Der berüchtigte Kriminelle versetzte die Polizei in höchste Alarm-Bereitschaft – und ließ sich beim Bader in der Münchener Straße rasieren, freilich ohne zu bezahlen.
(ty) Es war die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als ein Mann die bayerische Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Der Räuber Mathias Kneißl, aus Unterweikertshofen nahe Dachau stammend, kreuzte seinerzeit auch im Raum Pfaffenhofen auf und schrieb sogar Briefe an die Redaktion des damaligen Amtsblatts. Die Polizei war der Überlieferung zufolge in höchster Alarm-Bereitschaft – und die Bevölkerung traute sich nachts nicht mehr auf die Straße.
In dieser Zeit, so erzählt man sich, tauchte jedenfalls eines Tages, schon zu später Stunde, beim Bader Friedrich Blank an der Münchener Straße ein unbekannter Mann auf und bat den Geschäftsinhaber, ihn trotz der fortgeschrittenen Zeit noch zu rasieren. Der Bader erfüllte schließlich den Wunsch und verrichtete fachgerecht sein Werk an dem Unbekannten. Als Bader Blank fertig war, stand der späte Gast auf, bedankte sich, erklärte ohne zu bezahlen: "Jetzt hast' an Räuber Kneißl rasiert!" – und verschwand im Dunkel der Nacht.
Die Geschichte vom berüchtigten Räuber Kneißl ist lediglich eine von zahlreichen ungewöhnlichen und kuriosen Episoden aus der Historie der Stadt Pfaffenhofen, die die Teilnehmer bei der "Kuriositäten-Tour" hören – diese ungewöhnliche Stadtführung findet immer am ersten Samstag im Monat statt – also am kommenden Samstag, 6. Juli, wieder. Treffpunkt zu der rund 90-minütigen Veranstaltung ist jeweils um 11 Uhr vor dem Rathaus. Die Teilnahme an der Kuriositäten-Tour kostet für Erwachsene drei Euro; Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren dürfen kostenlos mit.
In teils heiteren, teils gruseligen Geschichten erfahren die Teilnehmer – diesmal von Nathalie Buska – mehr über Pfaffenhofen, seine Plätze und die bewegte Geschichte: vom großen Stadtbrand im Jahr 1388 über den "Aufruhr der Weiber" anno 1798 und die letzte Hinrichtung in Pfaffenhofen im Jahre 1811 bis zum letzten Ferkelmarkt auf dem Hauptplatz im Jahr 1968. "Keine der skurrilen und kuriosen Geschichten aus der Historie Pfaffenhofens bleibt unerwähnt", verspricht die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP), die die Stadtführungen organisiert.
Weitere Infos zu den Stadt- und Bunkerführungen sowie zu individuellen Buchungen gibt es im Internet unter www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de