Logo
Anzeige
Anzeige

Volks- und Raiffeisenbanken aus der Region 10 haben gemeinsame Zahlen vorgelegt. Sie seien "kerngesund", doch die Niedrig-Zins-Phase belastet zunehmend.

(ty) Für die Volks- und Raiffeisenbanken in der Region 10 war das vergangene Jahr von Wachstum geprägt. Trotz der konjunkturellen Abschwächung verzeichneten sie – wie in den Vorjahren – eine deutlich gestiegene Kredit-Nachfrage. Das gab der Kreisverband der Genossenschafts-Banken jetzt bekannt. "Das Vertrauen in die Solidität der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist ungebrochen, der Wachstumskurs der vergangenen Jahre setzt sich fort", kommentiert Richard L. Riedmaier, Vorstandschef der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreisverbands. Er verweist auf Zuwächse im Kundengeschäft und den Ausbau des Eigenkapitals sowie auf das hohe soziale Engagement.

 

In dem Kreisverband sind die Kredit-Genossenschaften aus den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie aus Ingolstadt zur Wahrnehmung gemeinsamer Interessen sowie zur gemeinschaftlichen Repräsentation und Durchführung von Projekten zusammengeschlossen. Folgende Geldinstitute gehören zu dem Kreisverband der Region 10: Raiffeisenbank Beilngries, Raiffeisenbank im Donautal, Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, Raiffeisenbank Ehekirchen-Oberhausen, VR-Bank Neuburg-Rain, Schrobenhausener Bank, Raiffeisenbank Schrobenhausener Land, Raiffeisenbank Aresing-Gerolsbach. Sie betreiben in der Region insgesamt 119 Bankstellen.

Die Bilanzsumme ist um 5,1 Prozent auf insgesamt rund 8,2 Milliarden Euro gestiegen. In der Region 10, einem Gebiet mit rund 495 000 Einwohnern, betreuen die genannten Volksbanken und Raiffeisenbanken insgesamt rund 309 000 Kunden. Diese haben ihnen ein bilanzielles und außerbilanzielles Geschäftsvolumen von unterm Strich rund 16,6 Milliarden Euro anvertraut – ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent. Die Geldinstitute beschäftigen zusammen 1485 Mitarbeiter, davon 98 Auszubildende.

"Wir Genossenschafts-Banken sind auch ein großer und stabiler Wirtschaftsfaktor in unserer Region", so Riedmaier. "Mit Eigeninvestitionen von rund 21,4 Millionen Euro haben wir im letzten Jahr ordentlich Geld in die hiesige Wirtschaft eingebracht und in unser Geschäft investiert." Dass man stark der Heimat sowie den örtlichen Vereinen und Institutionen verbunden sei, zeigten auch Spenden von rund 663 000 Euro an soziale und karitative Einrichtungen, Schulen und Kindergärten, Sportvereine, für kulturelle Anlässe oder Brauchtumspflege.

Wie Werner Halbig, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands, berichtet, steigerten die Genossenschafts-Banken in der Region das Volumen der ausgereichten Kredite um 326 Millionen Euro oder 6,4 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das Kredit-Geschäft werde in hohem Maße vom anhaltenden Bau-Boom getragen. Große Dynamik zeigte sich laut Halbig bei den privaten Wohnungsbau-Krediten mit einem deutlichen Plus von 8,3 Prozent.

Ein Wachstums-Motor sei wieder das Geschäft mit den mittelständischen Kunden gewesen. Den Worten von Halbig zufolge haben die Genossenschafts-Banken hier ihre starke Marktposition in der Region ausgebaut. Getragen von der guten Konjunkturlage seien die Institute gemeinsam mit ihren Kunden gewachsen. Insbesondere der Mittelstand habe investiert und entsprechend Kredite abgerufen.

Der Einlagen-Zufluss habe sich ungebrochen fortgesetzt. Insbesondere Firmenkunden legten den Angaben zufolge vermehrt Geld bei den Kredit-Genossenschaften ein. Der Bestand an verwalteten Kundengeldern kletterte im Vorjahres-Vergleich um 276 Millionen Euro oder 4,7 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. "Die Kundengelder sind die Refinanzierungsbasis für die Kundenkredite der Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region", so Halbig. Die außerbilanziellen Kundenkredite bei den Hypotheken-Banken und Bausparkassen legten um 110 Millionen Euro oder 19 Prozent auf 692 Millionen Euro zu. 

Dass die Einlagen nicht noch stärker gewachsen seien, sei der Tatsache geschuldet, dass Kunden zunehmend rendite-stärkere Anlagen neben Girokonto und Sparbuch wählten. Das zeige sich daran, dass das Anlage-Volumen bei Verbund-Partnern – wie Union-Investment, R+V-Versicherung und Bausparkasse "Schwäbisch Hall" – zugelegt habe. Das außerbilanziell verwaltete Anlage-Volumen stieg um 455 Millionen Euro oder 12,2 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Besonders gefragt gewesen seien Fonds und Versicherungen.

Erfolgreich seien die individuellen Vorsorgelösungen wie Lebens- und Renten-Versicherungen sowie das Sachversicherungs-Geschäft gelaufen. Der Bauspar-Einlagen-Bestand habe um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen und ein Gesamt-Volumen in Höhe von 892 Millionen Euro erreicht. Allein der Bestand an Fonds-Produkten beim Verbund-Partner Union-Investment belaufe sich auf rund 1,4 Milliarden Euro.

 

Das Wachstum im Kredit-Geschäft helfe dabei, die wegen der Niedrig-Zins-Situation rückläufige Zinsspanne auszugleichen, erläutert Peter Pollich, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands. Das Zinsergebnis als wichtigster Ertragsbringer sank um 3,4 Millionen auf 132,6 Millionen Euro. Es sei jedoch gelungen, einen noch stärkeren Rückgang durch das ausgeweitete Kredit-Geschäft zu verhindern. Zudem habe man das verbliebene Ertrags-Minus durch die Steigerung des Provisions-Ergebnisses um 0,6 Millionen auf 53,4 Millionen Euro etwas abfedern können.

Der Rohüberschuss aus dem Bankgeschäft lag laut Pollich mit 186,0 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahres-Niveau. Die Betriebskosten, also im Wesentlichen die Sach- und Personalkosten, beliefen sich auf rund 123,1 Millionen Euro (Vorjahr: 121,8 Millionen). Mit ihren immer noch guten Betriebs-Ergebnissen könnten die Volks- und Raiffeisenbanken der Region ihre Eigenkapital-Ausstattung auf 871,4 Millionen Euro weiter verbessern – ein Zuwachs um 2,1 Prozent. Damit seien die Geldinstitute "kerngesund und bestens für die Zukunft gerüstet", so Pollich.

Die guten Zahlen dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Banken insbesondere aufgrund der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) "vor gewaltigen Herausforderungen stehen", betonte Pollich. "Wir müssen weiter von einem langfristig niedrigen Zinsumfeld ausgehen, denn nach Prognosen der EZB wird das Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent noch bis mindestens zum Jahr 2024 verfehlt." Die "exzessiven Liquiditäts-Maßnahmen der EZB aufgrund der Corona-Krise" täten ihr übriges. In der andauernden Niedrig-Zins-Phase werde insbesondere der Einlagen-Überschuss zum Problem. Zwar sei es im vergangenen Jahr gelungen, das Einlagen-Wachstum nahezu vollständig in neue Kredite umzuwandeln; dennoch habe man einen Einlagen-Überhang verzeichnet.

"Im aktuellen Anlage-Umfeld wird das immer mehr zur Belastung", sagt Pollich. Denn die Möglichkeiten zur Anlage seien begrenzt. In erster Linie böten sich dazu Staats- und Unternehmens-Anleihen an. Diese rentierten aber überwiegend im negativen Bereich oder seien so risikobehaftet, dass sie für eine solide Anlage nicht in Frage kämen. Für das Parken der Gelder bei der Zentralbank fielen Strafzinsen an, wenn Freigrenzen überschritten würden. Hinzu komme, dass im Kredit-Geschäft die Margen der Banken unter Druck gerieten. "Neukredite verzinsen sich deutlich niedriger als die nach und nach auslaufenden Altkredite, die Kosten für Bearbeitung und Risikovorsorge blieben dagegen konstant."

Die Volks- und Raiffeisenbanken aus der Region 10 in Zahlen:

 


Anzeige
RSS feed