Stadtrat beschloss mehrheitlich, das Event bereits jetzt abzusagen. CSU und FDP hätten mit der Entscheidung gerne noch gewartet.
(ty) Das Pfaffenhofener Volksfest fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Krise aus. Der Pfaffenhofener Stadtrat votierte am gestrigen Abend – gegen die Stimmen von CSU und Franz Niedermayr (FDP) – mehrheitlich dafür, das traditionell Anfang September stattfindende Event bereits jetzt abzusagen. Da auch der Kultursommer in der bisherigen Form ausfallen muss, plant die Kreisstadt eine deutlich verkleinerte Alternative dieser Veranstaltungsreihe auf einer Open-Air-Bühne im Innenhof des Landratsamts. Die Planungen dafür nahm das Gremium zustimmend zur Kenntnis.
Das Volksfest hätte in Pfaffenhofen heuer am 4. September beginnen sollen. Derzeit und nach aktuellem Stand noch bis 31. August – sind aber wegen der Pandemie bekanntlich im Freistaat alle Großveranstaltungen verboten. Beispielsweise haben Freising und Abensberg ihre Volksfeste für heuer bereits abgesagt. "Es bestünde die Gefahr, dass bei einer derartigen Großveranstaltung ein lokaler Corona-Hotspot entstehen könnte, wo sich eine große Zahl Menschen infizieren könnte", fasst die Pfaffenhofener Stadtverwaltung zusammen. Daher hält die Mehrheit des Stadtrats die Durchführung des traditionellen Volksfests diesmal für nicht realisierbar.
Für ihn als zuständigen Referenten des Stadtrats und leidenschaftlichen Volksfest-Besucher sei es "kein leichtes Unterfangen, hier abzuwägen", sagte Richard Fischer (ÖDP). Doch das Gebot der Stunde sei es, Abstand zu halten, um Menschen zu schützen. Er könne sich unter den aktuellen Umständen kein Volksfest vorstellen. Wenn man Sicherheits-Abstände einhalten müsse und das Bierzelt deshalb halb leer sei, komme auch keine Stimmung auf. Er warb dafür, bereits jetzt zu entscheiden und das Volksfest klar abzusagen. Alternativ-Konzepten gegenüber zeigte sich Fischer sehr skeptisch. Man könnte zum einen unabsichtlich einen Corona-Hotspot schaffen, warnte er und verwies zum anderen auf das Risiko für etwaige Veranstalter.
Die CSU-Fraktion um ihren Vorsitzenden Christian Moser hätte die Entscheidung über das diesjährige Volksfst lieber noch geschoben. Es tue nicht weh, wenn man damit noch bis Juni warte, befand er. Ferner regte er an, dass die Stadtverwaltung sich aktiv um mögliche Alternativ-Lösungen bemühen und diese unterstützen solle. "Nicht nur warten, ob ein Antrag kommt", lautete Mosers Forderung, sondern aktiv Gespräche führen.
Auch Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) fand, man möge jetzt "nicht gleich resignieren". Er bat darum, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht Nein zum diesjährigen Volksfest zu sagen. Man könne auch den Kultur-Ausschuss dazu ermächtigen, im kommenden Monat eine Entscheidung treffen zu dürfen. Auch gegenüber Alternativ-Lösungen zeigte sich Prechter offen – mit Verweis auf Ideen in anderen bayerischen Städten.
Am Ende entschied das Gremium mit der Mehrheit der bunten Koalition aus SPD, Freien Wählern, Grünen, ÖDP und GfG sowie gegen die Stimmen aus der CSU-Fraktion und die von Franz Niedermayr (FDP), das Volksfest bereits jetzt abzusagen. Alternativ soll die Stadtverwaltung aber den von der Volksfest-Absage betroffenen Schaustellern ein Einkommen mit einer Ersatz-Veranstaltung ermöglichen. Das Gremium votierte allerdings dafür, dass in einem solchen Fall nicht die Stadt als Veranstalter auftreten soll.
Die Pläne für den Kultursommer sehen laut Stadtverwaltung ab Ende Juni sechs Wochen lang je vier Veranstaltungen im Innenhof des Landratsamts vor. Demnach soll es unter Einhaltung eines eigens erstellten Hygiene-Konzepts verschiedene Formate geben, wie Theater, Kabarett oder Musik, bei denen vorzugsweise regionale Künstler auftreten. Die Besucherzahl werde wegen der Abstands-Regeln auf etwa 100 begrenzt sein, die Tickets gibt es ausschließlich im Vorverkauf. Die letzten Planungen für die Veranstaltungsreihe laufen derzeit noch, erklärte die Statverwaltung.