Säugling erlitt schwere Hirnblutung – 53-Jährige soll die Verletzungen verursacht haben – Schütteltrauma festgestellt – Kind trägt wohl irreparable Gesundheitsschäden davon
(ty) Mitte September vergangenen Jahres musste ein damals knapp zehn Monate alter, männlicher Säugling bewusstlos mit dem Notarzt in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert und dort stationär aufgenommen werden. Laut Polizei wurde eine schwere Hirnblutung festgestellt. Jetzt hat der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen die 53-jährige Tagesmutter erlassen – wegen versuchten Totschlags.
Was war passiert? Nachdem von den behandelnden Ärzte damals auch ein so genanntes Schütteltrauma als Ursache für die Verletzungen des Säuglings nicht ausgeschlossen werden konnte, verständigte die Klinik aufgrund des Verdachts einer Kindswohlgefährdung eine Woche später das zuständige Sozialbürgerhaus der Stadt München. Der Säugling befand sich nach Angaben der Polizei damals, zum Zeitpunkt der Notarztalarmierung, in der Obhut einer Tagesmutter, die beim Wecken des Säuglings ein auffälliges Verhalten festgestellt habe.
Aufgrund dieser Verdachtsmomente erstattete das Stadtjugendamt im Oktober Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München I gegen unbekannt wegen schwerer Körperverletzung. Da zu diesem Zeitpunkt der Tod des Säuglings nicht ausgeschlossen werden konnte, übernahm das Kommissariat 11 der Münchner Kriminalpolizei die weiteren Ermittlungen.
Im Zuge dieser Ermittlungen war unter anderem ein Gutachten zur Untersuchung der Ursache der festgestellten Verletzungen im hiesigen Institut für Rechtsmedizin in Auftrag gegeben worden. Das Ergebnis lag nun am 13. Januar vor. „Demnach ist eindeutig von einem so genannten Schütteltrauma zeitnah zum Zeitpunkt der Verständigung des Rettungsdienstes durch die Tagesmutter auszugehen“, teilte die Polizei heute mit.
Aufgrund dessen erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft der zuständige Ermittlungsrichter einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags gegen die 53-jährige deutsche Tagesmutter, die im Münchner Osten lebt. „Es ist nach derzeitigem Ermittlungsstand davon auszugehen, dass die Tagesmutter die Verletzungen durch ihre Einwirkungen verursachte und dabei damit rechnen musste, dass ein möglicher Todeseintritt in dessen Folge naheliegend sei und diesen letztlich in Kauf nahm“, heißt es von der Polizei.
Kriminalbeamte nahmen die 53-Jährige am Mittwoch in ihrer Wohnung fest. Weder bei der Polizei noch bei der Vorführung beim zuständigen Ermittlungsrichter habe die Beschuldigte Angaben zum Tatvorwurf gemacht.
Der inzwischen 13 Monate alte Säugling muss laut Polizei seit der Tat intensiv medizinisch behandelt werden. Es sei derzeit davon auszugehen, „dass zumindest schwere irreparable Gesundheitsschäden zurückbleiben werden“.