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Massivhaus für 850 000 Euro wird Platz für 64 Personen bieten und soll Ende Juni bezugsfertig sein – Langfristige Nutzung: Sozialwohnungen

(ty) Das Provisorium hat ein Ende. Jahrelang lebten in Wolnzach Asylbewerber in Containern, auf einem Grundstück, das dem Markt gehört und nicht weit vom Biomasseheizkraftwerk entfernt steht. Von dort wird die Wärme für das neue Massivhaus auch kommen, das momentan errichtet wird. Das neue Gebäude ist wie ein Hufeisen geformt, wobei die offene Seite zur Bepflanzung neben der Hauptstraße hin ausgerichtet ist – und nicht nach Osten, wo das Heizkraftwerk steht. Das Projekt ist nachhaltig, wie Bürgermeister Jens Machold (CSU) betont: „Es entsteht ein Flüchtlings- und Sozialwohnheim. Zunächst für Flüchtlinge, langfristig sollen das Sozialwohnungen werden.“

64 Menschen können in dem Gebäude untergebracht werden. Es werden acht Wohneinheiten plus Gruppenraum und ein Büro für einen möglichen Betreuer errichtet In jeder Wohnung ist eine Waschmaschine vorgesehen, weiß Handwerker Werner Hosbach. „Deshalb braucht man keinen Keller.“ Das hat aber noch einen weiteren Grund: Es gibt keine Heizkessel oder Ähnliches, das Gebäude wird über das Heizkraftwerk versorgt. Eine Fußbodenheizung verteilt die Wärme gleichmäßig im Raum. Dadurch verliert man auch keine Wohnfläche durch Heizkörper: „Fußbodenheizung wird heutzutage immer eingebaut, die braucht viel weniger Energie,“ erklärt Hosbach.

850 000 Euro investiert der Markt Wolnzach in den Neubau neben dem Autohaus Straub. Dafür hat die Gemeinde einen Kredit aufgenommen. „Allerdings bei 0,0 Prozent. Das ist nur möglich, weil der Freistaat Bayern das fördert“, sagt Bürgermeister Machold und erläutert, dass seine Gemeinde das fertige Gebäude künftig an die Regierung von Oberbayern oder den Freistaat vermieten wird. „So wird über die Miete das Ganze refinanziert.“ Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum steigt auch in Wolnzach. 26 Sozialwohnungen gibt es bereits. Zu den acht, die momentan entstehen, sollen laut Machold mindestens zehn weitere kommen.

Billig kann ich mir nicht leisten – dieses Motto trifft offenbar auch auf Kommunen zu. Wenn sie Steuergelder investieren, sollte das nachhaltig geschehen. Kurz vor der Landtagswahl 2013 kamen sogar FDP-Politiker aus dem Landtag nach Wolnzach. Der langjährige Wolnzacher Kommunalpolitiker Thomas Stockmaier, er ist aktuell auch Kreisvorsitzender der Liberalen, hatte damals im heißen August den Hitzestau in zehn Containern beklagt. Einer der FDP-Landespolitiker habe die Temperaturen, denen seinerzeit elf Asylbewerber in den zehn provisorischen Wohnungen ausgesetzt waren, auf bis zu 50 Grad geschätzt.  „Ich schäme mich dafür, dass wir in Wolnzach keine andere Lösung finden. In Vohburg und Pfaffenhofen geht es doch auch“, klagte Stockmaier damals. Jetzt kommt ein energiesparenden Massivhaus. 

Eine vernünftige Unterkunft sei Voraussetzung für gelungene Integration, betont Bürgermeister Machold. Auch Arbeit fördert die Eingliederung der Flüchtlinge in die Gesellschaft. Viele von ihnen packen gerne im Bauhof oder bei anderen gemeinnützigen Einrichtungen an. Oft für einen eher symbolischen Lohn, wie Ein-Euro-Jobber. Am Bau der neuen Unterkunft können sich freilich keine engagierten Hilfskräfte beteiligen – aus Haftungsgründen. Allerdings kann sich Machold durchaus Unterstützung bei der Gestaltung der Außenanlagen vorstellen. 

Das neue Gebäude soll nach Angaben aus dem Rathaus Ende Juni bezugsfertig sein. Dann soll auch die Siegelhalle, die derzeit noch als Flüchtlings-Unterkunft dient, wieder geräumt werden.

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