandard in der Region Ingolstadt leisten können. In Einzelfällen verdienen manche Beschäftigte trotz Vollzeitstelle nur rund 1500 Euro brutto. Damit erzielen sie ein Nettoentgelt knapp über der Armutsgrenze.

Mit einem Infomobil war die IG Metall gestern deswegen vor Ort, um über sich und aktuelle gewerkschaftliche Themen im GVZ zu diskutieren. „Die wahren Experten sind die Beschäftigten in den Betrieben“, sagte Johann Horn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt. Die IG Metall hört deshalb genau hin, was die einzelnen Menschen bewegt und wo sie helfen kann.

 


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