Georg Schmuttermayr aus Pfaffenhofen, einer der höchsten katholischen Würdenträger der Region, starb gestern im Alter von 84 Jahren – Ein Nachruf
(ty/pba/zel) Er war einer der höchsten katholischen Würdenträger aus der Region und trug alle drei päpstlichen Ehrentitel, die einem Priester verliehen werden können: 1986 wurde er zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt, 1990 zum Päpstlichen Ehrenprälaten und im Jahr 2007 machte ihn Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Protonotar. Der emeritierte Theologie-Professor Dr. Georg Schmuttermayr aus Pfaffenhofen ist gestern im Alter von 84 Jahren im Altenheim in Scheyern gestorben.
Ausgezeichnet worden war Georg Schmuttermayr auch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande (1997) und der Goldenen Stadtmedaille Pfaffenhofens (2000). Im Jahr 2005 erfolgte seine Aufnahme als Ordentliches Mitglied der Klasse Weltreligion der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Zuletzt, im Jahr 2014, erhielt er für sein Lebenswerk den bayerischen Verdienstorden: Gewürdigt wurden dabei sein ehrenamtliches seelsorgerisches Engagement, seine Lehrtätigkeit und seine hoch qualifizierte wissenschaftliche, kirchliche und kulturelle Arbeit.
Ungeachtet seiner weitreichenden Betätigung zeigte Georg Schmuttermayr bei verschiedenen Anlässen immer wieder seine enge und tiefe Verbundenheit zur Pfarrei und zur Stadt Pfaffenhofen. Das Requiem für ihn wird am Samstag, 11. März, um 10 Uhr im Hohen Dom zu Augsburg gefeiert. Die Beisetzung erfolgt anschließend in der Grablege des Domkapitels im Innenhof des Domkreuzgangs, teilte die Diözese Augsburg heute mit. Auf der Homepage des Bistums wurde auch ein Nachruf von Dr. Peter C. Düren veröffentlicht, den wir im Folgenden im Original-Wortlaut wiedergeben:
„In den frühen Nachtstunden des 1. Fastensonntags verstarb im fünfzigsten Jahr seines Priesteramtes der frühere Leiter des Referates "Glaubenslehre und Gottesdienst sowie Hochschulen" des Bischöflichen Ordinariates Augsburg, Hochw. Herr Apostolischer Protonotar Domkapitular i.R. Univ.-Prof. em. Dr. Georg Schmuttermayr.
Geboren wurde Georg Schmuttermayr am 31. August 1932 in Pfaffenhofen an der Ilm. Nach dem Schulbesuch dort, in Ingolstadt sowie in Scheyern legte er 1953 im Humanistischen Gymnasium der Benediktinerabtei Scheyern die Reifeprüfung ab und begann das Studium der Geschichte und Germanistik und dann der Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, spezialisiert auf Bibelwissenschaft und orientalische Sprachen. 1962 wurde er Mitarbeiter am Biblischen Seminar bei Prof. Dr. Vinzenz Hamp an der LMU München. Im Jahr 1966 wurde er mit der Dissertation „Psalm 18 und 2 Sam 22“ zum Doktor der Theologie promoviert.
Vor 50 Jahren, am 23. Juli 1967 weihte ihn Bischof Dr. Josef Stimpfle zum Priester. Seine erste Stelle als III. Stadtkaplan führte ihn nach Dillingen an der Donau, wo er zwei Jahre später nach der Resignation des Stadtpfarrers kurze Zeit Pfarrvikar (Pfarradministrator) war, bevor er zur Habilitation beurlaubt wurde und gleichzeitig seinen Dienst als ehrenamtlicher Behinderten-Seelsorger in den Regens-Wagner-Stiftungen in der Einrichtung Johanneshaus, Erlkam, Holzkirchen (Erzbistum München und Freising), begann – eine Tätigkeit, die er fast bis zu seinem Tod in großer Liebe und Hingabe für die Menschen mit Behinderung ausübte. Er zeigte dabei ein großes Talent, sich auf die besonderen geistigen und emotionalen Gegebenheiten von Menschen mit Behinderung einzulassen und ihnen die Botschaft vom liebenden Gott zu vermitteln.
Neben seiner pastoralen Aufgabe pflegte Schmuttermayr vor allem seine wissenschaftliche Berufung. 1971 erfolgte mit der Habilitationsschrift „Studien zur hebräischen Basis DBR I“ die Habilitation für das Fach „Altes Testament“ und die Ernennung zum Privatdozenten, im gleichen Jahr die ordentliche Vertretung der Professur für Biblische Einleitungs- und Hilfswissenschaften an der PTH Bamberg, ein Jahr später eine außerordentliche Professur dort, dann die Lehrstuhlvertretung und schließlich die ordentliche Professur.
Im Jahr 1974 wurde er Inhaber des Lehrstuhls „Biblische Theologie (Einleitungswissenschaft)“ an der Universität Regensburg und blieb es 27 Jahre lang. Prof. Dr. Joseph Ratzinger war sein Berufungsdekan, noch als Papst nannte Benedikt XVI. bei Audienzen seinen früheren Kollegen – wie die damaligen Studenten, die seine engagierten Vorlesungen liebten – freundschaftlich „Schmutti“.
Sein dritter Wirkungsort war sein Heimatbistum Augsburg. Nach der Ernennung zum Bischöflich Geistlichen Rat 1983 durch Bischof Stimpfle wurde er 1984 als Domkapitular des Bistums Augsburg berufen, unter Beibehaltung seiner Professur in Regensburg und seiner seelsorglichen Tätigkeit in Erlkam. Im Bischöflichen Ordinariat Augsburg war er von 1984 bis 2002 Bistumstheologe, Hochschulreferent und Leiter des Referats „Glaubenslehre und Gottesdienst“, von 1993 bis 2002 zusätzlich auch Bußkanoniker. Er wurde zum verantwortlichen Theologen der Diözesansynode Augsburg 1990 bestellt und wirkte von 1993 bis 2010 auch als Firmspender in zahlreichen Pfarreien des Bistums Augsburg. Diese Aufgabe, jungen Menschen die Salbung des Heiligen Geistes zu spenden und ihnen in ansprechenden Predigten die Bedeutung des religiösen Lebens zu erschließen, liebte er sehr.
Von 1992-1997 war er Mitglied des Priesterrates der Diözese Augsburg. 1995 bis 2008 war er Mitglied und Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 1997 bis 1999 übte er das Amt des Dekans der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg aus.
Als Regensburger Lehrstuhlinhaber emeritierte er im Jahr 2001, als Augsburger Domkapitular trat er 2002 in den Ruhestand. Auch danach nahm er noch auf Weltkirchenebene Verantwortung wahr: 2004 bis 2014 war er Konsultor der vatikanischen Kleruskongregation, berufen durch die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
Er erhielt alle drei päpstlichen Ehrentitel, die ein Priester erhalten kann: 1986 wurde er zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt, 1990 zum Päpstlichen Ehrenprälaten und im Jahr 2007 erfolgte die Ernennung zum Apostolischen Protonotar durch Papst Benedikt XVI.
Geehrt wurde Prof. Schmuttermayr außerdem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1997), mit der Goldenen Stadtmedaille der Stadt Pfaffenhofen a.d. Ilm (2000), der Aufnahme als Ordentl. Mitglied der Klasse Weltreligion der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (2005) und dem Bayerischen Verdienstorden (2014).
Am 5. März 2017, in den frühen Nachtstunden des 1. Fastensonntags starb der Hochwürdigste Herr Apostolische Protonotar Domkapitular i.R. Univ.-Prof. em. Dr. Georg Schmuttermayr im Altenheim in Scheyern.
Versehen mit den Sakramenten ging er im 50. Jahr seines Priesteramtes als treuer Diener der Kirche, als Wissenschaftler und engagierter Hochschullehrer, als Seelsorger und gläubiger katholischer Christ heim zu seinem göttlichen Erlöser. Möge er ruhen in Frieden!“