Zum Tag des offenen Denkmals gibt es morgen Führungen durch ein ehemaliges Kleinbauernhaus in der Kreisstadt, durch die Förnbacher Pfarrkirche und die sanierte Kapelle von Streitdorf
(ty) Der Tag des offenen Denkmals ist eine europaweite Veranstaltung und bietet Bürgern Zutritt zu eigentlich gar nicht oder nur teilweise geöffnete Gebäuden und Stätten. Die Denkmalpfleger möchten die Besucher mit dieser Aktion auf das breit gefächerte kulturelle Erbe Deutschlands und die Möglichkeiten zu dessen Erhaltung aufmerksam machen. Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September – also morgen wieder – öffnen historische Bauten ihre Pforten für Besucher. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 50 Länder Europas mit 30 000 Denkmälern. Alleine in Deutschland waren rund vier Millionen Kulturinteressierte bundesweit unterwegs. Heuer steht der „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“.
Das Handwerk bilde die Grundlage unserer Denkmallandschaft, heißt es aus dem Pfaffenhofener Landratsamt. Seit 2003 seien traditionelle Handwerkstechniken Teil des immateriellen Weltkulturerbes. Gewerke der Stein- und Holzbearbeitung, Metallurgie, Webtechniken oder Töpferei sind Jahrtausende alt, ja teilweise – je nach Auslegung – sprichwörtlich so alt wie die Menschheit. Technische Neuerungen können ihren Erfindern entscheidende Vorteile verschaffen, erleichtern sie doch seit Urzeiten unser Leben: Ob bei Jagd und Fischfang, der Landwirtschaft, der Herstellung von Geräten und Kleidung oder beim Hausbau.
Auch bei der Sanierungen von Baudenkmälern sind oft traditionelle Handwerkstechniken gefragt, um ein historisches Gebäude wieder in seiner Ursprünglichkeit erstrahlen zu lassen. Auch der Landkreis Pfaffenhofen ist in diesem Jahr wieder mit drei verschiedenen Veranstaltungen am Tag des offenen Denkmals beteiligt.
Am „Draht 8“ in Pfaffenhofen: Ein ehemaliges Kleinbauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, das liebevoll restauriert wurde, können Interessierte morgen in Pfaffenhofen besichtigen.
In Pfaffenhofen öffnet ein historisches Gebäude, das sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. So haben die Besucher in Pfaffenhofen von 10 bis 17 Uhr die Möglichkeit ,am Draht 8 das ehemalige Kleinbauernhaus aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Es wurde in den vergangenen sieben Jahren von privater Hand liebevoll und mit viel Hingabe restauriert und instandgesetzt. „Die Privateigentümerin ist selbst Restauratorin im Handwerk als Maler- und Vergoldermeisterin und zeigt den Besuchern die Sanierungsschritte und die handwerklichen Meisterleistungen auf“, kündigt das Landratsamt an.
In Förnbach findet in der katholischen Pfarrkirche Mariä Verkündigung (Foto ganz oben) um 13 Uhr und 15 Uhr jeweils eine Führung durch Kreisheimatpfleger Roland Gronau statt. Bei der Kirche, deren Ursprünge auf das 15. Jahrhundert zurückgehen, vermutet man nicht eine so interessante neugotische Ausstattung. Besonders eindrucksvoll sind der einheitlich gotische Innenraum mit netzartigem Rippengewölbe, im Chorbogen die Wandbilder der klugen und törichten Jungfrauen sowie Wandbilder mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament: Manna-Lese, Jüngstes Gericht, Passion Jesu, Abendmahl, Fußwaschung und Garten Gethsemane.
„Die reich geschnitzten einheitlichen neugotischen Altäre von 1876 mit der besonders schönen bekrönten Madonna im Schreinaltar mit Jesuskind und Apfel, in der rechten Hand das Zepter und ein Band, das sie mit dem Jesuskind verbindet, runden die sehenswerte Ausstattung ab“, so eine Sprecherin der Landratsamts. Am südlichen Seitenaltar der Förnbacher Kirche gibt es eine Pieta-Gruppe, die aus der Zeit um 1700 stammt. Die doppelstöckige Empore mit Bildern der Apostel und Evangelisten grüßt den Besucher beim Verlassen des Raumes.
Die Kapelle in Streitdorf stand bis vor wenigen Jahren kurz vor dem Verfall.
Bei der Kapelle in Streitdorf bei Förnbach bietet der Förderverein „Streitdorfer Kapelle e.V.“ interessierten Besuchern um 14 Uhr und um 16 Uhr eine Führung an. Der engagierte Verein machte sich die aufwändige Sanierung der um 1869 im neugotischen Stil erbauten Kapelle über Jahre zur Aufgabe. „Durch massive Feuchteschäden war die Kapelle stark geschädigt und kurz vor dem Verfall“, heißt es aus der Kreisbehörde. Es fanden zahlreiche Sanierungsmaßnahmen und sogar eine Anhebung der Kapelle statt. Auch der Altar und die weiteren Ausstattungsteile wurden restauriert. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Arbeiten in diesem Jahr fand im Mai die Weihe der Kapelle statt. Nun zeigt sich das kleine Streitdorfer Gotteshaus wieder von seiner besten Seite.
Durch das Engagement des Fördervereins „Streitdorfer Kapelle e.V.“ wurde das kleine Gotteshaus aufwändig saniert und erstrahlt nun in neuem Glanz.
Erklärtes Ziel des „Tages des offenen Denkmals“ ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und das Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Weitere Infos und das vollständige bundesweite Programm können im Internet unter http://tag-des-offenen-denkmals.de abgerufen werden.