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Darauf weist die IG Bau vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hin und warnt vor einem Rückschritt bei der Gleichberechtigung.

(ty) "Sie kümmern sich stärker um Haushalt und Kinder, haben niedrigere Einkommen und müssen häufiger um ihren Job fürchten", fasst die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" zusammen. Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März warnt die IG Bau vor einem Rückschritt bei der Gleichberechtigung in Folge der Corona-Pandemie auch im Landkreis Pfaffenhofen. "Insbesondere Minijobs werden in der Krise zunehmend zur Karrierefalle", kritisiert Michael Müller, der oberbayerische Bezirks-Vorsitzende der Gewerkschaft. Nach Angaben der Arbeitsagentur seien aktuell 60 Prozent der insgesamt rund 10 800 geringfügig entlohnten Arbeits-Verhältnisse im Kreis Pfaffenhofen in Frauenhand. In der Gebäudereinigung liege der Frauen-Anteil bei den 450-Euro-Stellen sogar bei 63 Prozent. Die Rede ist von der "Karriere-Falle Minijob".

 

"Geringfügig Beschäftigte gehen nicht nur beim Kurzarbeiter-Geld leer aus. Sie sind auch häufiger von Entlassungen betroffen", so Müller. Seine Gewerkschaft plädiere dafür, die Minijobs in der jetzigen Form abzuschaffen und sozialversicherungs-pflichtig zu machen. Eine Anhebung der Verdienst-Grenze auf 600 Euro, wie sie einige Arbeitgeber-Verbände fordern, liefe hingegen auf einen Ausbau prekärer Arbeits-Verhältnisse hinaus. Zudem stehe das Ehegatten-Splitting einer echten Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt im Weg. "Durch hohe Abzüge in der Steuerklasse 5 bleibt vielen Frauen nur wenig vom Brutto-Verdienst. Das führt auch zu geringen Arbeitslosen-Ansprüchen und Einbußen beim Elterngeld", kritisiert Müller. Die Politik müsse das Thema in diesem Wahljahr anpacken und eine Reform der Einkommenssteuer voranbringen.

Die IG Bau verweist zugleich auf die gestiegene Belastung von Frauen in der Pandemie. "In Zeiten geschlossener Kitas und Schulen bleibt die Kinder-Betreuung nach wie vor meist an den Frauen hängen", weiß Müller. "Hinzu kommen die Arbeit im Haushalt und die Pflege von Angehörigen", unterstreicht er. Neben besseren politischen Rahmenbedingungen sei hier auch ein gesellschaftliches Umdenken nötig. "Männer, die beruflich etwas zurücktreten, können der Partnerin helfen, den nächsten Karriereschritt zu gehen und Lasten in der Familie fairer zu verteilen", erklärt der Gewerkschafter in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung.

Nach einer repräsentativen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung sei die durchschnittliche Erwerbs-Arbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise stärker gesunken als die von Männern. Vor Ausbruch der Pandemie arbeiteten Frauen demnach im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche weniger als Männer in einem bezahlten Job. Im Herbst vergangenen Jahres habe die Differenz bei Erwerbstätigen mit betreuungs-bedürftigen Kindern elf Stunden pro Woche betragen. "Zwei Drittel der befragten berufstätigen Frauen mit Kindern gab an, in der Partnerschaft den größeren Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen", so die IG Bau. "Sieben Prozent sahen die Hauptverantwortung bei ihrem Partner, 27 Prozent sprachen von einer Gleichverteilung der Sorge-Arbeit."


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