Heute legte der Schrobenhausener Konzern die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr vor. Dividenden-Vorschlag: 0,10 Euro pro Aktie.
(ty) Die Bauer-Gruppe mit Sitz in Schroben hat ihre operative Ertragskraft im vergangenen Geschäftsjahr weiter gesteigert. Obwohl die Gesamt-Konzernleistung zurückging, konnte sie ihre Ergebnisziele erreichen. "Damit sind wir mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden, wollen uns aber noch weiter verbessern", so Michael Stomberg, der Anfang November das Amt des Vorstands-Chefs des internationalen Bau- und Maschinenbau-Konzerns übernommen hatte und heute erstmals die Bilanz präsentierte.
Sein Resümee der ersten Monate: "Das Unternehmen ist strategisch gut aufgestellt und unsere drei Segmente Bau, Maschinen und Resources werden auch in den kommenden Jahren die Richtung des Konzerns bestimmen. Dass wir operativ vor allem im Bereich Resources noch Hausaufgaben zu machen haben, ist bekannt. Potenzial sehe ich auch in der konzern-übergreifenden Zusammenarbeit in Entwicklung, Innovation und Digitalisierung."
Auf ihrem Weg, die operative Ertragskraft nachhaltig zu erhöhen, ist die Bauer AG im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen Schritt weitergekommen. Mit 1,686 Milliarden Euro lag die Gesamt-Konzernleistung um 4,9 Prozent unter dem Vorjahr (1,772 Milliarden Euro) und damit im Rahmen der letzten Prognose vom November. Die Umsatzerlöse betrugen 1,589 Milliarden Euro (Vorjahr: 1668 Milliarden). Das operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich um 11,7 Prozent von 89,6 Millionen auf 100,1 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern legte von 3,7 Millionen auf 24,1 Millionen Euro deutlich zu.
Im Vergleich mit dem Vorjahr ist laut Bauer dabei zu beachten, "dass zwei wesentliche Effekte die Ergebnis-Kennzahlen des Jahres 2017 belasteten": deutliche Währungsverluste sowie eine notwendige Neubewertung bilanzierter Forderungen aus einem Schiedsgerichts-Verfahren Hongkong im Segment Bau.
Eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung biete die Auftragslage. Mit 1,722 Milliarden Euro (Vorjahr 1,742 Milliarden) befand sich der Auftragseingang im vergangenen Jahr auf einem hohen Niveau. Der Auftragsbestand, der sich relativ gleichmäßig über die Regionen der Welt verteile, legte um 3,7 Prozent auf 1,014 Milliarden Euro zu. Vorstand und Aufsichtsrat werden laut heutiger Mitteilung der Hauptversammlung vorschlagen, für das vergangene Jahr eine gleichbleibende Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Aktie auszuschütten.
Der Bauer-Konzern ist mit seinen drei Segmenten – Bau, Maschinen und Resources – mit mehr als 110 Tochterunternehmen und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell in rund 70 Ländern der Welt tätig. "Die Baumärkte weltweit zeigten in der Gesamtsicht ein unvermindertes Wachstum", heißt es aus Schrobenhausen. Der Bedarf an Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Dämme oder Energieversorgung sei groß. Die zunehmende Urbanisierung erfordere vermehrt Spezialtiefbau-Leistungen, die es ermöglichten, in immer komplexeren und schwierigeren Verhältnissen Gebäude zu errichten."
Davon profitiere das Bau-Segment des Bauer-Konzerns. Im vergangenen Jahr konnten die Projekte wirtschaftlich und technisch in Summe erfolgreich abgewickelt werden", heißt es dazu. Bei der Gesamt-Konzernleistung konnte das Segment jedoch nicht an das außergewöhnlich starke Vorjahr anschließen. Im Laufe des Jahres sei es zu einer zu geringen Auslastung sowie Projektverschiebungen gekommen. "Ein Großprojekt im Nahen Osten war kurz vor Beginn plötzlich vollständig eingestellt worden."
So konnte das Ziel für die Gesamt-Konzernleistung nicht wie geplant erreicht werden: Sie betrug 767,6 Millionen Euro und lag damit um 8,1 Prozent unter dem Vorjahr. Deutlich erhöht haben sich dagegen das Ebit mit 39,1 Millionen Euro (Vorjahr: 19,6 Milliionen) und das Ergebnis nach Steuern mit 9,6 Millionen Euro (Vorjahr: minus 15,2 Millionen). "Gerade das vierte Quartal brachte durch die Abwicklung größerer Projekte einen sehr hohen Leistungs- und Ergebnisbeitrag", meldet die Bauer-AG. Der Auftragsbestand lag mit 547,3 Millionen Euro um 11,1 Prozent über dem Vorjahr "und ist damit eine gute Grundlage für das laufende Geschäftsjahr".
Das Segment Maschinen setzte seine positive Entwicklung fort und verzeichnete eine unverändert gute Nachfrage nach Groß- und Spezialgeräten sowie nach After-Sales-Services. Haupttreiber waren den Angaben zufolge die Märkte in Europa und Asien, insbesondere China. Die Gesamt-Konzernleistung lag mit 723,1 Millionen Euro um 4,2 Prozent leicht unterhalb des Vorjahres. Ebenso gingen die Umsatzerlöse um 3,2 Prozent auf 640,1 Millionen Euro zurück.
Entsprechend reduzierte sich das Ebit von 80,6 Millionen Euro auf 74,9 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von 41,0 Millionen auf 34,0 Millionen Euro. Die Ergebniskennzahlen seien beeinflusst durch zusätzlich vorgenommene Abschreibungen auf Tiefbohranlagen in Höhe von etwa 15 Millionen Euro. Der Auftragseingang lag in Summe mit 723,7 Millionen Euro um 4,8 Prozent unter dem Vorjahr. Der Auftragsbestand belief sich zum Jahresende mit 149,9 Millionen Euro in etwa auf Höhe des Vorjahres.
Das Segment Resources blieb im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurück und schloss nochmals mit deutlichen Verlusten ab. "Diese stammten hauptsächlich von der Tochterfirma für Brunnenbohrungen in Jordanien und sind im Wesentlichen durch Überkapazitäten entstanden", erklärt der Konzern dazu. "Hinzu kamen Projektverluste im Bereich der Brauerei- und Getränke-Technologie." Die seit Jahren profitabel arbeitende Umwelttechnik, das Kerngeschäft des Segments, konnte dies nicht ausgleichen. Die Gesamt-Konzernleistung lag mit 261,5 Millionen Euro um 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert von 248,2 Millionen Euro.
Das Ebit verringerte sich leicht von minus 10,0 Millionen Euro auf minus elf Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern betrug minus 16,0 Millionen Euro nach minus 22,4 Millionen Euro im Vorjahr. Der Auftragseingang lag im vergangenen Jahr mit 242,2 Millionen Euro um 20,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. "Dies ist vor allem auf das sehr hohe Vorjahresniveau zurückzuführen, das den Großauftrag zur Erweiterung der Schilfkläranlage im Oman mit einem Volumen von etwa 160 Millionen Euro beinhaltete", heißt es dazu aus Schrobenhausen. Der Auftragsbestand zum Jahresende war mit 316,5 Millionen Euro um 5,7 Prozent geringer als im Vorjahr.
Das Geschäftsmodell der Bauer-Gruppe ist nach eigenem Bekunden gekennzeichnet durch einen erheblichen Bedarf an Vorfinanzierung. Dies bringe typischerweise eine hohe Verschuldung mit sich. Im vergangenen Jahr konnte diese um 5,4 Prozent nochmals reduziert werden: Die Nettoverschuldung lag mit 561,9 Millionen Euro (Vorjahr: 593,7 Millionen) auf dem niedrigsten Niveau seit 2012. Bereits im Vorjahr war Verschuldung um 12,3 Prozent verringert worden. Die Eigenkapitalquote betrug zuletzt 26,5 Prozent (Vorjahr von 25,9 Prozent).
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern laut heutiger Mitteilung eine Gesamt-Konzernleistung in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro und ein Ebit von etwa 95 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern solle "deutlich über dem Vorjahr" liegen.
"Unsere Auftragslage ist gut, die Baumärkte entwickeln sich solide und mit Umwelt und Wasser besetzen wir wichtige Zukunftsthemen", so Stomberg. "Deshalb gehen wir davon aus, dass sich unser Geschäftsmodell auch 2019 als robust erweisen wird." Der Fokus liege unverändert auf einer weiteren Verbesserung des Ergebnisses nach Steuern, was auch in der Prognose zum Ausdruck komme. "Wir sind überzeugt, dass wir gerade beim Segment Resources einen deutlichen Fortschritt hin zu einem positiven operativen Ergebnis erzielen können", so der Vorstandschef.