Hier lesen Sie detailliert, wie dreist und planvoll die Täter agieren und wie sie Zugriff auf das komplette Konto-Vermögen der Opfer erhalten.
(ty) "Das Phänomen der Computer-Betrugstaten nach dem Anruf vermeintlicher Mitarbeiter der Hausbank greift aktuell zunehmend um sich", heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord, das bekanntlich auch für den Landkreis Pfaffenhofen zuständig ist. Betont wird: "Dabei sind die Einschläge nicht auf einen engen Raum zu begrenzen, sondern es kann grundsätzlich jeden treffen – überall." Die Kripo warnt eindringlich vor solchen kriminellen Maschen und berichtet von einem aktuellen Fall aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Außerdem erklären die Gesetzeshüter detailliert, wie perfide und planvoll die Täter vorgehen, und geben Präventions-Hinweise.
Nach Angaben der Polizei hatte am 14. November eine 36 Jahre alte Frau aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen einen Anruf erhalten, der – so ließ zumindest die Anzeige auf dem Telefon-Display glauben – vermeintlich von ihrer Bank kam. Um augenscheinlich unberechtigte Konto-Belastungen stoppen zu können, so die Lügen-Geschichte, habe der Anrufer die 36-Jährige um die Übermittlung von TANs gebeten.
Das Perfide dabei: "Da der falsche Bankberater die Konto-Daten, Umsatz-Daten, persönlichen Daten und den Namen des Kunden-Betreuers der Bank benennen konnte, schöpfte die Frau keinen Verdacht und übermittelte die TANs." Das böse Erwachen ließ nicht lange auf sich warten. Denn nur Minuten später habe die 36-Jährige dann bereits feststellen müssen, dass von ihrem Konto 4000 Euro verschwunden waren.
"Damit ist sie nicht allein", betont ein Polizei-Sprecher. Immer wieder erleiden seinen Worten zufolge Männer und Frauen im gesamten Zuständigkeits-Bereich des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord auf Grund solcher oder ähnlich ablaufender Betrugs-Maschen hohe Vermögens-Schäden. Man wolle deshalb über die aktuellen Vorgehensweisen der Täter informieren, "damit weitere Schadensfälle möglichst verhindert werden können".
Die Masche mit den falschen Bank-Mitarbeitern laufe wie folgt ab: In der Regel erfolge der Anruf des angeblichen Bank-Mitarbeiters überraschend – nicht selten außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Bank-Filiale. Im Display des Telefons erscheine dabei tatsächlich die korrekte Rufnummer des kontoführenden Instituts. Diese sei mit einfachen technischen Tricks zu fälschen.
"Was der Angerufene nicht weiß, ist, dass der Anrufer auf Grund gephishter oder anderweitig unrechtmäßig erlangter Zugangs-Daten längst Zugriff auf das Online-Banking des Angerufenen hat und dort auch angemeldet ist. Am Telefon kann er deshalb problemlos den Namen des üblichen Kunden-Beraters, die Konto-Umsätze, den Kontostand und die persönlichen Daten des Konto-Inhabers nennen. So erschleicht sich der falsche Bankberater das Vertrauen des Angerufenen."
Und so gehen die Täter dann weiter vor: "Zunächst weist der falsche Bank-Mitarbeiter den Angerufenen häufig auf ein angebliches Problem mit dessen Konto hin. Es geht fast immer um die Sicherheit im Online-Banking, Sicherheits-Abfragen oder eine dubiose Falsch-Überweisung von dem Konto, welche die Bank angeblich stoppen möchte."
Die rhetorisch geschulten Anrufer verwickeln die Bank-Kunden laut Polizei in ein Gespräch und entlocken ihnen dabei ganz geschickt TAN-Nummern oder Freischalt-Codes. In einigen Fällen veranlasste der kriminelle Anrufer nach Angaben der Kripo sogar aus dem gekaperten Online-Banking heraus die Zustellung neuer Banken-App-Zugangs-Daten mit Sicherheits-Codes per Post an den Kunden und fragte den Briefinhalt am Telefon – angeblich zum Daten-Abgleich – ab.
Im Erfolgsfall habe der kriminelle Anrufer den Zugriff auf das komplette Konto-Vermögen des Angerufenen. Er könne dann Überweisungen ausführen, eine virtuelle Zahlungskarte auf einem Mobiltelefon erstellen und damit sowohl einkaufen wie auch Bargeld am Automaten abheben oder das TAN-Verfahren auf ein eigenes Mobilgerät ummelden.
Die Kriminalpolizei rät:
- Geben Sie niemals persönliche Daten oder Bank-Daten am Telefon preis!
- Gesundes Misstrauen schützt.
- Beenden Sie das Gespräch, wenn Sie den leisesten Verdacht hegen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte, und verständigen Sie unverzüglich Ihre Bank.
- Falls Sie Opfer einer Straftat geworden sind, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
- Weitere Informationen und Verhaltens-Tipps gibt es auf www.polizei-beratung.de, hier der direkte Link zu diesem Thema.