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"Beschäftigte tauschen Produktions-Kittel gegen Streikweste": NGG kritisiert "Mogel-Packung der Arbeitgeber", Tarif-Streit in der Nährmittel-Industrie spitze sich zu. 

(ty) "Gigant für Baby-Nahrung setzt Beschäftigte auf Lohn-Diät", schimpft die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) in einer aktuellen Presse-Mitteilung. Nach ihren Informationen rumort es bei dem Traditions-Unternehmen aus Pfaffenhofen. "Hipp zwingt die rund 1100 Beschäftigten am Stammsitz dazu, den Gürtel enger zu schnallen", erklärt Sarah Henkes von der Gewerkschaft. "Während die Inflation in Bayern im Oktober bei elf Prozent lag, sollen die, die dafür sorgen, dass der Baby-Brei in die Gläser kommt, und trotz Pandemie alles im Betrieb gegeben haben, mit nur 3,25 Prozent nach Hause gehen. Das ist Hippsche Lohn-Diät pur." Die Hipp-Beschäftigten seien "nicht bereit, diesen realen Verlust der Kaufkraft hinzunehmen".

Gewerkschafts-Sekretärin Henkes kündigte deshalb heute für den kommenden Montag, 21. November, einen "hippen Hipp-Protest" an und erklärte weiter: "Wir werden zeigen, dass uns trotz – genauer gesagt, gerade wegen – der Hipp-Diät die Streikwesten passen." Ihr Worten zufolge wird es eine "Open-Air-Warnwesten-Anprobe" vor dem Hipp-Fabriktor in Pfaffenhofen geben. "Hipp-Beschäftigte tauschen dann den Produktions-Kittel gegen die Streikweste – als Warnschuss für die Chef-Etage", so Henkes. Denn dort sitze auch Hipp-Personal-Direktor Detlef Fuchs, der nach Angaben der NGG der Arbeitgeber-Verhandlungsführer für die Nährmittel-Industrie in ganz Bayern ist. Der Tarif-Streit spitze sich zu.

Wegen der "Mogel-Packung der Arbeitgeber", so bezeichnet es die Gewerkschaft, seien die Tarif-Verhandlungen für die Nährmittel-Industrie im Freistaat im vergangenen Monat von der NGG abgebrochen sowie unmittelbar die Schlichtung angerufen worden. Die Schlichtungs-Verhandlung findet nach Gewerkschafts-Mitteilung am kommenden Dienstag, 22. November, in Fürstenfeldbruck statt. Der Termin für die angekündigte Protest-Veranstaltung in Pfaffenhofen ist also nicht zufällig gewählt. Schlichter werde der Präsident des Landesarbeitsgerichts München, Harald Wanhöfer, sein. Der Verhandlungsführer der NGG, Mustafa Öz, spricht von einer "Hinhalte-Taktik" der bayerischen Nährmittel-Industrie und findet: "Seit Monaten treten die Arbeitgeber auf die Lohn-Bremse."

Das aktuelle Angebot seien Einmal-Zahlungen von monatlich 150 Euro netto als Inflations-Ausgleichs-Prämie. "Diese sollen dann ab Juni nächsten Jahres durch die angebotenen 3,25 Prozent mehr Lohn abgelöst werden", so Öz. Für ihn ist klar: "Damit präsentieren die Arbeitgeber ihre Beschäftigten nichts anderes als eine Mogel-Packung. Laut Regierung soll die Inflations-Ausgleichs-Prämie eine Entlastung in der Krise sein und kein Lohnersatz." Die Preise werden nach NGG-Ansicht auch künftig auf hohem Niveau bleiben. "Schon deshalb erwarten die Beschäftigten faire Löhne, von denen die Menschen in Bayern und darüber hinaus auch leben können", sagt der bayerische NGG-Chef Öz und fordert: "Deshalb braucht es jetzt ein echtes, dauerhaftes Lohn-Plus und keine Einmal-Zahlungen."


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