Ab Montag braucht keiner mehr ein Ticket. Außerdem wird die Taktung verbessert und die Busse fahren abends länger. Wir fassen zusammen. Mit Video.
(ty) Ab Montag, 10. Dezember, ist das Stadtbus-Fahren in Pfaffenhofen für jedermann kostenlos. Dieses Angebot, das auf Initiative der CSU hin vom Stadtrat beschlossen worden war, gilt zunächst für drei Jahre. Die Gratis-Fahrten sind aber nur eine der Neuerungen, um die Stadtbusse attraktiver zu machen: Künftig werden die Busse häufiger – fast durchgehend im 30-Minuten-Takt – sowie abends länger fahren. Außerdem werden die Ilmtalklinik, das "Eco-Quartier" und die Firma "Daiichi Sankyo" besser angebunden. Die Verbesserungen sind Teil des städtischen Verkehrs-Konzepts. Ziel ist es nach Angaben der Stadtverwaltung, den Pkw-Verkehr zu reduzieren und vor allem in der City den Aufenthalt angenehmer zu machen.
Während der Gartenschau im vergangenen Jahr fuhr der Stadtbus schon einmal zum Nulltarif – ohne Fahrschein oder Monatskarte für jeden. Nun werden die kostenlosen Stadtbus-Fahrten längerfristig umgesetzt: Das Gratis-Angebot gilt bekanntlich drei Jahre lang zunächst als so genannte Übergangslösung. Ab dem Jahr 2022 wird nämlich dann ohnehin auf ein komplett neues Stadtbus-System umgestellt. Unter anderem sollen dann Elektro-Busse eingesetzt werden. Der Betrieb werde ab 2020 an die hiesigen Stadtwerke ausgelagert.
Wer mit dem Stadtbus fahren will, kann ab Montag einfach einsteigen. Es ist keine Fahrkarte mehr nötig – und das Angebot gilt für alle. Nicht nur Einwohner Pfaffenhofens, sondern auch Einpendler oder Tagesgäste können gratis mitfahren, wie betont wird. So biete sich der Stadtbus auch als Park-and-ride-Zubringer an, um von den kostenlosen Parkplätzen (Volksfestplatz, Hirschberger Wiese) zum Hauptplatz zu gelangen. Die Null-Euro-Fahrten gelten auf allen Stadtbus-Linien und bei der Kleinbus-Linie.
Mit dem kostenlosen öffentlichen Nahverkehr hofft die Stadt, mehr Bürger vom Stadtbus zu überzeugen. "Was auf bundes- und landespolitischer Ebene als Antwort auf drohende Fahrverbote in den Innenstädten ohne greifbare Ergebnisse diskutiert wurde, hat Pfaffenhofen bereits in die Tat umgesetzt", heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.
Zwar habe die Kleinstadt noch kein Feinstaub-Problem. Jedoch sei hier die Verkehrsbelastung stark gestiegen, weshalb die Stadt ein umfassendes Verkehrs-Konzept erarbeitet hat, um die Mobilitätswende zu schaffen: Ein großes Maßnahmenbündel soll dafür sorgen, dass künftig alle gut in der Stadt unterwegs sein können. Vor allem soll der Verkehr in der City beruhigt und Durchgangsverkehr verringert werden. Dies habe unter anderem zu einer Ausweitung der Fußgängerzone am Hauptplatz geführt.
Bürgermeister Thomas Herker (SPD) rührt in einem aktuellen Video schon einmal die Werbetrommel für den kostenlosen Stadtbus.
So war sich der Stadtrat einig, die Attraktivität des Stadtbusses zu erhöhen und damit gleichzeitig zur Verringerung des individuellen Pkw-Verkehrs beitragen zu wollen. In ihren Sitzungen im Juli und September hatten die Stadträte einhellig mehrere Optimierungen beziehungsweise Änderungen beschlossen. Und die große Mehrheit sprach sich auch dafür aus, die Busse übergangsweise kostenlos fahren zu lassen. Im Gegenzug befürwortete das Gremium grundsätzlich die Einführung von Parkgebühren im Bahnhofs-Umfeld; entsprechende Eckdaten soll die Stadtverwaltung noch ausarbeiten. Bereits gültig sind, wie berichtet, seit einigen Wochen die geänderten Parkgebühren in der Innenstadt: Das Parken in der City wurde teurer und die Bereiche, in denen man bezahlen muss, wurden ausgeweitet.
Damit möglichst alle Leute von den Neuerungen erfahren, tragen einige Busse eine neue Beklebung, verschiedene Werbemittel informieren über das Gratis-Angebot. Darauf ist eine Stadtbus-Zeichnung zu sehen. Das Bild (siehe unten) stammt von der fünfjährigen Lisa Sedlmeier aus dem Kindergarten "Maria Rast". Sie hat – wie berichtet – den Malwettbewerb gewonnen, der in Kindertagesstätten veranstaltet worden war.
Attraktiver soll der ÖPNV auch dadurch werden, dass die Stadtbusse Montag bis Freitag öfter fahren. So gilt auf den meisten Linien (1–3, 5–6) der 30-Minuten-Takt nun durchgehend, abgesehen von der Mittagszeit. Zwischen 13.30 und 15.30 Uhr gilt weiter der Stundentakt, ebenso am Samstagvormittag wegen der geringeren Auslastung. Bisher waren die Busse nur zu den Pendlerzeiten in der Früh und abends halbstündlich unterwegs. Damit wird der Schülerverkehr am Nachmittag besser bedient – ein Wunsch der Elternvertreter.
Und der Stadtbus wird zu einer Option für Fahrten am Vormittag oder Nachmittag zum Einkaufen, Arzt- oder Behördenbesuch. Für viele potentielle Nutzer war der Stundentakt für diese Zwecke unattraktiv, da die Rückfahrt oft nur schwer einschätzbar ist und so lange Wartezeiten für nur kurze Fahrzeiten entstanden sind. Insgesamt ergeben sich durch die Taktverbesserung 50 zusätzliche Fahrten pro Tag oder zehn Zusatzfahrten je Linie.
Am Abend fahren die Stadtbusse künftig länger, nämlich bis etwa 20.15 Uhr. So sollen noch mehr Bahn-Pendler den Bus nutzen können. Hier soll auch die Anpassung der Abfahrtszeiten an den neuen Fahrplan der Bahn helfen, dass sich mehr Pendler für den Stadtbus entscheiden und mit ihm heimfahren. Bisher konnten Diejenigen, die bis 19 Uhr mit dem Zug am Bahnhof ankamen oder umgekehrt Pfaffenhofen verlassen wollten, mit dem Stadtbus heimfahren. Diese Zeit wird jetzt um eine Stunde verlängert: Züge, die bis etwa 20 Uhr ankommen oder abfahren, werden noch bedient. Das bedeutet pro Linie vier bis sechs zusätzliche Fahrten am Abend. Morgens finden die ersten Fahrten je nach Linie wie gehabt ab zirka 5.30 Uhr statt.
Schon heute ist das Stadtbus-Netz so ausgerichtet, dass man innerhalb von maximal zehn Minuten in die Innenstadt fahren kann – mit bisher acht Linien und mehr als 60 Haltestellen. Nun sollen bessere Anbindungen sowie weitere Haltestellen neue Fahrgäste für den Stadtbus gewinnen.
Die wichtigsten Neuerungen:
- Ilmtalklinik: Die Haltestelle Ilmtalklinik wird nicht mehr über die separate Linie 7 vom Bahnhof aus angebunden. Diese Linie wird aufgelöst. Dafür fährt die Linie 5 auf dem Weg von Niederscheyern zur Ilmtalklinik. Somit sind die Gesundheits-Einrichtungen für Besucher, Mitarbeiter und Patienten direkt vom Zentrum aus und häufiger zu erreichen.
- Eco-Quartier: Neu ist die von Anwohnern gewünschte Bedienung des Eco-Quartiers. Dadurch ergeben sich für die Linie 4 zwei neue, zusätzliche Haltestellen: Weihern und Eco-Quartier.
- Daiichi Sankyo: Ebenfalls neu ist eine zeitlich bessere Abstimmung bei der Linie 4, damit einpendelnde Mitarbeiter das Pharma-Werk besser erreichen können. Dies kommt auch all jenen zugute, die in anderen Betrieben an der äußeren Ingolstädter Straße zu tun haben.
Bisher nutzen nach Angaben der Stadtverwaltung pro Jahr rund 270 000 Passagiere die städtischen Busse, die reguläre Einzelfahrt kostete zuletzt 1,30 Euro, die übertragbare Monatskarte 29 Euro. Diese Einnahmen von insgesamt rund 120 000 Euro im Jahre fallen ab 2019 zwar weg. Sie haben laut Stadtverwaltung jedoch nur in geringem Maß zur Finanzierung des Busbetriebs beigetragen. Bisher lag das jährliche Defizit, das die Stadt auszugleichen hatte, bei rund 600 000 Euro. Künftig rechnet die Kämmerei mit einem jährlichen Defizit von rund einer Million Euro für 2019, für die Folgejahre aufgrund steigender Kosten mit etwas mehr – allerdings bei einem deutlich besseren Angebot mit mehr Fahrten. Der engere Takt, die Ausweitung der Fahrzeiten abends und die Anbindung neuer Haltestellen kosten insgesamt rund 220 000 Euro.
Letztlich handle es sich bei dem kostenlosen und verbesserten Stadtbus-Angebot um eine Investition für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität in Pfaffenhofen, heißt es aus dem Rathaus. So mancher konnte sich bisher den Stadtbus – trotz Sozialrabatt – finanziell kaum leisten. Andere haben nun einen Anreiz, den Stadtbus einfach mal auszuprobieren und das Auto für Kurzstrecken stehen zu lassen. Das spare dem Einzelnen nicht nur Geld und die Parkplatzsuche. Weniger Kfz-Verkehr in der Stadt trage zum Wohle aller zum Klimaschutz bei, schone die Nerven von Anwohnern und Passanten und verbessere die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Der Ortsteil-Rufbus wird ab Montag zwar nicht kostenlos, aber deutlich günstiger: Künftig gilt ein einheitlicher Tarif von nur mehr 1,50 Euro pro Fahrt (bisher 3,80 oder 2,50 Euro). Dieser Rufbus bringt Fahrgäste nach Voranmeldung von Ortsteilen, die nicht ans Stadtbus-Netz angebunden sind, in die Innenstadt – mit einem festen Fahrplan und fixen Haltestellen.
Die neuen Fahrpläne und weitere Informationen zum Stadtbus sind an diesem Samstag von 10 bis 12 Uhr an einem Info-Stand auf dem Oberen Hauptplatz zu bekommen. Dort gibt es auch viele bunte Stadtbus-Luftballons und – zum Aufwärmen – heißen Punsch. Alle Fahrpläne und Informationen findet man auch auf der städtischen Internetseite.