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Weil er seinerzeit einen dermaßen teuflischen Durst hatte, erzählt man sich auch nach 187 Jahren noch die Geschichte vom Kaplan Wolf.

(ty) Ein Schlückchen in Ehren kann bekanntlich niemand verwehren. Außerdem spielt Messwein ja selbst im Gottesdienst eine wichtige Rolle. Aber was sich der Kaplan Johannes Baptist Wolf da seinerzeit an jenem 24. April 1832 im tiefkatholischen Pfaffenhofen geleistet hat, das schlug dem Fass den Boden aus. Bereits gegen 13 Uhr soll der Gottesmann sich beim Speisewirt (heute Johannis-Apotheke am Hauptplatz) einen dermaßen teuflischen Rausch angesoffen haben, dass er von einem Bauern gestützt werden musste, um nach Hause in die Scheyerer Straße Nummer 6 zu finden. Doch das war erst der Anfang einer historischen Sauftour.

Der durstige Kirchenmann war damals zur Untermiete beim hiesigen Rotgerber einquartiert, der feste Lederwaren wie Sättel, Schuhsohlen und Stiefel herstellte. Und der besagte Rotgerber nannte auch einen stattlichen Bauernhof sein Eigen, deshalb musste Herr Hochwürden anno dazumal auch "durch den Hofraum des Ökonomie-Gebäudes, der – mit Verlaub zu sagen – von Dünger und von verschiedenen Tieren angefüllt und mit Viehställen umgeben war". So ist es überliefert. 

Das Ganze spielte sich zu allem Überfluss unter den Augen der Wochenmarkt-Besucher ab, Gassenjungen begleiteten den Geistlichen angeblich und trieben auch noch ihre Späße mit ihm. Aber damit nicht genug: Der Kaplan zog, nachdem er dann wankend einen Rosenkranz abgehalten hatte, abends noch weiter ins Kratzer'sche Gasthaus (heute Bäckerei Bergmeister am Hauptplatz). Dort berauschte er sich weiter und belästigte obendrein eine Zwölfjährige, die er – der Überlieferung zufolge – "auf die unanständigste Weise anhaltend kitzelte". Wenig später wurde der ins Zwielicht geratene Gottesmann dann in die Nähe von Friedberg versetzt. 

Diese hochprozentige Geschichte ist übrigens nur eine von vielen ungewöhnlichen Storys aus der Historie Pfaffenhofens, die die Teilnehmer bei der so genannten Kuriositäten-Tour erfahren. Diese besondere Stadtführung findet immer am ersten Samstag eines jeden Monats statt – also nächstes Mal morgen, 2. Februar. Treffpunkt ist jeweils um 11 Uhr vor dem Rathaus. Die Teilnahme an der rund 90-minütigen Tour kostet für Erwachsene gerade mal drei Euro; Kinder und Jugendliche dürfen sogar kostenlos mit.

In teils heiteren, teils gruseligen Episoden erfahren die Teilnehmer bei der Kuriositäten-Tour viel Spannendes über Pfaffenhofen, seine Geschichte und seine Plätze: vom großen Stadtbrand im Jahre 1388 über den Aufruhr der Weiber anno 1798 bis zum letzten Ferkelmarkt auf dem Hauptplatz im Jahr 1968. Oder über eine blutige Brotzeit, den Feuerteufel Dobmayr sowie dessen Hinrichtung – und wie damals das Unvorstellbare geschah und in der Stadt, trotz zahlreicher Brauereien am Ort, tatsächlich das Bier ausging.

Keine der skurrilen und kuriosen Geschichten aus der Historie Pfaffenhofens bleibe unerwähnt, verspricht die städtische Wirtschafts- und Service-Gesellschaft (WSP), die für die Veranstaltung und Planung verantwortlich zeichnet. Weitere Infos zu den angebotenen Stadtführungen sowie zu individuellen Buchungen oder auch über die beliebten Bunker-Führungen gibt es unter www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de. Dort findet sich auch die Geschichte vom besoffenen Kaplan, die wir mit freundlicher Genehmigung der WSP hier wiedergegeben haben.


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