"Weil wir wollen, dass einwandfreie Produkte nicht weggeworfen werden", sagt der Firmenchef.

(ty) 82 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche nach Angaben des Bundeszentrums für Ernährung pro Jahr in den Müll. Andererseits müssen Menschen, die finanziell nicht so gut gestellt sind, jeden Cent zwei Mal umdrehen. Vor diesem Hintergrund und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung macht die Pfaffenhofener Bäckerei Wiesender jetzt ein neues Angebot: Unter dem Motto „Gutes von gestern“ gibt es in der neuen Filiale an der Hohenwarter Straße künftig Backwaren vom Vortag zum halben Preis. Morgen ist Eröffnung.

„Um den Kunden in unseren Filialen auch in den Abendstunden noch eine gute Auswahl zu bieten, arbeiten wir mit Retouren“, heißt es aus dem Familien-Unternehmen. Rund zehn Prozent der Backwaren, die am Vortag nicht verkauft worden seien, kämen als Rücklauf aus den Filialen zurück. Und genau diese Retouren nehmen Firmen-Chef Karl Wiesender & Co. jetzt in den Fokus.

„Wir wollen uns als Bäckerei deutlich vom Einzelhandel und der Backindustrie unterscheiden“, sagt er. „Nicht nur, dass bei uns alle Waren selbst produziert werden, sondern auch, weil wir wollen, dass einwandfreie Produkte nicht weggeworfen werden.“ In der Verschwendung und Vernichtung von Lebensmitteln sehe man nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisches Problem. „Mit jedem Lebensmittel, das unnötig im Müll landet, werden wertvolle Ressourcen verschwendet. Dem wollen wir entgegenwirken.“

In dem neuen Geschäft sollen deshalb ab morgen unter dem Motto „Gutes von gestern“ sowohl Überproduktionen als auch Backwaren vom jeweiligen Vortag angeboten werden. Alle Artikel würden zuvor in der Zentrale begutachtet, ehe sie gegebenenfalls am nächsten Tag zum halben Preis in dem neuen „Vortags-Laden“ offeriert werden, versichert Wiesender. „Somit können wir unseren Kunden eine große Auswahl anbieten und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten“, fasst er seine Beweggründe für das neue Kreislauf-Konzept zusammen.

Dass Wiesender seine Backwaren vom Vortag neuerdings auch verkauft, bedeute allerdings nicht, dass „Die Tafel“ nicht mehr berücksichtigt werde. „Die bekommt auch weiterhin alles, was sie braucht“, wird dazu betont. Geöffnet hat der „Gutes von gestern“-Laden an der Hohenwarter Straße 35 montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr sowie samstags von 8 bis 12 Uhr.