Deftige Worte gab es gestern nach der Wiederwahl des Pfaffenhofener FDP-Kreischefs Thomas Neudert vom Landtags-Abgeordneten Albert Duin, der als Gastredner gekommen war.
Von Alfred Raths
Etliche Veränderungen in der Führungsriege des Pfaffenhofener FDP-Kreisvorstands gibt es nach der gestrigen Kreis-Haupversammlung in Geisenhausen. Thomas Neudert wurde aber einstimmig wieder zum Chef der hiesigen Liberalen gewählt. Als Stellvertreter stehen ihm jetzt Fabian Röhrich und Astrid Birkner zur Seite. Schatzmeister ist nun Andreas Hampel, Schriftführerin Laura Bichler. Beisitzer sind Sebastian Mucke, Adrian Dunskus, Franz Niedermayr, Lea Vogelmann und Thomas Stockmaier. Als Kassenprüfer fungiert Josef Postel.
In seinem Rückblick stellte Neudert vor allem die positive Mitglieder-Entwicklung heraus. Es gab demnach seit der Hauptversammlung im Juni vergangenen Jahres einen Zuwachs um sieben auf nunmehr insgesamt 51 Mitglieder beim Pfaffenhofener FDP-Kreisverband. Die Gewinnung weiterer – und vor allem weiblicher – Mitglieder sei eine Hauptaufgabe in der Zukunft, sagte er.
Neben etlichen Veranstaltungen ("Das Ziel war: monatlich mindestens eine"), erinnerte der 43-Jährige auch an das Abschneiden von Josef Schäch bei der jüngsten Landtagswahl, der das fünftbeste FDP-Ergebnis bei den Erststimmen erhalten habe. Die Liberalen gewannen im Freistaat 1,8 Prozentpunkte hinzu, schafften mit 5,1 Prozent damit nach Abstinenz wieder den Einzug in den Landtag. Im Stimmkreis Pfaffenhofen holte die FDP um ihren prominenten Direkt-Kandidaten Schäch – ehemaliger Landrat und früherer Wolnzacher Bürgermeister – beachtliche 7,2 Prozent (plus 4,0).
Nachdem Adrain Dunskus, hier noch in seiner Funktion als Schatzmeister, über eine gefüllte Kasse auch dank "starker Spenden-Aufkommen" berichtet sowie konstatiert hatte, dass man damit für die Europa- und Kommunalwahl "gut gerüstet" sei, wurde der Vorstands-Riege einstimmig die Entlastung erteilt.
Neudert sprach bezüglich der Europawahl am 26. Mai von einer Herausforderung und kündigte mehrere Veranstaltungen dazu an. "Wir als Liberale sind Verfechter der Europäischen Union", betonte er. Nur in der Gesamtheit habe man in der Welt ein Gewicht. Dafür wolle man in den kommenden Wochen kämpfen. Einverstanden sei die FDEP jedoch nicht mit allem. "Wir sind in jedweder Form gegen eine Transfer-Union", so Neudert. Jeder Mitgliedsstaat stehe zunächst in eigener Verantwortung.
Optische Einstimmung auf die Europawahl: Thomas Neudert zeigt Plakate.
Was die Kommunalwahlen im kommenden Jahr anbelangt, wolle man bis zum kommenden Herbst "weitgehend konkretisiert haben, wer die Kandidaten sind", proklamierte Neudert. Erreichen wollten die Liberalen seinen Worten zufolge, die Partei stärker in den Gemeinderäten und im Kreistag zu verankern. Dazu sei es notwendig, die Mitgliederbasis zu verstärken, als Partei für Frauen attraktiver zu werden und sich mehr in die überregionale FDP einzubringen. Die Bedeutung des ländlichen Oberbayern müsse gestärkt werden. Neudert lobte dabei aber die eigene lokale Präsenz der Partei: "Manche andere Kreise sind neidisch auf uns, weil sie kaum Vertreter in den Kommunal-Parlamenten haben."
Kritisch merkte Neudert an, dass die Liberalen in Oberbayern zu sehr eine "Stadtpartei" seien, insbesondere in München. Stark wolle Neudert auf Themen eingehen, die insbesondere die FDP vertrete. So werde er etwa dafür eintreten, die Abgabenlast der Bürger zu senken. Auch zur aktuellen, von den Grünen losgetretenen Diskussion um Enteignungen gegen Wohnungsnot bezog er Position: "Dadurch wird keine einzige Wohnung mehr gebaut." Vielmehr würden Investoren verschreckt. Gerade bei diesem Thema müsse die FDP klare Kante zeigen.
Als Gastredner trat mit ebenso deutlichen wie auch launigen Worten der jüngst für die FDP in den Landtag gewählte mittelständische Unternehmer Albert Duin auf; er war von 2013 bis 2017 Chef der bayerischen FDP. Anhand zahlreicher Beispiele wollte er vor den Parteifreunden illustrieren, wie sehr mitunter politische Entscheidungen von der Realität und Praxis entfernt seien. Überdies stellte er in Bezug auf den bayerischen Landtag fest: "Für Wirtschaft interessiert sich keine Sau mehr." Es gehe – so seine Sicht der Dinge – dort nur noch darum, "wie einer den anderen zerlegt".
Der frisch gewählte FDP-Kreisvorstand: Franz Niedermayr (von links), Thomas Stockmaier, Sebastian Mucke, Andreas Hampel, Lea Vogelmann, Thomas Neudert und Astrid Birkner. Nicht auf dem Bild: Laura Bichler, Fabian Röhrich, Adrian Dunskus und Josef Postel.