Flüchtlings-Situation im Kreis Pfaffenhofen entspannt sich weiter – Mietvertrag für alte Festhalle soll aber bestehen bleiben, um für Notfälle gerüstet sein – Landrat Martin Wolf (CSU) will Belegung von Turnhallen weiterhin vermeiden – Bereits laufende Planungen zur Schaffung von Asyl-Unterkünften in den Gemeinden sollen weiterverfolgt werden
(ty) Unsere Zeitung hatte bereits Anfang April von den Plänen berichtet, nun steht der Schritt konkret vor der Tür: Die Not-Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge und Asylbewerber an der Pfaffenhofener Trabrennbahn wird Ende April geschlossen. Das teilte das Landratsamt heute mit. Die Regierung von Oberbayern habe der Kreisbehörde kürzlich diese Entscheidung mitgeteilt, so Landrat Martin Wolf (CSU). Grund dafür sei – wie berichtet – der Rückgang der Zahl der ankommenden Flüchtlinge in Bayern und speziell in München.
In den Gebäuden an der früheren Trabrennbahn waren phasenweise bis zu 300 Flüchtlinge untergebracht. Weil die Erstaufnahme-Einrichtungen in München – zum Beispiel die Bayernkaserne – überfüllt waren, mussten Dependancen eingerichtet werden.
Das Mietverhältnis für das so genannte Tribünenhaus an der Trabrennbahn werde vom Freistaat Bayern aufgelöst, teilte Wolf heute mit. Der Mietvertrag für die Festhalle, in der bis zu 150 Personen Platz finden, werde jedoch vom Landkreis „bis auf weiteres“ aufrechterhalten – um für künftige „Notfälle“ bei der Unterbringung von Migranten gerüstet zu sein. „Wir müssen auf kurzfristige Zugänge vorbereitet sein und wollen weiterhin nicht auf Turnhallen zurückgreifen“, betonte Wolf heute.
Im Landkreis sind derzeit mehrere Container-Anlagen – ähnlich der bereits bestehenden in Ernsgaden (Foto) – in Vorbereitung; unter anderem in Hettenshausen.
„Wir halten an den bestehenden Planungen zur Schaffung von weiteren Unterkünften vollumfänglich fest“, erklärte Wolf Anfang April im Gespräch mit unserer Zeitung. Bekanntlich haben sich alle 19 Landkreis-Gemeinden darauf verständigt, jeweils zwei Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufzunehmen sowie die dafür nötigen Unterkünfte zu akquirieren, selbst zu bauen oder zumindest Flächen zur Errichtung von Container-Anlagen zu vermitteln oder zur Verfügung zu stellen.
Von dieser Marschroute will man, so Wolf, auch bis auf weiteres auch nicht abweichen. Man müsse damit rechnen, dass sich – zum Beispiel durch gezielte Flüchtlings-Aufnahmen aus der Türkei oder durch einen verstärkten Zugang aus Italien – die Zahl der im Landkreis einzuquartierenden Asylbewerber wieder erhöhe, sagte er Anfang des Monats.
Dass man bisher die Belegung von Turnhallen im Landkreis gänzlich vermeiden konnte, sehe er als „Bestätigung für unser bisheriges Konzept“, so Wolf. „Weil wir frühzeitig die Weichen gestellt hatten und immer im Soll waren, haben wir auch immer wieder Wochen der Pause bekommen.“ Die gemeinsame Strategie habe sich ausgezahlt.
Mit Blick auf die anstehende Schließung der Not-Erstaufnahme-Einrichtung an der Trabrennbahn dankt Wolf der Regierung von Oberbayern, der Stadt Pfaffenhofen und der Caritas sowie allen weiteren Hilfsdiensten und insbesondere den vielen ehrenamtlichen Helfern „für die intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Bewältigung der schwierigen Unterbringungssituation seit Herbst vergangenen Jahres“. Sein Dank gelte auch den Anliegern „für manche ungewöhnliche Belastung“.
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