Weihnachtsgrüße des Landrates von Neuburg-Schrobenhausen, Roland Weigert
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger.
Geht es Ihnen nicht genauso? Je näher Heiligabend rückt, desto mehr macht sich eine besinnliche Stimmung breit. Wir freuen uns auf das Weihnachtsfest und ein paar erholsame Tage im Kreise der Familie.
Für die Meisten von uns ist es ganz selbstverständlich, ein Zuhause zu haben und in den stillen Tagen zwischen den Jahren Ruhe und Geborgenheit zu genießen. Doch vielen Menschen geht es nicht so gut. Laut UNO-Flüchtlingswerk befinden sich momentan knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Hunger. So viele wie noch nie. Sie suchen nach einem Ort, wo sie in Frieden und Sicherheit leben können und verbringen das Weihnachtsfest in Notunterkünften oder Turnhallen.
2015 hat unmissverständlich gezeigt, dass alles, was in den Krisenherden im Nahen Osten und Afrika geschieht, auch auf Deutschland, Bayern und unseren Landkreis Auswirkungen hat. Immer mehr Flüchtlinge kommen in Neuburg-Schrobenhausen an. Um die Asylbewerber unterzubringen, mietet der Landkreis in den Städten und Gemeinden bestehenden Wohnraum an oder errichtet größere Containerunterkünfte. Minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung ihrer Eltern hierher kommen, werden nach den Bestimmungen der Jugendhilfe in kleineren Gruppen betreut. Und in Neuburg ist unsere Not-Erstaufnahme mit 300 Plätzen seit Juni dauerhaft in Betrieb.
Zum Jahreswechsel werden rund 1500 Asylsuchende in Neuburg-Schrobenhausen leben. Und geht es 2016 in der gleichen Größenordnung weiter, kommen nochmals 2000 Personen dazu. Hierfür Unterkünfte zu finden und im Anschluss all jene zu integrieren, die ein Bleiberecht erhalten, wird für alle Beteiligten – von den politischen Gremien, über die Behörden bis hin zu unseren Schulen – eine enorme Herausforderung, die wir nur als Gemeinschaft meistern können.
Zuversicht erwächst aus der starken Bürgergesellschaft im Landkreis, die tatkräftig an der Lösung mitwirkt. Eindrucksvoll zeigen das die Helferkreise, die sich in allen unseren Städten und Gemeinden gründen. Ich kann den Bürgern, die sich hier einbringen, gar nicht genug danken. Die Ehrenamtlichen sind für uns als Behörde – ebenso wie unterstützende Verbände, Vereine und Organisationen – ein in hohem Maße wertgeschätzter Partner. Ihr Engagement ist unverzichtbar und könnte von offizieller Stelle gar nicht geleistet werden.
Die Asylsuchenden kommen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen, sprechen die verschiedensten Sprachen und brauchen vor allem in der Anfangszeit Unterstützung. Das große ehrenamtliche Engagement trägt dazu bei, dass sich die Menschen bei uns zurechtfinden und ein offenes, respektvolles und friedliches Miteinander gelingt.
Die Kreispolitik versucht die wertvolle Betreuungs- und Integrationsarbeit bestmöglich zu unterstützen. Hierfür wurde beispielsweise eigens eine Koordinationsstelle geschaffen, die den Helferkreisen als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung steht. Eine Broschüre mit allen wichtigen Fakten rund um das Thema Asyl soll die Tätigkeit der Ehrenamtlichen zusätzlich erleichtern. Beschlossen ist auch die Ausweitung erfolgreicher Landkreis-Initiativen im Integrationsbereich. So wird nach den sehr guten Erfahrungen in Neuburg eine weitere Sprach-Intensiv-Klasse in Schrobenhausen eingeführt.
Trotz der zusätzlichen Aufgaben durch das Thema Asyl ist es den politischen Gremien in Zusammenarbeit mit der Verwaltung gelungen, zahlreiche geplante Maßnahmen zur positiven Entwicklung unserer Heimat umzusetzen. Der Schwerpunkt lag dabei weiter auf der Stärkung unserer Bildungs- und Schullandschaft. So wurden am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Neuburg für eine Million Euro moderne Klassencontainer errichtet. Am Gymnasium Schrobenhausen und am Berufsschulzentrum in Bittenbrunn flossen insgesamt 2,2 Millionen Euro in die Brandschutzsanierung. Auch die Planungen für den Neubau der Paul-Winter-Realschule schreiten ohne Verzug voran. Der Grundstückskauf sowie die Auswahl der Architekten waren wichtige Meilensteine in 2015.
Weitere Investitionen stehen im kommenden Jahr an, wenn am Schrobenhausener Gymnasium der Erweiterungsbau und an der FOS/BOS/Wirtschaftsschule die Turnhalle mit zusätzlichen Klassenräumen entstehen. Der Kreis investiert hier unmittelbar über 15 Millionen Euro in die Bildung unserer Kinder. Neben dem Hochbau wurden auch im Tiefbau wichtige Maßnahmen realisiert. Die Erneuerung der Ortsdurchfahrten von Weilach, Waidhofen und Weidorf oder der Bau des Geh- und Radweges von Sandizell nach Winkelhausen sind Beispiele für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Damit stärken wir den Landkreis nachhaltig als attraktiven Wirtschafts- und Lebensraum.
Sie sehen, die Politik und meine Mitarbeiter im Landratsamt arbeiten unentwegt an einer hohen Lebensqualität in Neuburg-Schrobenhausen – und daran wird sich auch im neuen Jahr nichts ändern. Doch all das wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, gäbe es nicht so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die füreinander einstehen und zusammenhelfen – sei es in Vereinen, Verbänden und Kirchen, in der Freiwilligen Feuerwehr, bei den Rettungsdiensten oder in Hilfsorganisationen. Jedem einzelnen möchte ich für seinen großartigen Einsatz danken. Das ehrenamtliche Engagement und die Solidarität mit unseren Mitmenschen machen den Landkreis so stark und lassen uns viele der anstehenden Herausforderungen besser meistern. Das ist meine feste Überzeugung.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und für 2016 alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.
