Die Pfaffenhofener Stadtwerke kaufen Streusalz zum günstigen Sommertarif – 700 Tonnen wurden bestellt, 1000 Kilo kosten 59 Euro.
(ty) Der diesjährige Sommer hat gerade erst Anlauf genommen, da denken die Pfaffenhofener Stadtwerke schon wieder an Eis und Schnee auf den Straßen. Vier Mal bereits sind dieser Tage schwere Lastwagen auf dem Betriebsgelände vor den Toren der Stadt eingetroffen und haben eine Ladung von jeweils 25 Tonnen Streusalz abgekippt. „Noch 24 weitere Ladungen werden erwartet, bis die bestellten 700 Tonnen dann komplett eingelagert sind“, berichtet Heinz Hollenberger, der Sprecher des Kommunalunternehmens.
Das georderte Streusalz komme aus dem deutschen Bergwerk Stetten, südlich von Stuttgart. Der Lieferant hat eine Ausschreibung der Stadt Pfaffenhofen gewonnen. Die nutzt im so genannten Frühbezug die günstigen Preise im Sommer, um ihr Salzlager aufzufüllen. Für eine Tonne bezahlt die Stadt bei der aktuellen Lieferung 59 Euro, sagt Hollenberger. Im Winter koste das Streugut dagegen deutlich mehr. „Da kann der Preis auf über 80 Euro steigen, vor allem wenn ein strenger Winter den Bedarf erhöht.“
Die nächste Lieferung kommt...
Im Jahr 2010 war es zum Beispiel so kalt, dass Streusalz zur echten Mangelware wurde. Nach Medienberichten hat Salzmangel in Osteuropa sogar schon einmal dazu geführt, dass man Pökelsalzabfälle aus der Schinkenproduktion auf den Straßen eingesetzt hat. In Deutschland dagegen gibt es laut Hollenberger genaue Vorschriften, was im Streusalz enthalten sein darf. Natriumchlorid, Kalziumchlorid und Magnesiumchlorid sind Bestandteile, auch ein sehr geringer Anteil kleinstgemahlener Steine ist erlaubt.
Die neue Salzhalle der Pfaffenhofener Stadtwerke hat eine Kapazität von 1000 Tonnen. Sie ist so gebaut, dass dort keine Feuchtigkeit entsteht – denn andernfalls verklumpe das Streusalz und müsse aufwändig wiederaufbereitet werden. In einem durchschnittlichen Winter verbrauchen die Stadtwerke nach eigenen Angaben um die 650 Tonnen Streusalz. Im Winter 2011/12 wurden allerdings satte 1400 Tonnen Streusalz auf den Straßen und Wegen im Stadtgebiet verteilt.
„Damals machte sich die vorausschauende Einkaufpolitik bezahlt“, erinnert Hollenberger. Streusalz sei in jener besonders langen Frostperiode deutschlandweit zeitweise ausverkauft gewesen. „Viele Städte und Gemeinden suchten verzweifelt nach der kostbaren Ware und mussten völlig überzogene Preise in Kauf nehmen.“ Die Salzhalle der Stadtwerke sei jedoch auch damals nicht komplett leer gewesen.
Zehn große Streufahrzeuge sind jedes Jahr im Einsatz, um dem Glatteis den Garaus zu machen. Dazu kommen noch acht normale Fahrzeuge für die Fußtrupps. Diese streuen Salz mit der Hand auf allen Fußwegen und an den Bushaltestellen. Um 3 Uhr in der Nacht beginnt der Winterdienst bei Frost mit seiner Arbeit. In einem halben Jahr wird es wieder soweit sein. Aber daran will eigentlich noch gar keiner denken – außer die Salz-Schnäppchen-Jäger von den Stadtwerken.