Aus dem Training auf dem Gelände eines Kieswerks im Kreis Kelheim wurde gestern Abend plötzlich ein Rettungs-Einsatz.
(ty/zel) Normalerweise soll er maßgeblich dazu beitragen, dass Menschen gerettet werden können. Am gestrigen Abend aber musste ein Rettungshund selbst gerettet werden. Der Vierbeiner war während einer Übung auf dem Gelände eines Kieswerks im Gemeinde-Bereich von Bad Abbach etliche Meter in die Tiefe gestürzt. Im Zuge eines größeren Einsatzes wurde das Tier gerettet. Wie unsere Zeitung heute erfahren hat, überstand der Hund das Unglück ohne schwerere Verletzungen.
Die Regensburger Rettungshunde-Staffel hatte am gestrigen Abend auf dem Areal eines Kieswerks zwischen Poikam und Gundelshausen eine Übung abgehalten. Schon seit fast zehn Jahren trainiere man immer wieder auf dem Gelände, berichtet Markus Wilhelm, der Leiter der Rettungshunde-Staffel, im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei alles mit dem Eigentümer abgestimmt, man habe auch den Schlüssel für das Areal. Gestern wurde allerdings aus der Übung plötzlich ein echter Einsatz.
Auf dem Gelände befindet sich – so erklärte uns Wilhelm – ein Bereich, wo die Erdoberfläche natürlich eingebrochen ist. Offenbar eine große Doline. Dieser Bereich ist aus Sicherheitsgründen – von oben her gesehen – mit einer gut einen Meter hohen Mauer umgeben. Der Rettungshund sprang nun gestern im Rahmen einer Such-Übung über diese Mauer – nicht ahnend, dass sich auf der anderen Seite ein metertiefer Abgrund befindet. Die Kelheimer Polizei berichtete von einem etwa 15 Meter tiefen Absturz des Tiers, Wilhelm spricht eher von ungefähr fünf bis sechs Metern.
Gegen 21.30 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Landshut nach dem Unglück zunächst die Feuerwehren aus Poikam und Lengfeld. "Nach der ersten Erkundung durch den örtlich zuständigen Einsatzleiter wurde umgehend weiteres Gerät, unter anderem unsere Drehleiter, nachalarmiert", berichtet die Bad Abbacher Feuerwehr. Nachdem die Einsatzstelle ausgiebig ausgeleuchtet worden sei, "kam mit Hilfe unseres Hubrettungs-Gerätes der Gerätesatz Absturz-Sicherung zum Einsatz".
Letztlich konnte der Hund aus der Tiefe geholt werden. Laut Wilhelm dauerte die Rettungs-Aktion ungefähr 1,5 Stunden. Der verunglückte Vierbeiner sei dann schnellstmöglich in eine Tierklinik nach Kelheim gebracht worden, berichtet die Polizei. Inzwischen sei der Hund schon wieder entlassen worden, erklärte Wilhelm am heutigen Nachmittag gegenüber unserer Zeitung. Das Tier hat seinen Worten zufolge keine Knochenbrüche erlitten und lediglich Prellungen davongetragen.
Man darf wohl von ganz großem Glück im Unglück sprechen. Wilhelm bedankt sich, auch im Namen der Regensburger Rettungshunde-Staffel, bei den zur Hilfe geilten Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Eine solche Rettungs-Aktion sei "alles andere als einfach", betont er. Warum der Hund bei der Übung, offenbar völlig unvermittelt, über die Mauer gesprungen war, das kann sich Wilhelm indes nicht erklären.