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Guerilla-Aktion kurz vor der Gartenschau sorgt für Schlagzeilen. Chefgärtner der Stadt bestätigt: Hier hat jemand gestalterisches wie botanisches Geschick bewiesen. Trotzdem mussten die Keimlinge weichen.

(ty) Auch der oberste Gärtner bei den Pfaffenhofener Stadtwerken musste zwei Mal hinschauen – doch dann stand für Mario Dietrich fest: Was hier wächst, ist Hanf. An die 5000 Keimlinge fand er auf der Insel des Kreisverkehrs am Kuglhof, ästhetisch ansprechend zwischen den unzähligen anderen Zierpflanzen platziert. Bislang Unbekannte haben da vor den Toren der Stadt ganze Arbeit geleistet – und Pfaffenhofen kurz vor Beginn der kleinen Landesgartenschau einen botanischen Aufreger beschert.

„Hier hat wohl jemand unseren Aufruf zur Bürgerbeteiligung an der ,Natur in Pfaffenhofen’ durch Grünanlagen-Patenschaften sehr wörtlich genommen“, dachte sich der oberste Stadtgärtner. Freilich ist Hanf keine Pflanze wie jede andere, denn manche Züchtung enthält den berauschenden Wirkstoff THC. Daraus kann man Marihuana gewinnen, das optisch vom harmlosen Nutzhanf nicht zu unterscheiden ist. Ein Kreisverkehr voller potenzieller Drogen? Jedenfalls eine Aufsehen erregende Geschichte.

 

Was auf den ersten Blick aussieht, wie Kresse oder Klee, entpuppte sich als Hanf.

Auch wenn die Keimlinge im Verkehrskreisel noch viel zu klein waren, um irgendeine berauschende Wirkung zu entfalten, fackelte Mario Dietrich nicht lange und ließ die Pflanzen entfernen. Das sei übrigens relativ einfach gewesen, denn der unbekannte Hanf-Gärtner habe die Samen sorgsam an die von den Stadtwerken professionell gesetzten Pflanzmuster angepasst. „Dabei hat die Person nicht nur gestalterisches, sondern auch botanisches Geschick bewiesen“, bestätigt Stadtwerke-Sprecher Heinz Hollenberger. Und Dietrich ergänzt, dass die Keimlinge genau zum richtigen Zeitpunkt gesät wurden.

 

Die Pfaffenhofener Polizei wurde nach Angaben der Stadtwerke verständigt, nach bisherigem Stand werde aber nicht ermittelt. „Schließlich sind die Keimlinge noch winzig klein und hätten gar keine Wirkung haben können“, sagt Hollenberger. Eine Analyse der Keimlinge wäre vermutlich auch unverhältnismäßig teuer. Und ein ganz praktischer Grund spricht zudem eher dagegen, dass es sich um THC-Hanf handelt: Denn so viele Marihuana-Samen wären wohl recht teuer gewesen. 

Mario Dietrich wüsste allerdings schon gern, welcher grüne Daumen hier aktiv war: „Wir suchen immer wieder talentierten Nachwuchs“, sagt er. „Der Guerilla-Gärtner kann sich ruhig bei uns bewerben.“ Sein Praktikum hat er sozusagen schon mal mit Bravour absolviert. Der Fall sorgt indes bereits überregional für Schlagzeilen. Pfaffenhofen ist sozusagen in aller Munde. Für die anstehende Gartenschau nicht das Schlechteste.

Inzwischen gibt es einen aktuelleren Beitrag: Hanf-Anbau im Kreisverkehr: Ein Fall für den Staatsanwalt

Anti-Hanf-Aktion der Stadtgärtner im Blütenmeer.


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