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Er wurde von allen Aufgaben freigestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. "Zu Protokoll gegebene Aussagen erschüttern uns zutiefst"

(ty) "Ein Geistlicher des Bistums Augsburg ist von Bischof Dr. Bertram Meier mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer und Dekan entpflichtet und damit von allen seinen Aufgaben freigestellt worden." Das wurde heute in einer Pressemitteilung der Diözese Augsburg mitgeteilt, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören. Der Generalvikar des Bischofs von Augsburg, Harald Heinrich, hatte – so heißt es weiter – "zuvor umgehend die dafür zuständige Staatsanwaltschaft über einen sehr ernst zu nehmenden Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester des Bistums in einem konkreten Fall informiert".

 

Entsprechend der kirchlichen Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche und den kirchenrechtlichen Normen in diesem Fall, so heißt es in der Pressemitteilung, habe der Bischof von Augsburg im Vorfeld die dafür zuständige Kongregation für die Glaubenslehre in Rom informiert und um Entscheidung gebeten. Die vom Kirchenrecht in solchen Fällen vorgesehene kanonische Voruntersuchung sei eingeleitet.

Generalvikar Harald Heinrich erklärte weiter: "Die zu Protokoll gegebenen Aussagen in diesem uns bekannt gewordenen Fall erschüttern uns zutiefst. Wir nehmen den Fall sehr ernst und werden alles daransetzen, eine durchgängige, lückenlose und transparente Aufklärung sicherzustellen."

Über einen weiteren Einsatz des Geistlichen werde auf der Grundlage der Unschulds-Vermutung nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und vor allem der finalen Prüfung des Falls durch die Kongregation für die Glaubenslehre entschieden. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, werde gegen den Mann mittlerweile ein Ermittlungs-Verfahren geführt.

"Mir ist schmerzlich bewusst, dass diese Nachricht besonders für alle Gläubigen in den betroffenen Gemeinden, wie für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Schock sein muss", so der Generalvikar. "Wir bemühen uns, zeitnah Klärungen über das weitere Vorgehen und die Nachfolge herbeizuführen. Dabei werden wir selbstverständlich auch die Verantwortlichen in der Pfarreien-Gemeinschaft miteinbeziehen."

Das Bistum Augsburg verfolgt nach eigenem Bekunden "im Kampf gegen Missbrauch seit langer Zeit eine Null-Toleranz-Politik" und ruft Betroffene auf, sich aktiv zu melden und entsprechenden Signalen sofort nachzugehen. Vermutungen und Verdachtsmomente würden konsequent verfolgt. "Es ist wichtig, dass sich Betroffene ermutigt fühlen, Missbrauch den zuständigen Stellen zu melden", wird betont. "Sie dürfen sich sicher sein, dass ihre Mitteilungen ernst genommen werden."

Bischof Meier erklärte heute: "Wir brauchen eine Reinigung des Gedächtnisses, damit die so sehr gewünschte geistliche Erneuerung der Kirche zur Entfaltung kommen kann. Versagen und Schuld müssen benannt werden – das sind wir den Betroffenen schuldig."


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