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Für heuer sind die Nachpflege-Maßnahmen zum Erhalt der besonders schützenswerten Felskopf-Vegetation in der "Weltenburger Enge" beendet.

(ty) Für heuer sind sie erfolgreich abgeschlossen, teilt die Regierung von Niederbayern mit: Es geht um die Nachpflege-Maßnahmen zur Erhaltung der besonders schützenswerten Felskopf-Vegetation. "Auf den markanten und beeindruckenden Felsen im Naturschutz-Gebiet und nationalen Natur-Monument Weltenburger Enge wachsen neben typischen Gräsern, wie dem Blaugras oder dem Wimper-Perlgras im Frühling auch Küchenschellen oder das Immergrüne Felsenblümchen", erklärt Franziska Jäger, die umwelt-pädagogische Leiterin des hiesigen Natur-Erlebnis-Zentrums. "Im Sommer sind der stark zitronig-orangig duftende Diptam und der Thymian, der besonders bei Kochprofis für den typischen Geruch bekannt ist, anzutreffen."

Diese ganze Pflanzenpracht auf den Magerrasen der schützenswerten Felsköpfe sei auch in diesem Jahr wieder von Arbeitern einer Spezialfirma bei insgesamt drei Pflegegängen – für jeden Felsen einzeln abgestimmt – nachgepflegt worden. "Wer also in den letzten Tagen in der Weltenburger Enge entlang der Donau einen Spaziergang gemacht hat, dem sind bestimmt die an jeweils zwei Seilen hängenden Arbeiter aufgefallen", heißt es aus der Regierung von Niederbayern. Nun sind nach Angaben der Behörde die über mehrere Tage laufenden Nachpflege-Arbeiten zur Freistellung ausgewählter Felsformationen, bekannt für ihre atemberaubende Landschaft und einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt, abgeschlossen.

Auf Grundlage des Management-Plans "Weltenburger Enge" des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (kurz: FFH-Gebiet) seien vom Kelheimer Landschafts-Pflege-Verband VöF gemeinsam mit den Naturschutz-Behörden sowie dem Kelheimer Forstbetrieb die gezielten Nachpflege-Maßnahmen im Donau-Durchbruch umgesetzt worden. "Die Finanzierung der Arbeiten erfolgt über die Naturschutz-Behörden aus Mitteln des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz", erklärt die Regierung von Niederbayern.

Die Felspartien in dem sogar mit dem Europa-Diplom für besonders schützenswerte Landschaften ausgezeichneten Gebiet seien zunehmend mit Gehölzen eingewachsen – wie Vergleiche mit historischen Abbildungen zeigten. Dies führe zunehmend zur Verdrängung und zum Verlust seltener Tier- und Pflanzenarten. Zum Beispiel wurden den Angaben zufolge die Diptam-Vorkommen in den Saumbereichen der Felsköpfe zusehends von Gehölzen überwachsen. "In diesem Jahr konnten wir feststellen, wie sich beispielsweise der Diptam weiter ausgebreitet hat", berichtet Armin Ilgenfritz von der Firma Moscito-Seiltechnik.

"Wichtig ist, dass die Arbeiter die Pflanzen nicht berühren, da dies zusammen mit der prallen Sonne zu schlimmen Verbrennungen führen kann", weiß Ilgenfritz weiter. Mit der Methode der Kletterseil-Technik werde der nachwachsende Gehölz-Aufwuchs an den Felskanten und auf den Felsbändern zurückgenommen. "Es ist zwar sehr anstrengend, aber auch wunderschön, in der Weltenburger Enge diese Arbeit für die Natur zu leisten", sagt Armin Ilgenfritz und bestätigt: "In den steilen Felsen, über dem Wasser hängend, ist es selbst für uns eine besondere Herausforderung."

Auch der Lebensraum verschiedener Schneckenarten an offenen Felsen, die bereits seit der letzten Eiszeit hier heimisch sind, ist laut Experten-Angaben bedroht. Dadurch verliere das mehrfach ausgezeichnete Gebiet an naturschutz-fachlichem Wert. "Dieser Entwicklung muss zum Schutz wärme- und lichtbedürftiger Arten und Biotope entgegengewirkt werden", erklärt die Regierung von Niederbayern. "Besonders seltene Felsbrüter, wie Uhu oder Wanderfalke profitieren von den freistehenden, leicht zugänglichen Felsnischen."

So seien in diesem Jahr insgesamt drei Wanderfalken-Junge aus zwei Horsten im Naturschutz-Gebiet "Weltenburger Enge" dokumentiert worden. Bei den Uhus habe in diesem Landstrich in diesem Jahr leider kein Nachwuchs festgestellt werden können. "Bayernweit wurden in diesem Jahr, wahrscheinlich aufgrund der geringen Anzahl an Mäusen, viele Brutausfälle beziehungsweise -abbrüche registriert", sagt Franziska Jäger. Nachwuchs gab es ihren Worten zufolge aber erfreulicherweise bei den weiteren Felsbrütern wie bei den Dohlen, Kolkraben, Gänsesägern und Turmfalken.


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