Der Festwirt aus Rockolding zog ebenso den Kürzeren, wie zahlreiche weitere Bewerber – den Zuschlag für das große Oktoberfest-Zelt bekam Siegfried Able. Sepp Krätz hatte die Konzession verloren, deshalb kam es zur Neuvergabe.
(ty) Der in der Region weithin bekannte Festwirt Lorenz Stiftl aus Rockolding bei Vohburg ist im Rennen um das Hippodrom auf dem Münchner Oktoberfest leer ausgegangen – wie auch zahlreiche weitere namhafte Bewerber. Der Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrats hat sich heute wenig überraschend für Siegfried Able als Nachfolger für Sepp Krätz ausgesprochen. Promi-Wirt Krätz hatte nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung seine Konzession verloren. Lorenz Stiftl bedauerte freilich, heute nicht den Zuschlag erhalten zu haben, sagte aber in einer ersten Reaktion gegenüber unserer Zeitung: "Das muss man sportlich sehen." Er werde weiterhin sein "kleines Zelt" mit 440 Plätzen auf der Wiesn betreiben: "Daran ändert sich nichts."
Able, der heute den Zuschlag bekommen hat, betreibt einen Biergarten in der Lerchenau und veranstaltet im Winter den Eiszauber am Stachus. Auf dem Oktoberfest war er bislang, wie auch Stiftl, mit einem kleinen Zelt präsent. Insgesamt hatten sich 20 Wirte für ein großes Wiesn-Zelt und damit die Nachfolge im Hippodrom beworben; darunter laut Medienberichten auch die Frau und die Schwester von Krätz.
Unter Able soll es nun ein komplett neues Zelt auf der Münchner Wiesn geben. Wie es heißt, will er an dem Platz eine Halle namens Marstall errichten. Die von Krätz per Online-Petition versuchte Verhinderung der Namensänderung war ohne Erfolg geblieben. Damit ist das Hippodrom, das an die einstigen Pferderennen erinnerte, Geschichte.
Lorenz Stiftl wollte das Hippodrom unter dem bekannten Namen weiterführen. Er kam aber letztlich nicht zum Zug, obwohl sich einige Stadträte für ihn ausgesprochen hatten. Stiftl betreibt in München die Traditionsgaststätte Spöckmeier direkt Marienplatz, bewirtet im Deutschen Theater und ist, wie gesagt, auch auf dem Oktoberfest vertreten. In seinem Wiesnzelt "Zum Stiftl" finden 440 Leute Platz. Daran ändere sich nichts, sagte er heute auf Anfrage.
Die heute im Ausschuss getroffene Entscheidung für Able galt nach übereinstimmenden Berichten im Vorfeld bereits als praktisch sicher. Die Meldungen über eine Entscheidung zugunsten von Able hatten vergangene Woche für Kritik gesorgt, „teilweise von einer Begünstigung und einem unfairen Wettbewerb die Rede, berichtet der Bayerische Rundfunkt. Vor der heutigen Sitzung sei auch von Teilen des Stadtrats Kritik am Vergabeverfahren laut geworden. Es sei (zu) wenig transparent, wurde moniert. "Es wäre besser, wenn das Verfahren transparenter wäre", sagte auch Lorenz Stiftl. "Und es wäre gut zu wissen, wofür es Punkte gibt."
Auf Anfrage unserer Zeitung widerspricht Stiftl indes Gerüchten, wonach er – nachdem Krätz seine Konzession verloren hat – Interesse an einer Übernahme des Lokals "Andechser am Dom" hätte. Da sei nichts dran, sagte Stiftl. Seines Wissens werde der Andechser von der Familie Krätz weitergeführt.