Polizei korrigiert sich im Fall des verendeten zweijährigen Weimaraners: Der Hund wurde nicht erschossen. Was die Obduktion ans Licht brachte, ist trotzdem schrecklich.
(zel) Der Aufsehen erregende Fall um den im Kreis Dachau vermeintlich erschossenen Hund hat eine überraschende Wendung erfahren. Die Polizei hat ihre Meldung vom heutigen Vormittag korrigiert. Demnach ist das Tier nicht durch ein Projektil ums Leben gekommen. Die neuen Erkenntnisse machen den Vorfall aber kaum weniger tragisch: Im Körper des Hundes sei ein 15 Zentimeter langer Ast gefunden worden, der die Lunge durchbohrt hatte. Daran sei der Vierbeiner verendet. Weil es eine Eintritts-, aber keine Austrittswunde gab und der Ast auch nicht zu sehen war, ging man zunächst von einem tödlichen Schuss aus.
Nach Angaben der Dachauer Polizeiinspektion war die 44-jährige Hundebesitzerin aus Plixenried in der Gemeinde Altomünster am Samstagnachmittag gegen 17.30 Uhr mit ihrem zweijährigen Weimaraner "Adi" zur allabendlichen Gassi-Runde aufgebrochen. Damit der Vierbeiner auch seinen Auslauf bekomme, fahre sie dabei mit dem Rad. Adi laufe dann vor oder neben ihr her. So soll es auch am Samstag gewesen sein – bis zu dem Vorfall, der Adi das Leben kostete.
Auf dem Rückweg von der Gassi-Tour, an einem noch unbewaldeten Wegstück, hörte die Frau laut Polizei ein undefinierbares Geräusch. Ein Vogel schreckte aus dem Wald auf und flog weg. Was dann geschah, beschrieb ein Sprecher der Dachauer Inspektion so: "Adi liegt auf dem Boden. Zunächst denkt die Halterin, dass ihr Hund sich nach dem ausgiebigen Spaziergang nur ausruht. Dann entdeckt sie eine blutende Verletzung bei Adi. Sie holt noch ihren Mann zu Hilfe. Doch kurz darauf stirbt der junge Hund."
Die Wunde konnte "eindeutig als Schusswunde identifiziert werden", hieß es heute Vormittag in der ersten Mitteilung der Polizei zu dem Fall. Da der Hund weder gewildert hatte, noch im Wald unterwegs gewesen sei, stellte sich freilich die Frage nach dem Warum. Und noch etwas schien beklemmend: Nach Angaben der Ermittler radelte die Hundehalterin nur etwa zehn Meter hinter ihrem Tier. "Eine Gefährdung ihrer Person konnte somit nicht ausgeschlossen werden", lautete die erste Einschätzung – weil ja von einem tödlichen Schuss ausgegangen worden war. Die Polizei bat um Hinweise aus der Bevölkerung, denn von dem vermeintlichen Schützen fehlte freilich jede Spur.
Inzwischen stellt sich der Fall deutlich anders dar. Entgegen der ersten Meldung "fanden sich keine Hinweise darauf, dass der Hund erschossen wurde", korrigierte sich die Dachauer Polizeiinspektion am Nachmittag. "Bei der Untersuchung des Hundes konnte kein Projektil aufgefunden werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Hund auf Grund eines Unglücksfalls verstarb."
Die Ermittler berufen sich bei ihrer Richtigstellung auf medizinische Erkenntnisse. Der verendete Hund sei nämlich inzwischen von einem Tierarzt obduziert worden, erklärte ein Polizei-Sprecher. Ergebnis der Untersuchung: "Im Körper des Hundes konnte ein 15 Zentimeter langer Ast aufgefunden werden, der die Lunge durchbohrt hatte. An den Folgen dieser Verletzung verendete der Hund."
Dass man zunächst von einem Schuss als Todesursache ausgegangen war, hatte sich dadurch begründet, dass das Tier zwar eine Eintrittswunde, aber keine Austrittswunde aufwies. Der 15 Zentimeter lange Ast hatte sich offenbar in den Hund gebohrt und war vollständig in dessen Körper steckengeblieben. Mit tödlichen Folgen.