Die Lage sei "kritisch": Kooperation zwischen Ilmtalklinik, Medizinern und Politik soll verstärkt werden.
(ty) Die hausärztliche Versorgung in der Region 10, zu der auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, gelte als "kritisch", heißt es aus der Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhaus-Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg. Viele Allgemeinarzt-Sitze seien unbesetzt, bei einem hohen Durchschnitts-Alter der Hausärzte sei in den nächsten Jahren mit einer "deutlichen Unterversorgung" zu rechnen. Die Kooperation zwischen Klinik, Hausärzten und Politik solle nun intensiviert werden, berichtet Ilmtalklinik-Sprecherin Bianca Frömer. Vom "verstärkten Kampf gegen den Hausärzte-Mangel" ist die Rede.
Die Ilmtalkliniken setzen sich den Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten unter der Regie der "Koordinierungsstelle Allgemein-Medizin" (KoStA) dafür ein, dass die Versorgungslücke geschlossen werden kann. KoStA, so wird erklärt, sei ein gemeinsames Projekt der bayerischen Landesärztekammer, der kassenärztlichen Vereinigung Bayern und dem bayerischen Hausärzte-Verband, um die Ausbildung von Allgemein-Medizinern zu fördern und zu koordinieren.
"Um die verschiedenen Abschnitte der allgemein-medizinischen Weiterbildung aus einer Hand anzubieten und die Weiterbildung zum Allgemein-Mediziner damit attraktiver zu machen, schließen sich Kliniken und niedergelassene Fachärzte für Allgemein-Medizin sowie andere zur Weiterbildung befugte Fachärzte einer Region zu einem regionalen Weiterbildungs-Verbund unter der Regie der Koordinierungsstelle zusammen", heißt es aus der Ilmtalklinik.
"Der demographische Wandel im Allgemeinen und der Ärzte-Mangel ganz im Speziellen macht auch vor unserer Region keinen Halt. Diese Herausforderung beschäftigt nicht nur die Politik, sondern auch uns als Klinik und die Ärzte der Umgebung", sagt Hansjörg Aust, Ärztlicher Direktor an den Ilmtalkliniken.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr ein erstes Treffen der Beteiligten und Interessenten stattgefunden hatte, ist auch dieses Jahr eine Sitzung abgehalten worden, "zu der nun auch alle interessierten Hausärzte des örtlichen Kreisverbandes eingeladen wurden und zahlreich erschienen".
"Erfreulicherweise konnten sich nicht nur weitere Beteiligte, die ja das gleiche Interessen haben, kennenlernen", berichtet Aust: "Es wurden auch konkrete Maßnahmen erarbeitet, welche die Klinik und die Hausärzte nun umsetzen werden, etwa ein deutlich stärkeres Bewerben der Region für junge Ärzte."
Da der Ärzte-Mangel keine regionalen Grenzen kenne und die Ilmtalklinik die allgemein-medizinische Ausbildungen an ihren beiden Standorten betreibe, sei auch ein Vertreter der niedergelassenen Kollegen aus dem Landkreis Kelheim anwesend gewesen. "Klar wurde schnell", heißt es aus der Klinik, "dass die Ärzte politische Unterstützung brauchen, wofür gegenüber der Kommunalpolitik konkrete Vorschläge erarbeitet wurden, unterstützend tätig zu werden."
"Hausärzte werden und müssen in Zukunft eine größere Rolle in der wohnortnahen Versorgung einer älter werdenden Versorgung spielen", prophezeit Lorenz Eberle. "Der Beruf des Hausarztes ist dabei sehr interessant und abwechslungsreich." Der Geisenfelder ist der hausärztliche Ansprechpartner des Programms für den Landkreis Pfaffenhofen und bezeichnet sich selbst als "Hausarzt aus Leidenschaft".
"Neben der finanziellen Förderung von Weiterbildungs-Stellen in Praxen und Krankenhäuser sind bessere Weiterbildungs-Strukturen das A und O", sagt der Mediziner Michael Waller. Er ist der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbands Pfaffenhofen und betont: "Im Kampf gegen den Ärzte-Mangel ist aber auch die Politik gefordert." Es müsse definitiv eine "Landarzt-Quote" eingeführt werden. "Wichtig wäre auch eine attraktive Präsentation des Landkreises nach außen, um junge Mediziner anzulocken", postuliert er.
"Die Ausbildung zum Allgemein-Mediziner dauert insgesamt fünf Jahre und beinhaltet sowohl einen klinischen als auch einen hausärztlichen Teil", erklärt Ilmtalklinik-Sprecherin Frömer. Die Ilmtalklinik-GmbH stelle bis zu sechs Stellen für die Weiterbildung zum Allgemeinarzt zur Verfügung, "viele niedergelassene Ärzte aus Pfaffenhofen und Umgebung haben sich zur Ausbildung bereit erklärt".