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Diese These vertritt jedenfalls Althistoriker Rolf Bergmeier – Er spricht morgen Abend im Pfaffenhofener Hofbergsaal

(ty) Ist das „Christliche Abendland“ eine reine Legende? Diese Auffassung vertritt zumindest der Althistoriker Rolf Bergmeier. Viel stärker als das Christentum, meint er, hätten die „heidnische“ antike Kultur und Wissenschaft Griechenlands, die im Mittelalter weit überlegene arabisch-islamische Kultur und die Denker der Aufklärung mit ihren Forderungen nach mehr Freiheit und Menschenrechten unser heutiges Europa und seine Identität geprägt. Am morgigen Donnerstag, 30. Juni, spricht Bergmeier im Pfaffenhofener Hofbergsaal. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

Die Zahl moslemischer Mitbürger und Einwanderer wächst. Konservative Politiker sind über diese Entwicklung offensichtlich besorgt und betonen: „Wir haben in Deutschland eine „christlich-abendländische Kultur“ (Volker Kauder) und „Grundlage des Staates ist und bleibt die christlich-abendländische Kultur“ (Volker Bouffier). Müssen muslimische Mitbürger solche Äußerungen als Ausgrenzung verstehen? 

Beim Vortrag von Rolf Bergmeier geht es um die Grundlagen unserer europäischen Kultur. Es geht um die brandaktuelle Frage, ob der Islam zu Europa gehört – und wenn ja, wie und in welcher Form er auf Europa eingewirkt hat. Schließlich wurden vom 9. bis 12. Jahrhundert mehr philosophische, medizinische, religiöse, astronomische und geographische Werke in Arabisch geschrieben als in jeder anderen Sprache. Deshalb ist  übrigens auch ein wesentlicher Teil unseres Wortschatzes arabischen Ursprungs: Ob Admiral oder Korvette, Aprikose oder Artischocke, Cafe oder Chemie, Gamasche oder Gazelle, Giraffe oder Gitarre, Jacke oder Karaffe, Koffer oder Kümmel.

 

Bergmeier wird sich mit der Frage auseinandersetzen, in wieweit das Christentum für Europa konstituierend gewesen ist und ob unsere heutigen Werte originär „christlich“ sind. Natürlich wird es auch um Menschenrechte, Freiheit und Gleichberechtigung gehen, die mit der Aufklärung und Denkern wie Diderot, Rousseau, Descartes, Voltaire, Kant, Lessing, Goethe, Pestalozzi, Feuerbach – allesamt keine Christen oder linientreue Kleriker – großes politisches Gewicht bekamen.

 

Rolf Bergmeier war Oberst im Generalstab der Bundeswehr. Nach seinem Abschied studierte er in Mainz Alte Geschichte und Philosophie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Spätantike, islam-arabische und frühmittelalterliche Kultur. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen „Christlich-abendländische Kultur. Eine Legende“, „Schatten über Europa. Der Untergang der antiken Kultur“ und „Karl der Große. Die Korrektur eines Mythos“.  Veranstalter von Vortrag und Diskussion mit ist der Verein „Freundschaft mit Valjevo e.V.“       


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