Rund ums legendäre Theater mit dem Brandner-Kaspar gibts viele Open-Airs, Konzerte, Lesungen und Kunst-Angebote. Hier der Überblick.

(ty) Das Programm für die diesjährigen Paradiesspiele in Pfaffenhofen sieht von 10. Juni bis 6. August rund 30 Veranstaltungen vor. Wie aus dem Rathaus gemeldet wird, können sich die Besucher auf sommerliche, bayerische und paradiesische Events freuen: Es gibt Theater-Aufführungen, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Zum dritten Mal – nach 2013 und 2018 – veranstaltet die Stadt die Paradiesspiele zu Ehren des hiesigen Schriftstellers Joseph Maria Lutz. Dessen legendäres Theaterstück "Der Brandner-Kaspar schaut ins Paradies" steht im Zentrum des Festivals – als Freilicht-Aufführung am Hauptplatz. Die Kultur-Sommer-Events sind in die Paradiesspiele integriert – niemand muss also zum Beispiel auf die Kurzfilm-Nacht, die "Fotogehgrafie", die Bürgerpark-Konzerte, die "Internationale Nacht" oder die "Lange Nacht der Kunst und Musik" verzichten. Nachfolgend ein Überblick. Für die Events, die Eintritt kosten, läuft der Ticket-Vorverkauf bereits.

Schon der Titel "Paradiesspiele" nimmt Bezug auf den Schriftsteller Joseph Maria Lutz: "Der Brandner-Kaspar schaut ins Paradies" gilt als sein berühmtestes Stück. "Lutz verstand sich als Volksschriftsteller und ein Großteil seines Werkes basiert auf der lebenslangen thematischen und sprachlichen Auseinandersetzung mit seiner Heimat Bayern und der bairischen Sprache", fassen die Organisatoren des diesjährigen Festivals zusammen. "Die Stadt folgt den Spuren des heimatverbundenen Schriftstellers und stellt neben dem Begriff Paradies die bairische Sprache und Kultur in den Mittelpunkt der Veranstaltungs-Reihe." Die offizielle Eröffnung der diesjährigen Paradiesspiele finde am 10. Juni am unteren Hauptplatz statt.

Das Theaterstück "Der Brandnerkaspar schaut ins Paradies" bildet auch das Herzstück der Paradiesspiele – unter freiem Himmel und mitten in der City. Am 17. Juni findet der Ankündigung zufolge die Premiere des Stücks rund um den lebenslustigen Brandner-Kaspar und den fast tollpatschigen Boandl-Kramer unter Regie von Falco Blome statt. In den darauffolgenden Wochen sind acht weitere Freilicht-Vorstellungen geplant; diese sollen am 22., 23. 25. und 29. Juni sowie am 2., 7. 8. und 9. Juli stattfinden. 

Auch heuer finden die Theater-Aufführungen wieder unter freiem Himmel am oberen Hauptplatz statt.

Neu sei in diesem Jahr, dass die Inszenierung als Bürgerbühne, verantwortet von der Stadt Pfaffenhofen, verwirklicht werde: Interessierte waren bekanntlich dazu aufgerufen worden, sich für die Mitwirkung zu bewerben. Die Proben haben mittlerweile begonnen. "Alle Rollen, bis auf die zwei Hauptrollen, sind mit Laien besetzt", heißt es aus dem Rathaus. 

Ziel der Paradiesspiele sei es, den Pfaffenhofener Dichter Joseph Maria Lutz wieder stärker im Bewusstsein der Bürger zu verankern. "Teile des Werkes sowie seine Biografie werden im öffentlichen Raum durch unterschiedlichste Installationen inszeniert und so den Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofenern nähergebracht."

Die vielfältigen Veranstaltungen des Festivals wollen traditionelle bayerische Volkskultur mit der modernen verbinden. Dass das Bayrische das wahre Hochdeutsch sei, zeige am 15. Juli der Journalist Gerald Huber in einem unterhaltsamen, aber auch anspruchsvollen Streifzug durch die bayrische Sprache – musikalisch untermalt von der Akkordeonistin Maria Reiter.

Am 18. Juni gastieren Johanna Bittenbinder, Heinz-Josef Braun und Stefan Murr zusammen mit dem Art-Ensemble Passau auf der Festspiel-Bühne. Sie präsentieren die Erzählung vom Wildschütz "Jennerwein" als ein Live-Hörspiel mit "vogelwilder Musik". Für die kleinen Pfaffenhofener gibt es am Nachmittag die bayerische Version von "Robin Hood" als Live-Hörspiel von Stefan Murr und Heinz-Josef Braun.

Am 5. Juli stellt der Journalist Achim Bogdahn seine paradiesische Reise zu den höchsten Gipfeln Deutschlands mit seinem Buch "Unter den Wolken" an einem neuen, besonderen Veranstaltungsort vor: Das Springer-Becken des Freibads wird in diesem Sommer zum Lese-Ort. Dort präsentieren auch Maria Hafner und Franz Josef Strohmeier Ende Juni "Kraftbayrisches aus der Bauern-Erotik" mit Texten und Liedern des bayerischen Heimatdichters Georg Queri. 

Um bayerische Volksschauspielkunst, aber auch um ein Kulturerbe, geht es bei dem Theaterstück, mit dem Michael Lerchenberg und sein Ensemble in der Kultur-Aula am 21. Juli gastieren: Mit "Sturzflüge im Zuschauerraum" hat der Schauspieler Lerchenberg, der als einer der besten Valentin-Interpreten gilt, dem legendären Volkssänger ein komplettes Bühnen-Programm gewidmet.

Musik von der österreichischen Legende Georg Kreisler bringen am 28. Juli der bayerische Liedermacher Maxi Pongratz sowie der bayerische Schauspieler und Sänger Stephan Zinner auf die Bühne.

2013 war das Lutz-Stipendium zu Ehren des Pfaffenhofener Schriftstellers Joseph Maria Lutz ins Leben gerufen worden. Das zehnjährige Jubiläum des Stipendiums wird mit einem Symposium begangen. Die Stadt lädt, wie bereits 2018, zu einem mehrtägigen Arbeits- und Austausch-Treffen. Die bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie weitere geladene Schriftstellern kommen unter der Leitung des aus Pfaffenhofen stammenden Lyrikers und diesjährigen Jean-Paul-Preisträger Nico Bleutge zusammen. Sie geben im Anschluss an das Lutz-Symposium am 22. Juli eine Lesung im Rathaus.

"Obwohl die Paradiesspiele den ganzen Sommer stattfinden, müssen sich Freunde und Fans des Kultur-Sommers keine Sorgen machen", versprechen die Organisatoren. "Thematisch eingebettet finden die großen und beliebten Open-Air-Veranstaltungen des Kultur-Sommers auch 2023 während der Paradiesspiele statt."

Auch heuer soll die "Internationale Nacht" wieder jede Menge Leute in die City locken. 

Den Beginn mache die "Internationale Nacht", die heuer den Schwerpunkt Afrika habe. Beim "Zaabu Africa!"-Festival drehe sich alles um afrikanische Musik und Kultur – als Open-Air am Hauptplatz mit Verpflegung.

Die "Lange Nacht der Kunst und Musik" gebe es zum ersten Mal als zweitägige Veranstaltung. Am 30. Juni und 1. Juli werde bei der größten Open-Air-Veranstaltung in der gesamten Innenstadt gefeiert: Unter anderem warten laut Ankündigung viele Live-Konzerte, Ausstellungen, Street-Food-Stände, ein Künstlermarkt, Walking-Acts und ein großer Kinder-Bereich auf die Besucher. 

Auch weitere Kultur-Sommer-Formate haben ihren Platz in den Paradiesspielen: Am 23. Juni lädt die Stadtjugendpflege wieder zur Kurzfilm-Nacht auf der Ilminsel ein. Außerdem sind alle Fotografie-Liebhaber am darauffolgenden Tag zum Mitmachen bei der "Fotogehgrafie" eingeladen.

Das Festival "Open-Park Pfahofa" im Freibad geht am 8. und 9. Juli in die zweite Runde: Neben Badespaß, Konzerten von Bands aus der Region und gemütlicher Picknick-Atmosphäre gibt es Food-Trucks und ein Unterhaltungs-Programm für Kinder.

Der Bürgerpark hat sich inzwischen als Konzert-Bühne etabliert. Bei drei geplanten Bürgerpark-Konzerten sollen sich die lauen Sommernächte auf der Picknick-Wiese auskosten lassen. Zu Gast sind dieses Mal "Kört Kabein" mit bayerischem Rock am 13. Juli, "Rad Gumbo" mit bayerischem Blues und New-Orleans-Soul am 20. Juli sowie die "Unterbiberger Hofmusik" mit bayerischer Volksmusik und Tradimix am 27. Juli. 

Der "Internationale Kulturverein Pfaffenhofen" lädt ebenfalls im Rahmen der Paradiesspiele in den Bürgerpark ein. Beim "Baum der Religionen" findet am 14. Juni das alljährliche Friedensgebet mit Vertretern der christlichen, islamischen und buddhistischen Religionsgemeinschaften statt.

Noch mehr Musik im Bürgerpark gibt es im Rahmen des Klimaschutztages am Sonntag, 16. Juli. Im Anschluss an die Verleihung des diesjährigen städtischen Klimaschutz-Preises tritt das Gitarren-Duo "Tom & Häns" auf.

Auch die Kunst soll bei den Paradiesspielen nicht zu kurz kommen. Der "Neue Pfaffenhofener Kunstverein" zeigt von 16. Juni bis 23. Juli die Ausstellung "Fünf Tage im Garten" von Günter Derleth. Der Fotokünstler präsentiert in der Kunsthalle aktuelle Arbeiten, die allesamt mit einer selbst gebauten "Camera obscura", einer einfachen Lochkamera, gemacht wurden.

Auch die jährlich stattfindende Ausstellung "Hallertauer Künstler", die alljährliche Werksschau regionaler Kunst in der städtischen Galerie im "Haus der Begegnung", ist heuer von 17. Juni bis 16. Juli ein Teil der Paradiesspiele.

Auch im Bürgerpark steigen mehrere Konzerte.

Die Galerie "Kuk44" zeigt die Ausstellung "Garten Eden – Maior autem est caritas" von Massimo Danielis: Von 15. Juni bis 27. Juli sind die abstrakten Werke zu sehen, die sich mit paradiesischen Landschaften befassen, die sich wie aus einer Vogelperspektive in ungewöhnliche, fleckerlteppich-ähnliche Motive verwandeln.

Die Paradiesspiele bieten noch weitere musikalische Events: Am 9. Juli laden Marie-Therese Dauber und Bärbel Speck-Betz zu einer Konzert-Matinee in den Festsaal des Rathauses ein. Auf dem Programm stehen Stücke zweier bayerischer Komponisten: Richard Strauss und Max Reger.

An vier aufeinanderfolgenden Sonntagen finden in der Spitalkirche zudem Konzerte im Rahmen von "Memo! 2023" statt. Die Zuschauer können sich bei den Konzerten des Kammerchors "A-cappella-nova" unter Leitung von Max Penger unter anderem auf die "Deutsche Bauernmesse" von Annette Thoma und die "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart freuen.

Am 21. Juli präsentieren die Stadtkapelle von Pfaffenhofen und "De Stoakirchana" unter dem Titel "Böhmische Liebe" im Innenhof des Landratsamts böhmische und bayerische Blasmusik. Das Ensemble "Phoenix" nimmt sein Publikum am 3. August in der Spitalkirche mit auf eine Reise zwischen Himmel und Erde: Das Programm enthält unter anderem Werke von Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Arvo Pärt und auch Joseph Haas, einem bayerischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das Ensemble besteht aus Dieter und Christiane Sauer (Geige und Bratsche), Marie-Therese Daubner (Violoncello), Stefan Daubner (Klavier), Thomas Hofer (Violine) und Julia Rempe (Sopran). 

Den Auftakt der diesjährigen Paradiesspiele bildet "eine kleine, aber feine musikalische Lesung" zum 130. Geburtstag von Joseph Maria Lutz am 5. Mai. Im Festsaal des Rathauses wird Kultur-Referent Reinhard Haiplik, basierend auf seiner 2013 erschienenen Lutz-Biografie, einen literarischen und persönlichen Blick auf den Schriftsteller werfen. Musikalisch begleitet wird er von Günter Hausner und dem Ingolstädter Hausgsang mit Vertonungen einiger Lutz-Gedichte. 

Das vollständige Programm der Paradiesspiele ist unter diesem Link zu finden. Für einige Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Für alle anderen Events gibt es Tickets im Vorverkauf online auf www.okticket.de unter "Paradiesspiele", vor Ort im Kultur- und Tourismus-Büro im "Haus der Begegnung" am oberen Hauptplatz (montags bis freitags von 13.30 Uhr bis 17 Uhr), vor Ort beim Intakt-Musikinstitut an der Raiffeisenstraße 33 sowie an der Abendkasse. Zudem sind Karten an allen gängigen Vorverkaufsstellen in der Region zu haben. Ermäßigungen erhalten Schüler, Studenten und Schwerbehinderte sowie Personen mit Sozialrabatt.