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Bei konzertierter Polizei-Aktion Menschenhändler in Augsburg und Rumänien geschnappt – Durchsuchung auch im Raum Erding – Hunderttausende Euro sichergestellt, 25 Verdächtige festgenommen

(ty) Nach längeren Ermittlungen und gegenseitigem Informationsaustausch ergab sich ein konkreter Verdacht gegen eine professionell organisierte Tätergruppe aus Rumänien, die seit Jahren eine Vielzahl junger rumänischer Frauen in mehreren Ländern Mitteleuropas, darunter Deutschland und Belgien, der Prostitution zugeführt und ausgebeutet haben sollen. Ein Schwerpunkt lag dabei in Augsburg, wie Kripo und Staatsanwaltschaft jetzt erklärten.

Am Freitag fand nun – wie erst heute mitgeteilt wurde – in Rumänien und Deutschland eine groß angelegte zeitgleiche Durchsuchungs- und Festnahmeaktion statt. In mehreren Städten in Rumänien wurden den Angaben zufolge 21 Gebäude durchsucht, 25 Tatverdächtige vorübergehend festgenommen sowie mehr als 20 weitere Personen vernommen.   

In Augsburg wurden drei Wohnungen und im Raum Erding eine weitere Wohnung durchsucht sowie erhebliche Vermögenswerte im Gesamtumfang von mehreren hunderttausend Euro sichergestellt, die im Rahmen des rumänischen Ermittlungsverfahrens eingezogen werden sollen. 

Der mutmaßliche Kopf der Gruppe, ein 35-jähriger Rumäne mit Wohnsitz in Augsburg, wurde im Rahmen des Einsatzes in Rumänien festgenommen und ist dort inzwischen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel und Geldwäsche inhaftiert. Gegen weitere fünf Mitglieder der Gruppierung erging in Rumänien ebenfalls Haftbefehl, wie heute mitgeteilt wurde. Ein Tatverdächtiger sei noch auf der Flucht. 

Im Zusammenhang mit diesem Einsatz wurde in einer Augsburger Privatwohnung ein 16-jähriges rumänisches Mädchen angetroffen. Die Ermittlungen der Augsburger Kriminalpolizei ergaben, dass das Mädchen bereits im Alter von 15 Jahren in mehreren Städten in Deutschland in Bordellen der Prostitution zugeführt worden sein soll. „Um das tatsächliche Alter des Mädchens zu kaschieren, stattete ihr Zuhälter das Mädchen mit einem gefälschten rumänischen Personaldokument aus, um ihre Volljährigkeit vorzutäuschen“, so ein Polizeisprecher. Dieser Ausweis wurde im Rahmen der Durchsuchungen entdeckt und beschlagnahmt. 

Der mutmaßliche Täter, ein 25-jähriger Rumäne, wurde in einer Wohnung in Augsburg festgenommen. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des dringenden Verdachts des Menschenhandels eingeleitet. Auf Antrag der Augsburger Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter bereits am Samstag gegen den Mann Haftbefehl. Derzeit werde von den Ermittlern auch geprüft, ob und gegebenenfalls inwieweit diese Tat im Zusammenhang mit dem in Rumänien anhängigen Verfahren steht.


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