Der Monat brachte Deutschland extrem wenig Sonnenschein – Bayern tanzte hier zwar aus der Reihe, war zugleich aber das kühlste Bundesland – Oberstdorf meldete zwischen minus fünf und plus 23 Grad
(ty) Ein außergewöhnlich starkes Hochdruckgebiet blockierte im Oktober die Zugbahn atlantischer Tiefdruckgebiete nach Osteuropa. Diese blieben so meist über West- oder Mitteleuropa hängen. Während des ganzen Monats konnte damit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wolkenreiche und meist kühle Luft einfließen. Unter dem Strich fiel der Oktober in der Bundesrepublik dadurch extrem sonnenscheinarm aus. Er war zugleich leicht zu kühl und brachte durchschnittliche Niederschlagsummen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Im Oktober lag die Durchschnittstemperatur mit 8,6 Grad Celsius um 0,4 Grad unter der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung minus 0,6 Grad. Damit war der Oktober in Deutschland der erste zu kalte Monat in diesem Jahr. Der Übergang vom warmen Altweibersommer-Wetter in ungemütlich kühles Herbstwetter war bereits Anfang Oktober zu spüren. So meldete Dresden-Strehlen am 1. Oktober den deutschlandweiten Höchstwert mit 24,7 Grad; bereits zwei Tage später zeigte das Quecksilber dort nur noch kühle 13,7 Grad.
In den letzten Tagen der ersten Monatshälfte sanken die Temperaturen in Deutschland unter dem Einfluss des ungewöhnlich starken Skandinavienhochs „Peter“ nachts gebietsweise in den Frostbereich: Am 13. registrierte der DWD in Oberstdorf minus 4,9 Grad und damit den bundesweit tiefsten Oktoberwert. Am Nachmittag des 24. Oktober meldete Oberstdorf dagegen mit Unterstützung des Föhns eher sommerliche 23,1 Grad.
Nach den beiden niederschlagsarmen Monaten August und September wurde im Oktober mit 56 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das langjährige Mittel erreicht. Zu Beginn des Monats bescherte der Ausläufer von Tief „Zofia“ den östlichen Bundesländern die lang ersehnten Niederschläge nach der zuvor anhaltenden Trockenheit.
Das Tiefdruckgebiet „Danielle“, das sich zum Ende des zweiten und zu Beginn des letzten Oktober-Drittels über Deutschland einnistete, brachte am 20. Oktober in Waibstadt, südöstlich von Heidelberg, mit 45,7 l/m² die deutschlandweit größte Tagesmenge. Mit fast 200 l/m² fiel im Harz aufsummiert der meiste Niederschlag. In Ostfriesland wurde mancherorts mit insgesamt nur rund 15 l/m² dagegen das größte Defizit verzeichnet.
Mit rund 60 Stunden erreichte der Monat nur 57 Prozent seines Klimawerts von 109 Stunden und war damit nach 1974 und 1998 der sonnenärmste Oktober seit Beginn der bundesweiten Messungen 1951. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Süden Deutschlands mit bis zu 110 Stunden; am wenigsten im Erzgebirge und im Harz mit örtlich nur rund 30 Stunden.
Mit durchschnittlich 8,1 Grad erreichte Bayern fast den Referenzwert des 30-jährigen Mittels von 8,0 Grad – damit war der Freistaat im Oktober das kühlste Bundesland. Die Wetter-Experten verzeichneten eine Niederschlagsmenge von gut 50 l/m² – und mit etwa 70 Stunden zählte Bayern zu den sonnenscheinreichsten Bundesländern. In Nürnberg-Netzstall konnte der DWD acht Nächte mit Frost registrieren. In der Nacht zum 13. Oktober zeigte das Thermometer in Oberstdorf minus 4,9 Grad und damit den bundesweit tiefsten Oktoberwert (ohne Gipfellagen). Am Nachmittag des 24. Oktober meldete Oberstdorf dagegen mit der Unterstützung des Föhns eher sommerliche 23,1 Grad.