Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus dem Kreis Pfaffenhofen von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Den ersten Frühlings-Monat dieses Jahres hat eine außergewöhnlich lange Schönwetter-Periode geprägt. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruck-Gebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase. Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlings-Monat. "Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungs-Beginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli", sagt DWD Presse-Sprecher Andreas Friedrich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Der Temperaturdurchschnitt lag im März heuer mit 5,1 Grad Celsius um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. März mit minus 11,2 Grad den tiefsten Monatswert. Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winter-Halbjahr.
Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monats-Woche erreichten die Temperaturen im Einfluss-Bereich des stabilen Hochs "Peter" ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. März auf 23,0 Grad und damit bundesweit am höchsten. Zum Monatsende ging "Peter" jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte.
Der März fiel in diesem Jahr nach DWD-Erkenntnissen mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenz-Periode 1961 bis 1990 (57 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. "Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetter-Aufzeichnung 1881", berichtet der Deutsche Wetterdienst. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungs-Abschnitten waren ausgedehnte Hochdruck-Gebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrand-Gefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden.
Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich laut DWD-Zusammenfassung im zu Ende gehenden März an einer Hand abzählen. Dies war um die Monats-Mitte sowie zum Monats-Ende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Sahara-Staub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 Liter auf den Quadratmeter. Hier wurde am 15. März in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand: 29. März).
Mit mehr als 235 Stunden überragte die Sonnenschein-Dauer im März heuer ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der März dieses Jahr laut DWD der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Mess-Beginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.
Der Freistaat erreichte im zu Ende gehenden Monat eine Durchschnitts-Temperatur von 4,6 Grad sowie eine Niederschlags-Summe von aufgerundet 20 Liter pro Quadratmeter. Am bundesweit höchsten kletterte das Thermometer am 28. März in Regensburg, wo mit 23,0 Grad ein frühsommerliches Niveau erreicht wurden. Am Morgen des 1. März ging in Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen die Temperatur auf minus 11,2 Grad zurück. Hier wurden 28 und in Oberstdorf im Allgäu noch 27 Frosttage registriert. Die höchste Monats-Summe beim Niederschlag gab es deutschlandweit im Südosten des Freistaats mit örtlich knapp 30 l/m². In Marktschellenberg, nordöstlich von Berchtesgaden, wurde am 15. März mit 25,4 l/m² die größte Tagessumme registriert (Stand: 29. März).
Durch die anhaltende Trockenheit, kam es in Bayern regional zu ersten kleinräumigen Waldbränden: Am 12. März loderte es unweit des Schlosses Neuschwanstein bei Füssen und am 13. März bei Pinswang. Mit aufgerundet 245 Stunden gehörte Bayern in diesem März zu den sonnenscheinreichen Regionen Deutschlands. Damit übertraf der März heuer den bisherigen Spitzenreiter-Monat von 1953 mit abgerundet 225 Sonnenstunden. Vor allem im Süden zeigte sich die Sonne mit bis zu 250 Stunden vergleichsweise häufig. Im Frankenwald mit annähernd 200 Sonnenstunden hingegen deutlich seltener.