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Zahl der Bewerber und Zahl der Azubi-Stellen gesunken, aber: Auf einen Bewerber kam zuletzt 1,4 Stellen und zahlreiche Lehrstellen sind noch vakant.

(ty) "Die Pandemie hat auch im zweiten Jahr deutliche Auswirkungen auf den regionalen Ausbildungsmarkt", erklärte heute Johannes Kolb als Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Ingolstadt in seiner Bilanz für die Region 10 – also die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie die Stadt Ingolstadt. Neben der weiterhin rückläufigen Zahl an Schulabgängern sind seinen Worten zufolge vor allem die aufgrund der Kontakt-Beschränkungen fehlenden Möglichkeiten der Berufsorientierung sowie die daraus resultierenden Unsicherheiten dafür verantwortlich. In der Folge "wird oftmals ein weiterer Schulbesuch einer dualen Berufsausbildung vorgezogen", so Kolb.

"Insgesamt 2570 gemeldete Lehrstellen-Suchende bei den Berufsberatern bedeuten im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 179", erklärte Der Agentur-Chef heute zur Bilanz des Ausbildungsmarkt-Jahres 2020/21 für die Region 10. "Die Covid-Pandemie verlangsamte und erschwerte zwar die Ausgleichs-Prozesse, die Nachfrage der Betriebe nach Auszubildenden ist aber weiterhin groß. Jedem, der noch nicht fündig geworden ist, helfen wir mit Ausbildungsplatz-Angeboten oder adäquaten Alternativen." 

Im Beratungsjahr 2020/21 meldeten die Ausbildungs-Betriebe der Agentur für Arbeit in Ingolstadt sowie ihren Geschäftsstellen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen für den Ausbildungsstart August/September insgesamt 3723 Berufsausbildungsplätze. Dies bedeute im Vorjahres-Vergleich einen Rückgang um 251 Lehrstellen. "Unklare Perspektiven führten zu nachvollziehbarer Zurückhaltung bei einer Reihe von Betrieben in Sachen Ausbildung", so Kolb. Dabei gebe es aber regionale Unterschiede.

Während im Landkreis Eichstätt ein Anstieg zu verzeichnen sei, habe das Angebot an Berufsausbildungsplätzen im Stadtgebiet von Ingolstadt sowie auch in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen zum Teil deutlich abgenommen. 

Im Detail: In Ingolstadt war ein Minus von 191 auf 1304 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen betraf der Rückgang 68 Lehrstellen auf nunmehr 600 – und in Pfaffenhofen wurden insgesamt 864 Stellen gemeldet; das sind 42 weniger als im Jahr davor. Im Kreis Eichstätt nahm das Angebot dagegen um 50 Plätze auf 955 zu. "Zum Stichtag 30. September waren noch 528 Ausbildungsstellen unbesetzt – im Vorjahr betraf dies 556 Plätze", erläutert Kolb. Schwerpunkte seien hier im Verkauf und Fachverkauf, aber auch im Büro-Bereich zu erkennen.

Die Berufsberatung in der Region unterstützte von Oktober vergangenen Jahres bis September dieses Jahres laut Kolb insgesamt 2570 Bewerber bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das seien 179 Ausbildungsplatz-Suchende weniger als im Jahr davor gewesen. 

"Wir beobachten diese Entwicklung weiterhin kritisch", kommentiert Kolb. "Zum dritten Mal in Folge nahm die Zahl der potentiellen Auszubildenden ab." Der Rückgang der Zahl der Schulentlassenen sowie die Bedingungen der Pandemie seien "hier sicher ausschlaggebende Faktoren".

Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres 2021/21 entfielen nach Angaben von Kolb auf 100 Bewerber rund 140 Ausbildungsstellen. "Dies belegt erneut den seit Jahren anhaltenden Trend zum Bewerbermarkt, auf dem die Jugendlichen eine gute und umfangreiche Auswahl besitzen", bilanziert Kolb. Betrachte man das Angebot an Ausbildungs-Bewerbern auf Kreisebene, so sei festzustellen, dass sowohl im Stadtgebiet von Ingolstadt (minus zehn auf 869), als auch in den Landkreisen Eichstätt (minus 90 auf 672), Neuburg-Schrobenhausen (minus 32 auf 459) und Pfaffenhofen (minus 47 auf 534) die Zahlen rückläufig seien.

Von den 2570 (Vorjahr: 2749) gemeldeten Bewerbern begannen 1478 (Vorjahr: 1651) eine duale Berufsausbildung. Für einen weiteren Schulbesuch entschieden sich 459 (Vorjahr: 444), für ein Studium 58 (Vorjahr: 52) und für ein Praktikum sechs (Vorjahr: fünf) Jugendliche. Weitere 111 (Vorjahr: 113) entschieden sich für eine Erwerbstätigkeit und 28 (Vorjahr: 34) für gemeinnützige oder soziale Dienste; sie absolvieren zum Beispiel das "Freiwillige Soziale Jahr".

 

Zum Abschluss des Ausbildungs-Jahres haben laut heutiger Mitteilung in der Region insgesamt 63 Bewerber (Vorjahr: 57) noch keinen Ausbildungs-Vertrag erhalten. "Klares Ziel ist es, jedem einzelnen eine individuelle Perspektive aufzuzeigen", betont Kolb. "Wer bislang nicht fündig geworden ist, hat keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Unsere Berufsberatung und unser Arbeitgeber-Service werden bis Jahresende und darüber hinaus alles daran setzen, den verbliebenen Bewerbern im Rahmen von gezielten Nachvermittlungs-Aktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln."

Alternativ könnten auch berufsvorbereitende Bildungs-Maßnahmen oder Einstiegs-Qualifizierungen in Betracht kommen", erläutert Kolb weiter und ergänzt: "Die nach wie vor hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen stellt für uns alle eine große Aufgabe und Herausforderung dar." Teilzeit-Ausbildung, Ausbildung für junge Erwachsene, aber auch die Bildung von Ausbildungs-Verbünden und die Steigerung der Attraktivität einzelner Berufe "können hier Ansätze sein", sagt Kolb. Neben der persönlichen und in Pandemie-Zeiten vor allem telefonischen Beratung setze die Bundesagentur für Arbeit vermehrt auf Video-Beratung und baue das Online- Angebot weiter aus. 

Mit dem innovativen Selbst-Erkundungs-Tool "Check-U" (www.check_u.de) sollen junge Menschen sehr konkret und individuell erfahren, welche Berufe, ob duale Ausbildung oder Studienfach, zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Der neu gestaltete "Planet-Beruf" (www.planet-beruf.de) begleite Schüler sowie deren Eltern und Lehrer von der Berufsorientierung bis zur Berufswahl. Zudem böten moderne Apps wie "AzubiWelt", "Berufe Entdecker", "Berufe.TV" oder "Bewerbung: Fit fürs Vorstellungsgespräch" ort- und zeitunabhängig zahlreiche wichtige und hilfreiche Infos.

"Für den Start in ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Arbeitsleben bildet eine abgeschlossene Berufsausbildung nach wie vor das beste Fundament", sagt Kolb. "Für Betriebe ist der eigene qualifizierte Nachwuchs eine wichtige Voraussetzung für den Fortbestand und die Standort-Sicherung des Unternehmens. Auch in schwierigen Zeiten wie diesen ist es deshalb unerlässlich, Aus- und Weiterbildung zu forcieren", appelliert er zum Ende des Beratungsjahres 2020/21.


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