Für den traurigen Höhepunkt sorgte ein Motorrad-Fahrer, der 113 km/h zu schnell war. Minister: Kontrollen sollen weiter verstärkt werden.
(ty) Beim achten bayerischen 24-Stunden-Blitzmarathon, der von gestern, 6 Uhr, bis heute, 6 Uhr stattfand, hat die Polizei im Freistaat insgesamt 7036 Geschwindigkeits-Sünder erwischt. Das waren deutlich weniger, als zuletzt beim Blitzmarathon im Jahr 2019, als 10 821 Geschwindigkeits-Verstöße registriert worden waren. Den traurigen Höchstwert erreichte laut offiziellen Angaben diesmal ein Motorrad-Fahrer, der auf der Staatsstraße 2020 im schwäbischen Bubesheim bei höchstens erlaubten 100 Kilometern pro Stunde mit 213 km/h gerast war. Ihm drohen nun eine Geldbuße von 1200 Euro, zwei Strafpunkte und drei Monate Fahrverbot. Im Zuständigkeits-Bereich des hiesigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wurde ein junger Mann auf der B301 bei Freising aus dem Verkehr gezogen, weil er die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h um 59 Sachen überschritten hatte.
Weiteres Beispiel aus der Region: Eine 20-jährige, aus dem Landkreis Eichstätt stammende, Audi-Fahrerin hielt sich bei einer angeordneten Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ebenfalls nicht an die Regeln und raste in Denkendorf mit 100 km/h. Sie muss sich nach den Worten eines Polizei-Sprechers auf ein einmonatiges Fahrverbot sowie auf 400 Euro Geldbuße und zwei Strafpunkte einstellen.
Im Zuge des Blitzmarathons wurden heuer von den Beamten des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord insgesamt 17 787 Verkehrsteilnehmer hinsichtlich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit kontrolliert. Dabei seien 564 Geschwindigkeits-Verstöße registriert worden. Mit rund 200 Einsatzkräften beteiligten sich auch alle niederbayerischen Polizeidienststellen an der Aktion: Hier wurde die Geschwindigkeit von mehr als 25 000 Fahrzeugen gemessen und 471 Tempo-Verstöße registriert.
"Dass trotz tagelanger Vorankündigung und pandemie-bedingt weniger Verkehr so viele zu schnell unterwegs waren, ist höchst bedenklich", kommentierte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann den diesjährigen 24-Stunden-Blitzmarathon im Freistaat. "Vielen Verkehrsteilnehmern ist immer noch nicht bewusst, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein kann. Raser spielen nicht nur mit dem eigenen Leben, sondern auch mit dem Leben anderer." Er kündigte an, die Geschwindigkeits-Kontrollen in Bayern weiter zu verstärken, um gerade die Unbelehrbaren aus dem Verkehr zu ziehen.
Dabei setze die Polizei auf modernste Messtechnik, zum Beispiel spezielle Lasermesspistolen und hochpräzise digitale Messgeräte. Die Polizei habe allein in den vergangenen beiden Jahren 3,4 Millionen Euro in hochmoderne Kontrollgeräte investiert. Herrmann verwies darauf, dass für knapp ein Drittel der Verkehrstoten auf Bayerns Straßen zu schnelles Fahren verantwortlich sei. Im vergangenen Jahr waren im Freistaat insgesamt 147 Personen durch Geschwindigkeits-Unfälle ums Leben gekommen.
Aus den Zuständigkeits-Bereich der einzelnen bayerischen Polizeipräsidien wurden laut bayerischem Innenministerium folgende Fälle von besonders unverantwortlicher Raserei gemeldet:
- Oberbayern-Süd: auf der A995 bei Taufkirchen 126 km/h zu schnell
- Oberfranken: auf der B289 bei Kulmbach 78 km/h zu schnell
- Schwaben-Nord: auf der B16 bei Schwenningen 65 km/h zu schnell
- Unterfranken: auf der B285 bei Mellrichtstadt 63 km/h zu schnell
- Oberbayern-Nord: auf der B301 bei Freising 59 km/h zu schnell
- München: auf der Wasserburger Straße in Haar 55 km/h zu schnell
- Niederbayern: auf der Staatsstraße 2135 bei Bischofsmais 53 km/h zu schnell
- Oberpfalz: auf der Staatsstraße 2177 bei Kulmain 53 km/h zu schnell
- Mittelfranken: auf der B4 in Nürnberg 53 km/h zu schnell
Der 24-Stunden-Blitzmarathon war Teil des europaweiten "Speedmarathons", der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk "Roadpol"' koordiniert wurde. In Bayern haben rund 1800 Polizisten sowie etwa 50 Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrsüberwachung 24 Stunden verstärkt die Geschwindigkeit an rund 2100 möglichen Messstellen im ganzen Freistaat kontrolliert.
Die Mess-Stellen waren auch diesmal wieder zuvor veröffentlicht worden. Besonders im Visier standen Unfallschwerpunkte auf Landstraßen und Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird. "Ziel war, alle Verkehrsteilnehmer aufzurütteln, sich dauerhaft an die Geschwindigkeitslimits zu halten", heißt es aus dem bayerischen Innenministerium. "Es ging beim Blitzmarathon nicht darum, möglichst viele Bußgelder einzunehmen."