Kripo warnt vor vermeintlichen Geldanlagen mit binären Optionen, Krypto-Währungen oder ähnlichen Finanz-Produkten. Ein aktueller Fall aus Neuburg und Tipps.
(ty) Immer häufiger kommt es auch in der Region zu einer relativ neuartigen Betrugs-Masche in Zusammenhang mit angeblichen Geldanlagen in binären Optionen, Krypto-Währungen oder ähnlichen Finanz-Produkten. Im Zuständigkeits-Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord steigt die Zahl der Opfer stetig an, wie heute gemeldet wurde. Die hiesigen Kriminalpolizei-Inspektionen aus Ingolstadt, Fürstenfeldbruck und Erding haben allein im vergangenen Monat insgesamt 18 Fälle von Anlage-Betrug registriert; dabei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von mehr als 800 000 Euro. Im Zuständigkeits-Bereich der Kripo Ingolstadt, zu dem auch der Kreis Pfaffenhofen gehört, wurden sechs Fälle aktenkundig – der Schaden summiert sich auf rund 300 000 Euro. Exemplarisch wird heute von einem Fall aus Neuburg an der Donau berichtet.
Laut Polizei war der 54-Jährige aus Neuburg an der Donau im Internet auf eine vermeintliche Trading-Plattform aufmerksam geworden und hatte eine Ersteinzahlung in Höhe von 250 Euro getätigt. Da dem Anleger bereits nach nur wenigen Tagen ein hoher Gewinn suggeriert worden sei und auf gutes Zureden durch seinen angeblichen Brokers hin habe der 54-Jährige dann einen fünfstelligen Euro-Betrag investiert. Dafür habe er sich unter Anleitung ein so genanntes Wallet-Konto angelegt, über das Krypto-Währungen empfangen, verwaltet, getauscht und ausgegeben werden können.
Nachdem sich auch diese Einlage scheinbar rasant vermehrt hatte, baten die Betrüger laut Schilderung der Kripo den 54-Jährigen darum, eine Gewinn-Sicherungs-Versicherung in Höhe von mehreren tausend Euro abzuschließen. "Zur Bestätigung der Plausibilität legten sie ihm ein angebliches Schreiben der Bundesanstalt für Finanz-Dienstleistungs-Aufsicht vor", berichtete ein Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Der Neuburger sei auf die Ausführungen der vermeintlichen Broker eingegangen und habe den Betrag auf sein Wallet-Konto überschrieben. Allerdings: "Trotz dieser Zahlung bekam er weder sein eingesetztes Kapital ausbezahlt, noch seine angeblichen Gewinne", so die Polizei.
Die Internet-Auftritte solcher vermeintlichen Trading-Plattformen werden laut Polizei immer professioneller und wirken häufig vertrauenserweckend. Nicht selten werde mit Prominenten geworben, die einer Verwendung ihrer Bilder allerdings laut Polizei tatsächlich nie zugestimmt haben. Oft würden auch tatsächlich existierende, seriöse Plattformen nahezu eins zu eins kopiert. Meist unterscheide sich dabei lediglich die URL geringfügig von der Originalseite. "Mitunter werden auch Firmenlogos oder Logos von TV-Formaten benutzt, um einen aufrichtigen Eindruck zu erwecken", heißt es von der Kriminalpolizei.
Gelockt werden die potenziellen Opfer zudem mit einer verhältnismäßig kleinen Summe, die als Erstanlage dann auch nicht selten überwiesen wird. Daraufhin würden den Opfern auf Online-Konten virtuell hohe Gewinne vorgegaukelt, die bei vielen Anlegern eine letzte Skepsis beseitigten. Es folgen laut Polizei weitere Überweisungen mit teils sehr hohen Geldbeträgen. Spätestens dann, wenn die gutgläubigen Anleger die Auszahlung ihrer Gewinne fordern, seien die Trading-Plattformen allerdings nicht mehr erreichbar oder der vermeintliche Gewinn sei verloren.
Folgende Polizei-Tipps können vor Betrug mit Cyber-Trading schützen:
- Seien Sie misstrauisch bei Angeboten im Internet, die hohe Gewinne in kurzer Zeit mit Geldanlagen versprechen!
- Hinterfragen Sie die angebotenen Investment-Möglichkeiten und deren Anbieter gründlich, auch wenn beispielsweise mit Prominenten geworben wird!
- Hohe Gewinne sind immer mit einem hohen Risiko verbunden!
- Informieren Sie sich über unabhängige Quellen im Hinblick auf die Seriosität der Anbieter und des angebotenen Finanzprodukts!
- Lassen Sie sich grundsätzlich nicht telefonisch zu Anlagen drängen und geben Sie in diesem Zusammenhang Unbekannten niemals Zugriff über das Internet auf Ihren PC!
- Weitere Informationen zum Thema Anlagebetrug gibt es unter www.polizei-beratung.de oder auf den Seiten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de) oder bei den Verbraucher-Zentralen (www.verbraucherzentrale.de).