Mitte Mai war in einer Wohnung in Fürstenried ein erschossener Mann gefunden worden. Inzwischen hat die Kripo drei Iraker festgenommen.
(ty) Am 15. Mai gegen 22 Uhr bemerkten Nachbarn, dass es in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Fürstenried-West brennt. Die angerückte Feuerwehr entdeckte dann in der Wohnung eine männliche Leiche. Bei der Obduktion des Toten wurde nach Angaben der Polizei festgestellt, dass der 35-Jährige schon vor dem Brand getötet worden war – und zwar durch mehrere Schüsse. Umfangreiche Ermittlungen der Mordkommission führten dann zu drei Tatverdächtigen (Fotos oben), die inzwischen auch festgenommen worden sind. Das teilte die Polizei heute mit. Zugleich bittet die Kripo um Hinweise aus der Bevölkerung zu diesen Männern.
Laut Polizei handelte es sich bei dem Toten um einen 35-jährigen Deutsch-Iraker. Er war selbstständigen Unternehmer und ein Mitbewohner der betroffenen Wohnung. Die Recherchen der Brand- und Mordermittler ergaben, dass der Mann bereits am Tag vor dem Brand, nämlich gegen 22.45 Uhr, umgebracht worden war. „Zu diesem Zeitpunkt hatten mehrere Anwohner Geräusche wie von Schüssen gehört“, so ein Polizei-Sprecher. „Außerdem waren insgesamt drei in der Wohnanlage unbekannte Männer im direkten zeitlichen Zusammenhang beobachtet worden.“
Diese drei Männer konnten zunächst nicht identifiziert werden. Für die umfangreichen Ermittlungen wurde die Ermittlungsgruppe „Lugano“ eingerichtet. Letztlich konnten zunächst zwei Tatverdächtige, ein 51-jähriger irakischer Geschäftsmann, und dessen 45-jähriger Bruder, ein irakischer Friseur, ermittelt sowie am 1. Juni in München festgenommen werden. Am 2. Juni wurde dann der dritte Tatverdächtige, ein 43-jähriger irakischer Gelegenheitsarbeiter, ebenfalls identifiziert sowie in Reutlingen (Baden-Württemberg) mit Hilfe der dort zuständigen Polizeibehörden festgenommen. Der Mann wurde noch am selben Tag nach München gebracht.
Gegen alle drei Tatverdächtigen wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen der Beteiligung an einem Mord und der schweren Brandstiftung erlassen. „In ihren Vernehmungen machten die drei Männer teils widersprüchliche Angaben“, teilte die Polizei heute mit, „keiner räumte bislang eine Tatbeteiligung ein.
Zum Tatmotiv können nach Angaben der Kripo bislang nur Vermutungen angestellt werden. Möglicherweise handelte es sich demnach um einen Mord zur Wiederherstellung der Familienehre eines der Tatverdächtigen. Bei der Tatwaffe handelt es sich vermutlich um eine Pistole mit dem Kaliber 7,62 x 25, einem in Ost- und Südosteuropa gebräuchlichen Kaliber. Zur Aufklärung der Hintergründe, der Motivlage und des genauen Tathergangs seien weitere, zeit- und arbeitsintensive Ermittlungen, Recherchen und Auswertungen erforderlich.
Die Mordkommission bittet die Bevölkerung um Unterstützung. Die Ermittler fragen dazu: Wer hat im angegebenen Zeitraum (14. oder 15. Mai in der Zeit von 20 bis 23 Uhr) im Luganoweg, der näheren Umgebung oder am U-Bahnhof Fürstenried-West Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Wem sind die drei Männer aufgefallen? Wer ist den Männern an diesem Tag – zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in einem Taxi – begegnet oder kann Angaben zu deren Aufenthalt machen? Auf Wunsch können die Hinweise auch vertraulich behandelt werden, heißt es.