Logo
Anzeige
Anzeige

Bilanz der bayerischen Polizei nach 24-stündigen Kontrollen: Der traurige Spitzenreiter war 90 km/h zu schnell dran.

(ty) Gut 10 800 Geschwindigkeits-Sünder hat die bayerische Polizei beim siebten 24-Stunden-Blitzmarathon zwischen gestern, 6 Uhr, und heute, 6 Uhr, ertappt. Und das, obwohl nicht nur die Aktion selbst, sondern auch die Mess-Stellen vorab angekündigt worden waren. Im Vorjahr waren rund 8500 Verstöße registriert worden. Der größte Raser war laut Innenministerium heuer ein 30-jähriger Pkw-Lenker, der auf der B300 nahe Neusäß in Schwaben bei erlaubten 70 km/h mit sage und schreibe 160 km/h unterwegs war. Im Kreis Eichstätt war ein Seat 53 km/h zu schnell auf der B13 unterwegs. Wir fassen die wichtigsten Daten und Fakten zum diesjährigen Blitzmarathon zusammen.

Dem genannten 30-Jährigen, der unglaubliche 90 km/h zu schnell dran war, drohen nun eine Geldbuße in Höhe von 1200 Euro und zwei Strafpunkte in Flensburg sowie drei Monate Fahrverbot. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte an: "Wir müssen auch weiterhin auf verstärkte Geschwindigkeits-Kontrollen setzen, solange noch so viele Unbelehrbare unterwegs sind." Für den Minister ist es unverständlich, dass es vielen Verkehrsteilnehmern immer noch nicht bewusst sei, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein könne: "Raser setzen nicht nur ihr eigenes Leben auf Spiel, sondern auch das von anderen", betonte er.

Von allen Polizeipräsidien wurden nach Angaben des bayerischen Innenministeriums nach dem diesjährigen Blitzmarahon "reihenweise Raser" gemeldet. Hier eine Auflistung der unrühmlichen Spitzenreiter:

  • Schwaben-Nord: auf der B300 bei Neusäß 90km/h zu schnell
  • Niederbayern: auf der St2045 bei Landshut 87 km/h zu schnell
  • Mittelfranken: auf der B8 bei Fürth 74 km/h zu schnell
  • Unterfranken: auf der B285 bei Mellrichtstadt 74 km/h zu schnell
  • Oberbayern-Nord: auf der St2580 bei Markt Schwaben 71 km/h zu schnell
  • Schwaben-Süd/West: auf der B308 bei Sigmarszell 63 km/h zu schnell
  • München: auf der Ständlerstraße 60 km/h zu schnell
  • Oberpfalz: auf der St2660 bei Barbing 58 km/h zu schnell
  • Oberfranken: auf der B173 bei Köditz 53 km/h zu schnell
  • Oberbayern-Süd: auf der St2072 bei Unterleiten 46 km/h zu schnell

 

Beim siebten bayerischen Blitzmarathon haben rund 2200 Polizisten sowie etwa 70 Bedienstete der kommunalen Verkehrsüberwachung 24 Stunden lang verstärkt die Geschwindigkeit an rund 2000 möglichen Messstellen im ganzen Freistaat kontrolliert. Besonders im Visier waren laut Innenministerium dabei Unfallschwerpunkte auf Landstraßen und Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird.

Sofern möglich, habe die Polizei die ertappten Verkehrssünder gleich nach der Messung angehalten, um einen nachhaltigeren Effekt zu erzielen. "Ziel unseres Blitzmarathons war, alle Verkehrsteilnehmer aufzurütteln, sich dauerhaft an die Geschwindigkeits-Limits zu halten", so Minister Herrmann. "Es ging uns nicht darum, möglichst viele Bußgelder einzunehmen."

Der 24-Stunden-Blitzmarathon war Teil des europaweiten "Speedmarathons", der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk "Tispol" koordiniert wurde. Auch andere Bundesländer beteiligten sich daran. Über Geschwindigkeits-Verstöße hinaus wurden bei den Kontrollen in Bayern laut Innenministerium auch mehr als 1350 weitere Delikte festgestellt – beispielsweise aufgrund verkehrsunsicherer Fahrzeuge oder wegen unter Drogen stehender Fahrer. 

Die Beamten im Zuständigkeits-Bereich des Polizeipräsidium Oberbayern-Nord, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, haben nach eigenen Angaben im Rahmen des Blitzmarathons insgesamt 39 373 Fahrzeuge bezüglich der gefahrenen Geschwindigkeit überprüft. Dabei seien 1118 Tempo-Verstöße festgestellt worden. "Die allermeisten Verkehrsteilnehmer fuhren demnach regelkonform und haben auf die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten geachtet", fasst ein Sprecher zusammen. "Dennoch waren auch vereinzelt verantwortungslose Raser unterwegs."

Im Landkreis Ebersberg kam es zur höchsten Geschwindigkeits-Überschreitung im Zuständigkeits-Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord: Eine 35-jährige Frau hatte demnach bei einem Überholvorgang mit ihrem BMW auf der Staatsstraße 2580 im Gemeinde-Bereich von Markt Schwaben so stark beschleunigt, dass ihr Pkw bei erlaubten 100 km/h mit 171 Sachen vom Messgerät erfasst wurde. Sie muss jetzt mit mindestens 600 Euro Bußgeld, zwei Punkten im Fahreignungsregister sowie drei Monaten Fahrverbot rechnen.

Im Landkreis Starnberg wurde auf Höhe des Ortsteils Meiling ein BMW mit 127 km/h bei erlaubten 70 km/h auf der Staatsstraße 2068 erwischt. Im Landkreis Eichstätt wurde der Fahrer eines Seat auf der B13 bei Eitensheim (bei hier erlaubten 70 km/h) – nach Abzug der Messtoleranz – mit einer Überschreitung von 53 km/h festgestellt. Im vergangenen Jahr ereigneten sich im Zuständigkeits-Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord insgesamt 1881 Geschwindigkeits-Unfälle, bei denen 24 Menschen den Tod fanden – weitere 1023 wurden verletzt. 

Von Beamten der Pfaffenhofener Polizeiinspektion wurden an acht verschiedenen Stellen im Zuständigkeits-Bereich die Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer überprüft. Das Fazit fällt hier positiv aus. Laut heutiger Mitteilung seien lediglich 16 Fahrer zu schnell unterwegs gewesen. Der höchste Verstoß sei dabei in Pörnbach festgestellt worden, wo im Ortsbereich ein Fahrzeug mit 74 km/h anstatt der erlaubten 50 km/h gemessen wurde. Man werde weiterhin an unterschiedlichen Stellen die Messungen im Rahmen des täglichen Diensts fortführen, heißt es aus der Pfaffenhofener Inspektion.

Im Zuständigkeits-Bereich der Schrobenhausener Polizeiinspektion wurden 22 Verkehrsteilnehmer erwischt, die eine Verwarnung erhalten. Zwei weitere müssen mit einer Anzeige rechnen. Der schnellste Autofahrer wurde hier mit 142 km/h bei erlaubten 100 km/h ertappt. Ihn erwarten ein Bußgeld in Höhe von 120 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderdatei.


Anzeige
RSS feed