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Die kuriose Geschichte einer Frau, die ihre Urlaubseinkäufe in einem Schließfach in München deponierte, das anschließend leer war 

(ty) "Sie haben unseren Urlaub gerettet", so lautete die erste Reaktion einer 30-Jährigen aus Haunstetten als sie erfahren hatte, dass sie ihre vermissten Einkäufe im Wert von 750 Euro bei der Bundespolizei abholen kann. Dahinter steckt eine echt kuriose Geschichte.

Die Frau aus dem Augsburger Stadtteil Haunstetten hatte am 18. Juli Einkäufe im Wert von rund 750 Euro in einem Schließfach am Münchner Hauptbahnhof deponiert. Als sie die jedoch abholen wollte, war das Schließfach leer. Zwei paar Schuhe, drei paar Socken, eine  Softshelljacke sowie Wachs und Imprägnierspray und weitere Dinge waren spurlos aus dem Schließfach mit der Nummer 4663.

Die Frau gab an, nicht genug Kleingeld gehabt zu haben. Als sie zum Wechseln ging, wartete ihr Lebensgefährte am Schließfach. Bei ihrer Rückkehr hatte der Lebensgefährte die Tüte bereits ins Schließfach gestellt und die Türe geschlossen. Die Frau warf das Geld ein, ruckelte an der Türe um zu prüfen, dass diese auch ordnungsgemäß verschlossen war. Anschließend schrieb sich das Paar noch die Schließfachnummer auf, für den Fall, dass der Schlüssel verloren ging. Als die beiden die Einkäufe etwas später abholen wollten, war das Schließfach leer.

Eine Sichtung der Videoaufzeichnung ergab nach Angaben der Bundespolizei, dass die Gegenstände in das Schließfach Nummer 4663 gestellt, später jedoch das leere Schließfach Nummer 4659 daneben verschlossen worden war. Die Aufzeichnung zeigte weiter, dass die  Schließfachtür Nummer 4663 wenig später von einem unbekannten Reisenden geöffnet wurde. Offenbar erkannte der das darin befindliche Gepäck und suchte sich für seine Sachen ein anderes leeres Schließfach.

An der nunmehr geöffneten Schließfachtür Nummer 4663 kam eine halbe Stunde später eine zunächst unbekannte Frau vorbei. Sie erkannte die Tüte, stoppte und nahm diese an sich. Als die Frau die Schließfachanlage verließ, hatte sie die Einkauftüte nicht mehr dabei, wie auf dem Video erkennbar ist. "Offensichtlich hatte sie die Tüte in einem nicht videoüberwachten Bereich in einem anderen Schließfach deponiert, da auch keine andere Person mit einer großen weißen Plastiktüte im fraglichen Zeitraum die Anlage verlassen hatte", so ein Polizei-Sprecher.

Die Bundespolizisten hatten von der des Diebstahls verdächtigen Frau ein Fahndungsbild erstellt. In der Hoffnung, dass die „markant aussehende Tatverdächtige“, bei eine neuerlichen Auftauchen am Hauptbahnhof erkannt werden würde. Am Samstag erkannte tatsächlich eine Streife im Hauptbahnhof eine Frau, die der auf dem Foto zum Verwechseln ähnlich sah. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine wohnsitzlose Rumänin handelte, die ihr Zelt in dem sie nächtigt, regelmäßig in ein Schließfach sperrt. Zudem führte die 26-Jährige drei Schließfachschlüssel mit sich.

 

Bei der Nachschau entdeckten die Beamten im Schließfach Nummer 4569 einen Geigenkoffer samt einem schwarzen Koffertrolley, einen Rucksack mit Kleidung sowie einen Gehstock. In Schließfach Nummer 4621 befanden sich eine Einkaufstüte mit Kleidung und Lebensmitteln, ein blauer Rucksack, ein Fahrradhelm, ein kuperfarbenes Schild mit Hirschmotiv sowie eine Tagesdecke. In Schließfach Nummer 4478 fanden die Bundespolizisten schließlich die Einkaufstüte der Haunstettenerin samt aller vermissten Gegenstände. Außerdem befanden sich noch ein leerer Koffertrolley, mehrere PVC-Trinkbecher vom Stadtlauf München, ein rot-schwarzer Rucksack mit Kosmetika und Kleidung sowie ein Schlafsack in dem Schließfach. Es wird nun abgeklärt, woher die Gegenstände stammen.

Die Rumänin gab bei ihrer Vernehmung zu, die Gegenstände aus dem Schließfach genommen zu haben. Als nach rund 20-minütigem Warten jedoch niemand erschien, habe sie die Tüte, die sie nicht entwenden wollte, eingesperrt. Sie war mit der Situation überfordert, sagte sie und wollte später einen Polizisten fragen.

Noch am Samstagnachmittag informierten die Beamten die 30-Jährige aus Haunstetten über das Auffinden ihrer Gegenstände. „Die Wanderschuhe sind für meinen Freund und mich. Sie haben alleine fast 450 Euro gekostet. Der Wanderurlaub ist nun gerettet", sagte die Frau bei der Übergabe der Sachen zu den Beamten. Gegen die 26-jährige Rumänin wird indes wegen Diebstahls ermittelt.


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